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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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hatte es in etwas eingewickelt.«
    »Eingewickelt«, hauchte Anneliese begeistert. »Wie groß denn?«
    Ich machte eine Armbewegung, die ungefähr eine Autoreifengröße umspannte.
    »Uhh«, sagte Anneliese und runzelte die Stirn. Sie dachte wohl darüber nach, was das gewesen sein könnte.
    »Und schwer«, fügte ich düster hinzu. »Die hat jetzt bestimmt einen Bandscheibenschaden. Mich wundert nur, dass ihr der Metzger nicht geholfen hat. Der hätte das doch mit links getragen.«
    Das Stirnrunzeln ging weiter.
    »Und wo hat sie’s vergraben?«
    »Im Vorgarten«, wisperte ich, weil ich hinter mir die Großmutter rumkruschen hörte.
    »Im Vorgarten? Wer macht denn so was? Da sieht’s ja jeder«, wandte Anneliese ein.
    Nun ja. Die Metzgerin war vielleicht eine genauso gute Kriminelle wie ich eine gute Detektivin. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Ich glaub jedenfalls nicht, dass sie mit der Marlis was zu tun haben.«
    »Spinnst du?«, fragte Anneliese böse. »Jetzt, wo sie was Verdächtiges vergraben haben.«
    »Du weißt doch gar nicht, ob das verdächtig war«, schränkte ich Annelieses Aussage ein. »Das ist bestimmt etwas total Unverdächtiges.«
    Anneliese rollte die Augen zum Himmel. »Sag mal. Wenn man was einwickelt und vergräbt. Wenn das nicht verdächtig ist, dann weiß ich auch nicht.« Mit zusammengekniffenen Augen meinte sie schließlich: »Da hilft nur eins. Du musst heut Nacht noch mal hin und des Zeug ausgraben.«
    »Spinnst du?«, fragte ich entsetzt. Wenn ich da den toten Metzger fand, würde ich mich bis an mein Lebensende übergeben.
    »Der Metzger steht in seinem G’schäft und verkauft Beinscheiben. Den findest du da nicht«, schien sie meine Gedanken zu lesen. »Du wirst Beweismaterial finden. Und wennst du des nicht ausgräbst, dann wissen wir das nie. Was des war, was sie eingegraben hat.«
    Beweismaterial. Ich schüttelte energisch den Kopf. »Kommt gar nicht infrage. Ich grabe nicht nachts in fremden Vorgärten.«
    Wir sahen uns eine Weile energisch an, und ich war richtig stolz auf mich, dass ich Nein gesagt hatte.
    »Das ist eine Straftat«, erklärte ich bestimmt.
    »Als hätte dich das je gestört«, erklärte Anneliese bestimmt.
    »Wie bitte?«, fragte ich böse.
    »Erinnere dich nur daran, wie du beim Kreiter in die Scheune rein bist und dort nach einem Schatz gegraben hast.«
    Tja. Da war ich acht Jahre alt gewesen. Und ich hatte nichts gefunden, außer einer alten verrosteten Gabel.
    »Außerdem ist das doch eh Quatsch, dass du ermitteln musst«, erklärte ich ihr. »Keinen Menschen stört das, dass die Marlis den Anton erschossen hat.«
    Anneliese hob nur die Augenbrauen.
    »Außer der blöden Kreszenz. Den anderen ist das alles so was von wurscht, ob du mit der Marlis verwandt bist oder nicht.«
    »Die denken sich das halt nur«, giftete Anneliese zurück. »Ich seh ihnen des an, dass die des denken.«
    Ich seufzte. Auf solche Diskussionen hatte ich echt keinen Bock. Wenn ich mir die Leute aus unserem Dorf ansah, dann dachten die in ihrer Freizeit wahrscheinlich an gar nichts, vor allen Dingen nicht daran, ob die Anneliese eine dumme Kuh war, nur weil die Marlis den Anton erschossen hatte.
    »Außerdem bräuchte ich jemanden, der Schmiere steht«, erklärte ich, da mich Anneliese noch immer furchtbar böse ansah. »Soll ich vielleicht meine Großmutter mitnehmen?«
    Hach, das war doch mal eine gute Ausrede. Man brauchte ja wirklich jemanden, der aufpasste. Sonst buddelte ich da vor mich hin, und die halbe Nachbarschaft sah zu.
    Anneliese zog die Nase kraus.
    »Hm.«
    »Hm«, sagte ich bestätigend. Damit hätten wir das auch geklärt. Und nur weil der Thomas die Sabine in der Nacht nicht beruhigen konnte, dachte ich zufrieden. Das hatte doch wirklich seine Vorteile.
    »Ich komm mit«, unterbrach mich Anneliese. »Wir machen das halt morgen. Oder hast wieder so viel zu tun mit deinen Interviews?«
    Auweia. Die hatte ja einen spitzen Unterton.
    »Denk an Sabine«, sagte ich streng.
    »Ja. Wir müssen uns halt beeilen.«
    »Der Thomas kriegt das nicht gebacken.« Ich würde auf gar keinen Fall irgendetwas ermitteln.
    Sie warf mir einen feurigen Blick zu. Anscheinend bekam der Thomas nicht nur das nicht gebacken.
    »Das kriegen wir schon hin …«, behauptete sie. »Wir müssen nur herauskriegen, wann die beste Zeit ist, um ein bisschen zu graben.«
    Ein bisschen graben war leicht gesagt. Die Metzgerin war auf der lockeren Erde ziemlich herumgesprungen und hatte alles

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