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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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ich wußte nicht ob Sie auch mit mir reden würden. Unser letztes gemeinsames Abenteuer miteinander endete nicht so gut für Sie.« Er meinte meinen kleinen Finger. »Nur eine kleine Versicherung. Diese unsere schreckliche Stadt macht die Leute zu solchen Rüpeln. Sie werden dafür Verständnis haben. Bitte entschuldigen Sie mich.«
    »Wieviel Uhr ist es?« fragte ich.
    Sein uraltes Gesicht erschien verwirrt. Er hob eine knochige Hand und klebte mir eine quer übers Gesicht. Gigantor warf seinen Kopf lachend zurück. Die Ohrfeige tat gar nicht weh, aber sie kam so unerwartet, daß mir die Tränen in die Augen schossen. Er sagte: »Ich bitte erneut um Entschuldigung. Bitte vergeben Sie mir.« In dem Moment fragte ich mich, ob in Nicks Geschirrschrank alles zum besten stünde. Alle Verrückten haben einen Zünder. Dieser Moment war so gut wie jeder andere, seinen zu finden.
    Nick kaute auf seiner Lippe und sagte: »Fingerbrechen langweilt mich jetzt. Heute fühle ich mich voller Energie. Ich schlage Sie, wenn Sie es verdient haben. In Ordnung? Also, haben Sie Strom meine Nachricht übermittelt?«
    »Ja.«
    »Was hat er darauf gesagt?«
    »Er sagte, Sie wären ein Schwanzlutscher.« Nick keuchte begeistert auf. »Er hat mir auch gesagt, daß Sie ihn mit etwas rankriegen könnten, aber er wollte mir nichts davon erzählen.«
    »Gut. Hat er Ihnen gesagt, wer in Queens sitzt?«
    Wer? Strom hatte keinerlei »Wer« erwähnt. Ich hatte darauf keine Antwort, also bohrte ich wieder nach Saint Nicks Zünder. Ich sagte: »Machen Sie sich’s doch selber.«
    Er knallte mir eine mit Schmackes und Wonne. Diesmal tat es weh. Er sagte: »Hat Strom Ihnen über seine Mutter erzählt?«
    »Ja.«
    »Tatsächlich?«
    »Überrascht Sie das?« fragte ich.
    »Es überrascht mich, daß ein so nettes Mädchen wie Sie dann noch für ihn arbeitet.«
    »Die Geschichte ist Jahre her.«
    »Nicht so viele Jahre.«
    »Er war noch ein Kid.«
    »Ist er immer noch.«
    »Erzählen Sie mir von Bisque-Mark, Inc. Sie waren ja damals das Aushängeschild.«
    »Hmmm. Ja. Ich habe tatsächlich Strom das Geld für das Unternehmen gegeben. Wenn ich Sie wäre, würde ich diesen Schlamassel nicht mit ihm besprechen. Er ist da sehr empfindlich. Es war das erste Mal, daß er versagt hat. Und in seinem Alter bedeuten Fehler einfach zuviel. Sie sind noch jung genug, um Fehler zu machen. Wie alt sind Sie noch mal, meine Liebe? Einundzwanzig?«
    »Nick, Sie sind ein Charmeur.«
    »Hmmm. Ja, eigentlich bin ich das wohl. Sie können einem alten Mann keinen Vorwurf machen, daß er’s noch mal versucht.« Er rieb seine Handflächen gegeneinander. »Kommen wir wieder zur Sache. Das Geld ist verschwunden, es sei denn, daß Strom Sie belogen hat, was ausgesprochen im Bereich des Möglichen liegt. Ich habe da andere Quellen, die ich nicht preisgeben kann. Sie verstehen das sicherlich, davon bin ich überzeugt. Strom hat Sie angestellt, um das Geld ausfindig zu machen. Wenn er Ihnen über seine Mutter erzählt hat, wie Sie mir das gerade gesagt haben, dann wissen wir beide, daß ich ein persönliches Interesse daran habe, ob Strom am Sonntag bezahlt oder nicht. Ich respektiere Sie viel zu sehr, um Ihre Bemühungen ruinieren zu wollen, also werde ich Sie nicht aufhalten. Aber ich will doch wissen, was für Fortschritte Sie gemacht haben. Schon ein bißchen Erfolg gehabt? Hmmm?«
    »Das wissen Sie doch schon. Null.«
    »Zwischen Ihnen und Strom läuft’s gut?«
    »Er zahlt im voraus.«
    »Er ist kein schlechter Junge. Vielleicht ein bißchen irregeleitet. Eine Frau wie Sie könnte vielleicht genau das richtige sein, um ihn wieder auf Kurs zu bringen.« Er kaute auf seiner Lippe. »Ich muß fort. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Sie ein bißchen hängen lasse. Ich fände es nicht so schön, wenn Sie Ihre süße kleine Pistole auf mich abschießen. Plötzlich habe ich Hunger. Ich würde Sie ja zum Abendessen einladen, aber eine attraktive junge Dame wie Sie hat sicherlich schon Verabredungen getroffen. Leben Sie wohl, meine Hübsche. Und bitte vergeben Sie mir.«
    Saint Nick ging zuerst. Gigantor blieb noch und streckte sich nach meiner kaputten Hand aus. Ich hatte einen Moment die irrsinnige Angst, er könnte noch weiteres Unheil anrichten, aber er stupste nur die Schiene an, um mir noch einen schnellen Schmerzstoß zum Abschied zu kredenzen. Ich wußte nicht, ob ich mich bei ihm bedanken sollte oder nicht. Er lächelte und strich mit einem seiner Klodeckel über seine

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