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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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richtiger Detektiv hätte gewusst, was zu tun war. Nun gut, ich wusste das im Prinzip auch. Eigentlich hätte ich jetzt aussteigen, in den Vorgarten gehen und graben müssen. Beweisfotos schießen und die Metzgerin überführen.
    Aber irgendwie war ich doch keine richtige Privatdetektivin. Ich war nur eine Journalistin, die ungern zum Recherchieren zum Kreiter oder zum Schmalzlwirt ging und die am liebsten ihre eigene Verwandtschaft interviewte. Und für nächtliche Einsätze war ich gänzlich ungeeignet. Vielleicht sollte ich mir auch ein Kind zulegen. Dann hätte ich wenigstens einen guten Grund, nicht in der Nacht aus dem Haus zu gehen. Ich gab einfach Gas und fuhr nach Hause. Marlis war schließlich nicht meine Cousine.

Kapitel 4
    Endlich war wieder Wochenende. Statt einmal auszuschlafen, hatte ich mir einen Hausputz vorgenommen – hauptsächlich, weil ich mich vor Maarten schämte. Außerdem wollte ich vermeiden, auf Anneliese zu treffen und ihr gestehen zu müssen, dass ich jetzt, wo die Metzgerin etwas vergraben hatte, auf gar keinen Fall weiter mit der Sache zu tun haben wollte, auch wenn ich vor Neugier platzte. Vorsichtshalber hatte ich unser Telefon ausgesteckt und nur das Handy an, wo ich an der Nummer sehen konnte, wer anrief. Noch lieber, als zu Hause herumzuhängen, hätte ich etwas mit Max unternommen. Aber der hatte überhaupt keine Zeit, wegen der blöden Roidls. Mussten die sich ausgerechnet vor einem Wochenende mit wirklich schönem Wetter umbringen lassen? Max hatte mir versprochen, Grillfleisch zu besorgen und die samstägliche Arbeit schon irgendwie wettzumachen. Dabei hatte er aber so erschöpft geklungen, dass ich nicht daran glaubte.
    Als das Telefon klingelte und »MAX« auf dem Display aufleuchtete, hörte ich begeistert auf zu putzen.
    »Ich fahre am Nachmittag zum Fleischkaufen«, eröffnete mir Max.
    »Der Metzger hat dann nicht mehr offen«, sagte ich, gleich wieder schlecht gelaunt. Dass er sich nicht merken konnte, dass bei uns am Samstagmittag alles dicht war.
    »Ja, ja«, antwortete er mir. »Willst du Brüstl haben?«
    »Wie meinst du das jetzt?«, fragte ich mit einem breiten Grinsen.
    »Ach, Baby.« Er schien auch zu grinsen.
    »Und kauf ein paar Stück mehr Fleisch. Dann lade ich den Maarten mit ein.«
    Am anderen Ende der Leitung trat eine seltsame, irgendwie bedrohliche Stille ein.
    »Maarten?«, fragte Max, als würde er den Namen zum ersten Mal hören.
    »Du weißt schon. Deinen Praktikanten«, half ich ihm auf die Sprünge. »Der arme Kerl hat drei Schwestern. Außerdem mag ihn die Oma.«
    »Na dann«, seufzte Max und schien wieder zu grinsen.
    »Wisst ihr jetzt schon, ob der Roidl eine Freundin hatte?«, nutzte ich die gute Stimmung aus. Solche Infos könnte ich ganz gut dem Maarten zuspielen, und er könnte dafür auf die Oma aufpassen.
    »Habt ihr Senf zu Hause?«, antwortete er mir stattdessen.
    »Hatten die Sex miteinander? Im Wald?«
    »Ketchup?«
    »Senf«, sagte ich noch schlechter gelaunt. »Kannst du mir nicht ein bisschen was verraten?«
    »Damit es morgen in der Zeitung steht?« Er schien noch mehr zu grinsen.
    »Übermorgen«, versuchte ich zu handeln. Eigentlich auch egal. Schließlich war Maarten im Ermittlungsteam bestimmt so integriert, dass er mehr mitbekam als ich.
    »Soll ich Ketchup mitbringen?«
    Idiot.
    »Ich kann Gedanken lesen«, warnte er mich und drückte das Gespräch weg.
    Im nächsten Moment klingelte es an unserer Haustür Sturm.
    »Euer Telefon geht nicht«, erklärte Anneliese mir, als ich die Tür öffnete.
    »Ja. Schon länger«, log ich. »Ich hab grad gar keine Zeit.«
    »Wir müssen in die Offensive gehen.«
    »Offensive«, echote ich. »Was meinst du denn damit?«
    Sie warf einen schrägen Blick auf Resis Hund, der mit abgeklärter Miene neben mir stand. »Was hast du denn mit dem gemacht?«, fragte sie misstrauisch. »Unter Drogen gesetzt?«
    »Eine halbe Stunde Rad gefahren. Volles Tempo«, erklärte ich mit einem bösen Blick auf den Hund. Und am Schluss hatte ich ihn fast über den Haufen gefahren, aber das musste ja keiner wissen.
    Sie senkte wieder ihre Stimme und wisperte: »Und? Was war jetzt gestern Abend?«
    »Die Metzgerin hat was vergraben«, platzte ich heraus.
    »Echt?«, fragte Anneliese ungläubig. »Die Metzgerin? Was denn?«
    Es klang eine Spur nach dem Vorwurf, dass ich schließlich den Metzger hätte beschatten sollen und nicht seine Frau.
    »Keine Ahnung«, gab ich mürrisch zurück. »Es war Nacht. Und sie

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