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Und eines Tages kommt das Glück

Und eines Tages kommt das Glück

Titel: Und eines Tages kommt das Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheila O'Flanagan
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Zuhause nun ein
Zufluchtsort war und nicht mehr ein Gefängnis, dem sie immer hatte entfliehen wollen?
     
    Romy saß auf einer Bank im Park des Krankenhauses. Sie wusste, dass es richtig von ihr gewesen war, Kathryn und Veronica allein zu lassen, damit sie sich eine Weile ungestört unterhalten konnten, aber als sie in der Cafeteria einen Kaffee holte, sah sie Darragh und Giselle die Treppe nach oben gehen  – Darragh von Kopf bis Fuß ganz Geschäftsmann in seinem Anzug von Armani, und Giselle entzückend wie immer in einem nudefarbenen Hängekleidchen. Und plötzlich wünschte Romy sich, sie wäre oben geblieben, damit die anderen jetzt nicht ohne sie bei ihrer Mutter wären. Wieder drohte dieses Gefühl der Isolation, das sie nie ganz verließ, sie zu überwältigen, und sie hatte den Pappbecher mit nach draußen genommen und sich unter einen blühenden Kirschbaum auf eine Bank gesetzt.
    Ob andere Menschen sich auch so fühlten?, fragte sie sich. Ob andere Erwachsene sich auch noch als fünftes Rad am Wagen vorkamen wie in ihrer Kindheit? So viele Ehen heutzutage waren Zweit-, Dritt- oder sogar Viertversuche mit jeder Menge Nachwuchs und Stiefgeschwistern, die sich untereinander nicht verstanden, aber niemand redete darüber. Bei anderen stellte es sich für Romy immer so dar, als ob alle bestens miteinander auskämen. Und vielleicht war das auch der Fall. Vielleicht lag es nur an ihr.
    Doch war das letzten Endes wichtig? Sie war schließlich zufrieden mit ihrer eigenen Existenz. Für ihr Lebensglück musste sie nicht Teil einer Bilderbuchfamilie sein. Ihr Leben war in Ordnung, wie es war. Mehr Nähe zu Darragh oder Kathryn oder Veronica hätte es nicht besser gemacht.
    »Hallo, Romy!« Kathryns Stimme riss sie aus ihren Gedanken, und sie schaute auf. Ihre Halbschwester winkte ihr zu. »Können wir gehen?«

    Romy stand auf. »Angesichts der Familienzusammenführung da oben habe ich nicht so bald mit dir gerechnet.«
    Kathryn lachte. »Hast du Darragh und Giselle kommen sehen? Warum bist du nicht nachgekommen?«
    »Spinnst du?« Romy grinste sie an. »Darragh und ich sind momentan nicht besonders gut aufeinander zu sprechen, und Giselle …« Sie zuckte geringschätzig die Schultern. »Giselle tut das, was Darragh sagt.«
    »Sie sieht fantastisch aus, findest du nicht?«, meinte Kathryn. »Die Schwangerschaft lässt sie richtig erstrahlen, und ihr Bauch ist so klein, wie ich es noch nie bei einer anderen Frau gesehen habe. Und dabei ist sie auch noch todschick angezogen!«
    »Ich weiß«, erwiderte Romy missmutig. »Jedes Mal, wenn Giselle zu uns zu Besuch kommt, sehe ich, wie Mutters Blick zwischen uns hin- und herwandert und sie sich wahrscheinlich fragt, was sie wohl bei mir falsch gemacht hat.«
    Kathryn schmunzelte. »Nichts, würde ich sagen.«
    »O doch«, widersprach Romy. »Und jetzt, da du mir auch noch in den Rücken gefallen bist …«
    »Ich bin dir in den Rücken gefallen?«
    »Wie ich heute Vormittag zu dir gesagt habe  – du hast ebenfalls in die Modepuppenfraktion gewechselt!« Plötzlich musste Romy auch lachen. »Ich bin wahrscheinlich die Einzige in unserer Familie, die sich nicht regelmäßig am ganzen Körper enthaaren lässt.«
    »Ich lasse mich nie am ganzen Körper enthaaren«, widersprach Kathryn.
    »Nein! Ich dachte, das machen alle in New York.«
    »Du scheinst da ein paar falsche Vorstellungen zu haben«, sagte Kathryn. »Und außerdem hat Darragh recht. Du schleppst wirklich ein Riesenpäckchen mit dir herum.«
    »Verschon mich bitte mit diesem Thema.« Romys Lächeln verschwand abrupt, und sie setzte sich in Richtung Parkplatz in Bewegung.

    »Mal langsam.« Kathryn lief hinter ihr her, bis sie sie wieder eingeholt hatte. »Ich will damit doch nur sagen, dass du nicht immer das Schlimmste annehmen musst, Ro. Und dass es nicht immer nur um dich geht.«
    Romy drehte sich zu ihr um. »Was meinst du damit?«
    »Es ist ständig nur darum gegangen, wie sehr du dich benachteiligt gefühlt hast«, sagte Kathryn. »Hast du dir eigentlich nie überlegt, dass auch Darragh und ich unsere Probleme haben könnten?«
    »Darragh? Probleme!« Ungläubig schaute Romy sie an. »Der weiß doch gar nicht, was ein Problem ist.«
    »Täusch dich da mal nicht«, widersprach ihr Kathryn. »Wir haben alle unsere Probleme.«
    »Mag schon sein, aber eure sind leichter zu lösen als meine.« Romy schob das Parkticket in den Apparat, um es zu entwerten.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, erwiderte

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