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Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Und ewig währt die Hölle (German Edition)

Titel: Und ewig währt die Hölle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kjetil Try
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der beiden Zweihunderter und stopfte ihn in die Hosentasche.
    «Jetzt können Sie mich verhaften.» Gusevs Augen funkelten, als er ihr beide Hände entgegenstreckte. «Was für ein tüchtiges Bullenmädchen. Hat einen geschnappt, der um Kleingeld spielt.»
    Mehrere im Lokal hatten inzwischen mitbekommen, was vor sich ging, und Gusev lächelte selbstsicher ins Publikum.
    «Kommen Sie einfach mit, hier herüber.» Parisa berührte Gusev leicht am Arm.
    «Fassen Sie mich nicht an!», brüllte er und baute sich breitbeinig vor Parisa auf.
    Es war plötzlich still in dem großen Lokal. Ein Poltern in der Nähe des Tresens durchbrach die Stille. Lasse Viker blickte von seinem umgekippten Stuhl hoch.
    «Kommen Sie her», sagte er ruhig und stand auf.
    Gusev warf einen Blick auf den großen Polizisten. Plötzlich schien eine Veränderung in ihm vorzugehen.
    «Immer mit der Ruhe, Verehrteste, ich bin nicht gefährlich», sagte er und lächelte Parisa an.
    «Das wäre mir auch nie in den Sinn gekommen», erwiderte Parisa trocken und lockerte den Griff um den Schlüsselbund in ihrer Jackentasche. Nadija Hadzic konnte unmöglich die beiden Gesichter dieses Mannes gekannt haben. Jedenfalls nicht, bevor es zu spät war.

    Lasse Viker lehnte sich auf dem Stuhl zurück und betrachtete Gusev auf der anderen Seite des Tisches. Eine Stunde war vergangen, und sie waren noch keinen Schritt weiter. Gusev bestritt jede Bekanntschaft mit Lakshmi und konnte sich immer noch nicht erklären, was mit Nadija passiert war.
    Viker beschloss, seine Taktik zu ändern.
    «Es macht Ihnen also Spaß, Zigeuner zusammenzuschlagen?»
    Gusev ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
    «Ich bin aus der Ukraine», sagte er und zog die Augenbrauen hoch. «Zeigen Sie mir einen Ukrainer, der keinen Zigeuner verprügeln will. Die stehlen. Verstehen Sie? Die klauen wie die Raben!»
    «So wie alle Einwanderer?» Parisa nagelte Gusev mit ihrem Blick fest.
    «Was meinen Sie damit? Ich hab nichts gegen Ausländer. Sehen Sie sich doch um!» Er deutete mit ausholender Geste auf den Billardraum. «Glauben Sie, ich bin Rassist? Glauben Sie das? Ich bin doch selbst Ausländer.»
    Parisa blätterte in ihrem Notizblock.
    «Wo waren Sie gestern Abend zwischen neunzehn und zweiundzwanzig Uhr?»
    Gusev seufzte theatralisch.
    «Das habe ich bereits gesagt.»
    «Dann sagen Sie es noch mal.»
    Sergej Gusev schlug die Beine übereinander und blickte von Parisa zu Lasse Viker.
    «Bis um halb acht war ich hier und danach beim Fitness.»
    «Wo?»
    «Elixia in der Sannergata.»
    «Und wer kann das bestätigen?»
    «Igor, er ist Trainer dort. Aus Kiew. Ich habe so gegen neun mit ihm gesprochen.»
    «Und zwischen halb acht und neun?»
    Die grauen Augen wurden schmal.
    «Da war ich zu Hause und habe meine Trainingssachen geholt. Ist das verboten, oder was? Antworten Sie mir, ist das verboten?»
    Viker warf Parisa einen blitzschnellen Blick zu. Sie nickte.
    «Belassen wir es vorläufig dabei. Aber wir werden Ihre Angaben überprüfen. Wenn Ihre Geschichte nicht wasserdicht ist, haben Sie ein echtes Problem.»
    Sie blickte Gusev fragend an. «Gibt es noch etwas, was Sie korrigieren möchten?»
    «Korrigieren, was ist das?»
    «Ändern, verändern. Möchten Sie noch etwas an Ihrer Aussage ändern?»
    «Ich habe die Wahrheit gesagt, verstehen Sie?» Mit einem dramatischen Gesichtsausdruck blickte er die beiden Ermittler an. «Man kann die Wahrheit nicht ändern, verstehen Sie?»
    Parisa ließ den Notizblock in ihre Umhängetasche gleiten.
    «Sie können gehen.»
    Gusev stand auf.
    «Sie sind eine schöne Frau», sagte er und lächelte.
    «Sparen Sie sich das.» Parisa machte keine Anstalten, die ausgestreckte Hand zu ergreifen.
    Gusev zuckte mit den breiten Schultern und verschwand hinter der Theke.
    «Ich wette einen Tausender, dass er sich in diesem Moment ein Alibi verschafft», murmelte Viker.
    «Wir müssen herausfinden, wer gestern Abend zwischen sieben und zehn im Elixia in der Sannergata war. Wir brauchen mehr Zeugen. Igor dürfte uns wohl kaum mit neuen Informationen überraschen.»
    «Kaum.»
    Lasse Viker blickte auf den Großbildschirm, während er an einer abgegriffenen Plastik-Speisekarte herumfingerte. «BBB» stand mit großen, verblassten Buchstaben quer über der Vorderseite.
    Parisa griff danach.
    «Sie behaupten, sie hätten das beste Steak der Stadt, für einhundertsechsundzwanzig Kronen inklusive Kaffee. Das ist zumindest billig.»
    Im selben Moment kam Gusev hinter dem

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