Und ich erobere dich doch!
hatte. Sein Unwille, sich an eine einzige Frau zu binden, hatte das Leben gleich mehrerer Frauen zerstört.
Peter hatte damals BWL studiert, während Flora einen Businessstudiengang belegt hatte. Er stammte aus einer sehr konservativen Familie, und ihre überzeugten Ansichten zu dem Thema Sex vor der Ehe hatten ihn beeindruckt. Seine Zuneigung zu ihr wurde jedoch bald auf eine harte Probe gestellt, als Flora einen Job annahm, der ihr mehr als das Doppelte an Gehalt einbrachte als Peters Job und zusätzlich alle möglichen Vergütungen bot. Daraufhin folgten immer wieder kleine Sticheleien von Peters Mutter und seinen Schwestern, als was für eine Karrierefrau Flora sich doch entpuppt hätte.
Leider wurde der fabelhafte Job bald zum Albtraum. Als einzige Frau in einem Team aus Männern arbeitete Flora unter der Führung eines despotischen Chefs, der nicht nur von ihr erwartete, dass sie zu den unmöglichsten Zeiten abrufbar war, sondern der auch ständig obszöne Witze machte und anzügliche Kommentare über ihre Figur von sich gab. Sie hatte versucht, „einer von den Jungs“ zu sein und seine Bemerkungen mit einem Lachen an sich abperlen zu lassen, doch irgendwann war es nicht mehr nur bei Bemerkungen geblieben. Als verheirateter Mittdreißiger hatte Marvin Henshall mit seiner Taktik scheinbar öfter Erfolg bei den Frauen, und dass Flora nicht darauf ansprang, machte sie in seinen Augen wohl zu einer echten Herausforderung.
Irgendwann sah Flora sich gezwungen, eine Beschwerde bei der Personalabteilung einzureichen, und von dem Moment an, da die Angelegenheit offizielle Wege beschritt, wurde ihr Büroleben zur Hölle. Die anderen Männer ignorierten sie, während Marvin sicherstellte, dass ihre lukrativsten Kundenkonten eines nach dem anderen an ihre Kollegen verteilt wurden.
Peter hatte sie damals gedrängt, sich einen anderen Job zu suchen, doch eine Stelle mit einem ähnlich guten Gehalt ließ sich nicht so leicht finden, und außerdem weigerte Flora sich strikt, sich von einem Widerling wie Marvin Henshall aus dem Job vertreiben zu lassen. Stattdessen zog sie vor Gericht.
Während des Prozesses vor dem Arbeitsgericht jedoch erhob Henshall seine hässlichen Anschuldigungen, und obwohl diese jeglicher Wahrheit entbehrten, stürzte sich die Presse gierig darauf. Eine Schlammschlacht begann, die Flora bitter bereuen ließ, nicht einfach gekündigt und eine andere Stelle angenommen zu haben.
Letztendlich verlor sie auch vor Gericht. Dass Angelo ihr jetzt den Prozess und die lächerlichen Anschuldigungen erneut vorhielt, ging gegen ihren tief verankerten Gerechtigkeitssinn und bestärkte erneut ihren Drang nach Unabhängigkeit.
Wild schwor sie sich, sich nie wieder auf einen Mann einzulassen! Denn jeder Mann, dem sie Zutritt zu ihrem Leben gewährt hatte, hatte sie früher oder später im Stich gelassen.
Am nächsten Morgen wurde Flora das Frühstück ans Bett serviert. Sie hatte eine unruhige Nacht hinter sich, und nur, um ihr in Erinnerung zu rufen, dass sie schwanger war und offensichtlich ihren Körper noch immer nicht unter Kontrolle hatte, wurde sie von der Morgenübelkeit eingeholt.
Was sie danach noch an Energie übrig hatte, nutzte sie, um zu duschen und sich anzuziehen. Danach war sie völlig ausgelaugt. Erschöpft legte sie sich zurück auf das Bett. Ihr Mut war jedoch ungebrochen. Hier auf dem Bett hatte sie jetzt Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen und sich alles genau zu überlegen. Sie war fest entschlossen, die Angelegenheit mit Angelo zu regeln und eine gangbare Alternative zu der jetzigen Wohnsituation zu finden.
Sie stieß schneller auf Angelo, als sie es in diesem großen Haus vermutet hätte. Mariska auf dem Arm, stand er auf dem Treppenabsatz vor einem Porträt und redete leise in Holländisch zu dem Mädchen.
„Flora …“ Umwerfend attraktiv in ausgewaschenen Jeans und einem Hemd, bei dem er den Kragen offen gelassen hatte, drehte Angelo sich zu ihr um und sah sie durchdringend an.
Floras Körper reagierte prompt. Ihre Brustspitzen richteten sich auf, heißes Verlangen durchlief ihren Körper, und das Blut schoss ihr in die Wangen. Angesichts der Tatsache, dass sie noch immer wütend auf Angelo war, ärgerte sie dieser unwillkommene Effekt umso mehr. Ihre Nichte strahlte sie an, klammerte sich jedoch weiter an Angelo fest, und Flora bemühte sich, gelassen zu bleiben.
Sie stellte sich zu den beiden vor das Gemälde einer eleganten Frau. „Wer ist das?“
„Meine Mutter. Ein
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