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Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Und führe uns nicht in Versuchung: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Hanika
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nicht einmal im Schützenverein.«
    Das war ja mal eine wichtige Information. Max sah aber so aus, als wüsste er das schon.
    »Was machts ihr denn für einen Schmarrn in der Schule«, sagte sie dann noch mit einem schiefen Blick auf mich. »Schweineaugen. Die armen Viecherln.«
    »Das kann man gut brauchen. Später, im Beruf.«
    Großmutter schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Für welchen Beruf denn?«, fragte Max grinsend nach.
    »Und hatte der Roidl jetzt eine Freundin?«, stellte ich die Gegenfrage. »Oder die Marlis einen Freund?« Ich stieß Maarten ein wenig an. Das war mal etwas, das er herausbekommen könnte.
    »Mir fällt beim besten Willen kein Beruf ein, in dem man Schweineaugen sezieren muss. Außer vielleicht Biologen und Tierärzte«, ignorierte Max meine Frage.
    »Berufszombies, beispielsweise«, erklärte ich schlecht gelaunt, weil er schon wieder meine ganzen wertvollen Fragen ignorierte. »Erst vor Kurzem hat das Londoner Gruselkabinett welche eingestellt. Die haben ein Jahresgehalt von dreißigtausend Pfund. Da könnte ich mir die Finger ablecken.«
    Max musste lachen. Anscheinend fand er die Idee, seine Freundin könnte ein Berufszombie sein, sehr komisch. Er verhakte seine Beine wieder mit meinen und grinste mich breit an. So ein Depp. Ich ließ meine Beine trotzdem verhakt. Man konnte schließlich nicht erwarten, dass man einen Freund hatte, der in jeder Lebenslage das Richtige tat. Max hatte wieder seine Lieblingsstellung eingenommen, die eine Hand am Bierkrug, die andere Hand auf meinem Oberschenkel.
    »Vielleicht hat er sich im Wald mit einer anderen getroffen«, schlug ich vor.
    »Ach geh, Mädl, der war doch mit der Marlis verheiratet«, widersprach mir Großmutter.
    Ja, eben. Und da hat’s dann der Marlis gereicht.
    »Vielleicht hat er die andere geschwängert«, machte ich weiter. »Und die Marlis nicht, da gibt’s Frauen, die flippen wegen so was total aus.« Wenn ich an Anneliese dachte und ihren dritten Kinderwunsch, konnte ich mir sehr gut vorstellen, dass die ausrastete, wenn ihr Mann an ihrer statt beispielsweise die Resi schwängerte.
    »Die Marlis konnte er gar nicht schwängern«, erklärte Großmutter und löffelte sich noch Kartoffelsalat auf den Teller.
    Uiuiui. Der Dorschenschädel impotent, wenn das mal nicht eine Nachricht war!
    »Die Marlis hatte verklebte Eileiter«, sagte Großmutter ungerührt, als würde sie von ihrem beruflichen Werdegang reden. »Da wirst ned schwanger.«
    Maarten sah aus, als würde er darauf warten, dass sich der Boden unter ihm auftat.
    »Und da hat sich der Roidl eine Freundin genommen. Vielleicht als Leihmutter«, setzte ich begeistert hinzu. Sodom und Gomorrha in unserem Dorf, das war jetzt wirklich eine Eins-a-Nachricht.
    Max sah aus, als würde es ihn gleich vor Lachen zerreißen. Das sah man bei ihm immer daran, dass er so angestrengt auf sein Essen starrte, als müsste er sich irrsinnig auf das Schneiden von Fleisch konzentrieren. Und Maarten wusste überhaupt nicht, was er mit seiner Mimik tun sollte. Er wollte sich ja nicht vor seinem Chef blamieren.
    »Ah geh, Mädl«, antwortete Großmutter streng und reichte mir die Schüssel mit dem grünen Salat. »Iss was Grünes und red ned immer so einen Schmarrn. Die engagieren doch niemand als Leihmutter.«
    Aus Max’ Bauch hörte man eine Art Gluckern. Als würde er gleich furchtbar loslachen.
    »Weiß man’s«, sagte ich nur und steckte mir auch ein riesiges Stück Fleisch in den Mund. »Und was haben die im Wald gemacht? Auf allen vieren?«, machte ich mit ziemlich undeutlicher Artikulation weiter. Ich wurde rot, denn in Kombination mit dem Swingerklub konnte man sich da sonst was drunter vorstellen.
    Großmutter anscheinend nicht, denn sie seufzte nur unwillig und sagte: »Meinst, ich hab Zeit, den ganzen Tag beim Metzger zu stehen und diesen Ratschkathln zuzuhören? Ich hab schließlich noch den Kartoffelsalat fertig machen müssen. Der, wenn nicht zieht, dann schmeckt er so was von fad.«
    Auch wieder wahr. Vielleicht sollte ich mir ein Feldbett zum Metzger stellen und den Ratschkathln zuhören. Dann wäre der Fall mir nichts, dir nichts geklärt.
    »Des kannst dir auch selber ausdenken, was die da g’macht haben. Spazieren gehen«, sagte meine Großmutter mit vollem Mund. »Schwammerl suchen.«
    Ja klar. Im Juni Schwammerl suchen. Und der Gschwollschädel Roidl ging doch unter Garantie nie spazieren, und mit der Marlis schon dreimal nicht.
    Max schien seine Heiterkeitsattacke

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