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UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER

Titel: UND ES WAR SOMMER - Wiggs, S: UND ES WAR SOMMER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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der Stürme erlebt, die im Winter an der Atlantikküste Mauern zum Einstürzen brachten und Bäume aus dem Boden rissen.
    Ungefähr Hundert Meter weiter vorne lag die kleine, schilfbewachsene Bucht, mit der Rosa unzählige Erinnerungen verband. Alex und sie hatten sie zu einer Zeit entdeckt, als sie noch der abenteuerlustige Wildfang und er der kränkliche, einsame Junge gewesen war.
    Rosa sah sich um. Kein Alex weit und breit. Von Weitem war das Dröhnen eines Schiffshorns zu hören, und draußen am Meer waren ein Grüppchen Kanufahrer und ein paar Segelboote zu erkennen.
    Plötzlich wusste sie, wo er war. „Du meine Güte“, murmelte sie und lief zurück zu ihrem Auto. „Warum ausgerechnet dort?“
    Als sie in die breite Straße einbog, die links und rechts mit riesigen alten Bäumen gesäumt war, und durch das große Tor des „Rosemoor Country Clubs“ fuhr, spürte sie, dass sie sofort nervös wurde. Dieser Club war jener Ort, wo sie einen der entwürdigendsten Momente ihrer Jugend erlebt hatte. Sogar jetzt noch, zwölf Jahre später, hatte sie manchmal Albträume davon. Sie gehörte nicht hierher und würde es auch nie tun, egal, wie viel Zeit noch verging, und egal, wie erfolgreich sie beruflich mittlerweile sein mochte. Dieser Country Club war fest in Händen jener Leute, für deren Vermögen schon vor vielen Generationen der Grundstein gelegt worden war – wahrscheinlich sogar von Leuten, die mit der „Mayflower“ aus England herübergekommen waren.
    Als sie aus ihrem Auto stieg, wünschte sie, sie hätte heute Morgen etwas anderes angezogen als ihren Jeans-Minirock und dieses gelbe Top. Bereits hier auf dem Parkplatz war die Atmosphäre irgendwie elegant und vornehm, und es war merkwürdig still. Sogar die Möwen schienen hier leiser zu schreien, und auch das Geräusch der Tennisbälle, die auf den Plätzen drüben hin und her flogen, wirkte gedämpft. Das Clubhaus im Tudorstil neben dem Golfplatz war von Rosenhecken überwuchert, und am Anlegeplatz des Privathafens schaukelten prächtig restaurierte alte Holzjachten und teure Rennboote. Auf der Terrasse des Clubhauses saßen schöne Menschen im schneeweißen Tennisdress und unterhielten sich angeregt.
    Überall sonst wäre Rosa lieber gewesen als ausgerechnet hier. Doch sie ging tapfer an dem Schild mit der Aufschrift „Nur für Mitglieder“ vorbei in das Clubhaus. Leise Musik kam aus unsichtbaren Lautsprechern. Der für den Empfang zuständige Mitarbeiter grüßte sie höflich, doch Rosa merkte, wie er sie musterte und sofort als Eindringling einstufte. Als ein Nicht-Mitglied .
    „Ich suche Mr. Montgomery“, sagte sie. „Ist er da?“
    „Ich glaube, Mr. Montgomery ist auf der Terrasse, Miss …?“
    „Capoletti.“ Sie deutete mit dem Kopf auf eine Treppe. „Geht es dort auf die Terrasse?“
    „Ja, aber …“
    „Danke für die Auskunft.“ Sie musste sich gar nicht erst zu ihm umdrehen, um zu wissen, dass er ihr hinterherglotzte. Wahrscheinlich würde er ihr jemanden hinterherschicken, um zu kontrollieren, dass sie sich auch nicht danebenbenahm. Von mir aus, dachte sie. Mach ruhig.
    Auf der Terrasse ließ sie den Blick über die Leute schweifen, die sich hier – alle in stilechter Golf- oder Segelkleidung oder im schicken Tennisdress – zum Lunch getroffen hatten. Alle Tische mit Sonnenschirm waren besetzt. Und da war Marcia Brady, die sie mit kühlem, fragendem Blick musterte.
    Rosa lächelte sie höflich, doch sehr reserviert an. „Ich bin auf der Suche nach Alex.“
    „Erwartet er dich?“
    „Wie meinst du das? Hätte ich mich etwa anmelden sollen?“
    Einer der Männer am Nebentisch deutete nach hinten. „Er versucht gerade an der Bar sein Glück. Eigentlich ist sie noch geschlossen.“
    Rosa machte also auf dem – nicht wirklich vorhandenen – Absatz ihrer flachen Sandalen kehrt und entfernte sich, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Sie hasste sich dafür, dass sie sich in Gegenwart dieser Leute immer unsicher fühlte. Wahrscheinlich hielten sie sie für ein bisschen doof – für jemanden, der außer einem Fischkutter im Leben noch nicht viel gesehen hatte. Für Leute wie diese hier war sie Luft.
    Sie fand Alex an der Bar, wo er mit verschränkten Armen und grimmigem Gesicht am Tresen lehnte und die Flaschen anstarrte. Die Mittagssonne fiel auf sein Haar und seine Schultern und brachte die Muskeln seiner Arme äußerst vorteilhaft zur Geltung. Weit und breit war kein Barkeeper zu sehen.
    Alex vermied es, sie anzusehen, als

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