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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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Reisejournalisten waren über das „Celesta’s“ sogar Artikel in Miami, Los Angeles und London erschienen. Aber sie wusste natürlich, was für einen negativen Effekt schlechte Presse haben konnte.
    „Ja, das empfinde ich auch als entsetzlich“, sagte sie. „Es tut mir schrecklich leid, Alex.“ Sie fühlte sich so hilflos und unsicher in seiner Gegenwart. Dabei war er nur ein Mann, den sie mal gut gekannt hatte. Sie versuchte, sich klarzumachen, dass er doch überhaupt nichts Besonderes war …
    Und trotzdem sah sie ihn immer wieder verstohlen von der Seite an. Sie wünschte, er würde nicht so … so anziehend auf sie wirken. Und nicht so sexy sein. Sie erinnerte sich noch gut daran, wie er als Junge und später als Teenager ausgesehen hatte. Da er wegen seiner Krankheit als Kind keinen Sport hatte machen dürfen, hatte er mit Tennis, Rudern, Radfahren und Segeln erst viel später angefangen als alle anderen – doch er hatte schnell aufgeholt und bald alle Gleichaltrigen übertroffen. Jetzt, mit dreißig, war er groß, sportlich und muskulös und hatte ein ausgesprochen selbstsicheres Auftreten.
    „Erzähl mir von dir und deinem Leben, Rosa“, bat er plötzlich.
    „Warum?“
    „Weil ich wissen möchte, was du in den letzten Jahren gemacht hast.“
    Ich hab versucht, über dich hinwegzukommen, dachte sie. Auch jetzt, nach all den Jahren, arbeite ich immer noch daran.
    „Da gibt es nichts zu erzählen. Nach Papas Unfall bin ich hier in Winslow geblieben. In der Verfassung, in der er damals war, hätte ich ihn nie und nimmer alleinlassen können.“
    „Rosa, entschuldige, dass …“
    „Sag es nicht. Ich weiß, dass es dir damals leidgetan hat, als es mir schlecht ging.“ Nicht leid genug allerdings, um mir bei zustehen.
    Sie fragte sich, wie viel er über ihre und Paps’ damalige Situation wusste. Ein anonymer Geldgeber hatte einen Treuhandfonds eingerichtet, der von der Anwaltskanzlei „Claggett, Banks, Saunders & Lefkowitz“ in Newport verwaltet worden war und der alle Krankenhauskosten für Rosas Vater übernommen hatte. Es hatte fast zwei Jahre gedauert, bis er wieder genesen war. Rosa hatte angenommen, dass einer von Paps’ langjährigen Kunden dahintergesteckt hatte. Sie bedankte sich immer noch jeden Abend bei Gott für dieses großzügige Geschenk.
    „Wie ist es weitergegangen, nachdem es deinem Vater wieder besser ging?“, erkundigte sich Alex. „Was war mit diesem Bullen?“
    „Er ist jetzt der …“
    „Der Sheriff, ich weiß. Das hast du schon mal gesagt. Aber meine Frage bezog sich auf etwas anderes, und das weißt du.“
    Sie beschloss, diesen Einwand zu ignorieren. „Und dann … bin ich bei ‚Mario’s‘ befördert worden.“
    „Das ist Pizzeria, die heute dein Restaurant ist.“
    „Schön, dass du dich erinnerst.“ Sie bemühte sich, nicht zu zynisch zu klingen. „Ich bin Geschäftsführerin geworden, und irgendwann hat Mario sich aus dem Geschäft zurückgezogen. Leicht war es dann allerdings nicht für mich. Das Gebäude befindet sich ja an jenem Teil der Küste, wo nicht mehr gebaut werden darf. Außerdem gehört nur wenig Grund dazu, und der Parkplatz darf nie gepflastert oder asphaltiert werden. Trotzdem wollte ich es haben. Ich wollte mein eigenes Restaurant, und zwar ein wirklich gutes. Also habe ich das Lokal von Mario gepachtet und vor fünf Jahren das ‚Celesta’s‘ eröffnet.“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Wenn ich aufs College gegangen wäre, wäre das alles nie passiert.“
    Rosa vermutete, dass sie auf Alex ziemlich anders als der Teenager von früher wirkte. Als junges Mädchen hatte sie große Träume gehabt. Sie wollte Philosophin oder Diplomatin werden – oder eine berühmte Wissenschaftlerin. Hätte ihr damals jemand gesagt, dass sie einmal ein Restaurant führen würde, hätte sie bloß gelacht.
    Er sah sie schon wieder so merkwürdig an. Was ging bloß in seinem Kopf vor? Und warum klopfte ihr Herz so ungewöhnlich schnell?
    „Komm, gehen wir zurück in den Club“, schlug er vor. „Ich lade dich zum Essen ein.“
    „Du hast offenbar keine Ahnung, wie ungern ich dort bin.“
    „Na gut, war vielleicht keine so gute Idee. Gehen wir ins ‚Aunt Carrie’s‘.“
    Sie wich seinem Blick aus, weil sie ihn nicht merken lassen wollte, wie viele Erinnerungen sie noch an dieses Café hatte. Alex und sie waren als Kinder oft dort gewesen, barfuß und mit vom Meerwasser struppigen Haaren, und hatten Blaubeerkuchen und „Clam Cakes“

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