Und hinter dir die Finsternis
Wort, bis Greco das Haus verlassen hatte. Greco ging durch den Vorgarten, stieg in seinen Wagen und ließ den Motor an. Wen wird Slater jetzt wohl anrufen?, fragte er sich, als er die Straße entlangfuhr. Carrington? Die Anwälte? Die neue Mrs. Carrington?
Aus dem Gedächtnis tauchte das Bild von Kay auf, wie sie Peter Carrington vehement verteidigt hatte, als er sie im Haus ihrer Großmutter kennengelernt hatte. Kay, Sie hätten auf Ihre Großmutter hören sollen, dachte er.
12
NICHTS DEUTETE AM NÄCHSTEN Morgen darauf hin, dass Peter sich seines Schlafwandelns in der Nacht zuvor bewusst war. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Sache ansprechen sollte. Was sollte ich sagen? Dass es so ausgesehen hat, als ob er versucht hätte, einen Gegenstand oder eine Person in den Pool zu drücken oder herauszuziehen?
Ich glaubte inzwischen, eine Erklärung dafür zu haben. Er musste einen Albtraum gehabt haben, geträumt haben, dass Grace im Pool ertrank. Er hatte versucht, sie zu retten. Das ergab einen Sinn, aber darüber zu reden, schien mir zwecklos zu sein. Bestimmt konnte er sich an nichts mehr erinnern.
Um sieben Uhr standen wir auf. Die Barrs sollten erst um acht kommen, um das Frühstück zuzubereiten, also presste ich zunächst nur Saft und machte uns einen Kaffee, denn wir hatten beschlossen, eine kleine Runde durch das Anwesen zu joggen. Merkwürdigerweise hatten wir bis jetzt nur wenig über meinen Vater und seine Rolle bei der Gartengestaltung des Grundstücks gesprochen. Ich hatte Peter erzählt, wie schwer der Tod meiner Mutter meinen Vater getroffen und wie sehr ich unter seinem Selbstmord gelitten hatte. Natürlich hatte ich nichts von den entsetzlichen Dingen erwähnt, die Nicholas Greco gesagt hatte. Seine Andeutung darüber, Daddy hätte vielleicht beschlossen unterzutauchen, weil er
etwas mit Susan Althorps Verschwinden zu tun hatte, hatte mich in Rage gebracht.
Als wir über das Gelände liefen, begann Peter über meinen Vater zu sprechen. »Nach dem Tod meiner Großmutter hat meine Mutter nie etwas an den Gärten verändern lassen«, sagte er. »Als aber dann Elaine meinen Vater geheiratet hat, kam ein ganz anderer Wind in die Sache, das muss man ihr lassen. Sie meinte, das gesamte Grundstück sähe aus, als ob es als Friedhof angelegt worden sei. Es fehle nur noch ein Schild mit der Aufschrift ›Ruhet in Frieden‹. Dein Vater hat dann großartige Arbeit geleistet und die gesamte Anlage so umgestaltet, wie sie sich heute darstellt.«
»Elaine hat ihn entlassen, weil er getrunken hat«, sagte ich und versuchte, ungerührt zu klingen.
»Das ist ihre Version«, sagte Peter sanft. »Elaine hatte immer Geschichten mit anderen Männern, selbst als mein Vater noch gelebt hat. Sie hat deinem Vater Avancen gemacht, und er hat sie abgewiesen. Das ist der wahre Grund, weshalb sie ihn gefeuert hat.«
Ich blieb so abrupt stehen, dass er bereits sechs Schritte voraus war, bevor er abbremste und zurückkam. »Es tut mir leid, Kay. Du warst damals noch ein Kind. Natürlich hast du das nicht wissen können.«
Es war Maggie gewesen, die mir immer erzählt hatte, dass Daddys Alkoholproblem ihn den Job gekostet hatte. Sie schob alles auf seine Trunksucht, selbst seinen Selbstmord. Plötzlich war ich wütend auf sie. Mein Vater war zu sehr Gentleman gewesen, um ihr den wahren Grund für seine Entlassung zu sagen, und dann hatte sie sich in ihrer besserwisserischen Art ihren eigenen Reim darauf gemacht. Das war nicht fair, Maggie, dachte ich.
»Kay, ich wollte dir nicht wehtun.« Peter ergriff meine Hand, und ich verschränkte meine Finger mit den seinen.
Ich blickte zu ihm auf. Peters aristokratisches Gesicht mit dem kräftigen Kinn wirkte kantig, doch es waren immer
seine Augen, die mir an ihm auffielen. Jetzt wirkten sie ernst und besorgt darüber, dass er mich ohne Absicht verletzt haben könnte.
»Nein, du hast mir nicht wehgetan, überhaupt nicht. Im Gegenteil, mir ist jetzt etwas sehr Wichtiges klar geworden. In all diesen Jahren hatte ich immer die Vorstellung mit mir herumgetragen, dass mein Vater hier betrunken durch das Gelände getorkelt sein könnte, und ich habe mich für ihn geschämt. Jetzt kann ich mich von diesem Bild endgültig lösen.«
Peter spürte, dass ich nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte.
»Dann ist es gut«, sagte er. »Wollen wir dann mal weiter?«
Indem wir über die gepflasterten Wege, die sich durch das Gelände schlängelten, ein paar Mal hin und her liefen,
Weitere Kostenlose Bücher