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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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bringen würde. Ich legte meinen Mund an seine Schulter und biß zu, so fest ich nur konnte.
    »Was soll das?« fragte er. »Das tat weh.«
    »Als du dich mit Crutch — Sally — zusammengetan hast, da warst du sechzehn.«
    »Ungefähr damals.«
    »Du hast mir erzählt, deine Mutter sei gestorben, als du zehn warst.«
    »Na und?«
    »Du sagtest, du bist auf Crutch reingefallen, um über deine Mutter hinwegzukommen. Sechs Jahre später? Ich will nicht behaupten, die Geschichte sei nicht entsetzlich gewesen, aber du mußt doch bis zu dem Zeitpunkt einen Weg gefunden haben, damit klarzukommen.«
    »Du unterschätzt meine Sensibilität.«
    »Oder vielleicht versuchst du, mir etwas zu verbergen.« Seine Augen waren dunkel aufgewühlt. Er schien wütend zu sein, aber bei Strom war es immer schwierig, das zu sagen. »Kannst du dich daran erinnern, daß Flush ein Goldmedaillon an einem Kettchen trug?«
    »Vergiß Flush. Ich habe dich angestellt, das Geld zu bekommen, und wir haben nicht mehr viel Zeit dazu.«
    »Ich komm’ da dran, mach dir darüber keine Sorgen. Aber das Medaillon — erinnerst du dich daran?«
    »Ich glaube ja. Ja, ein goldenes Medaillon. Es war rund.«
    »Mein Kollege hat es gefunden, und es war ein Bild drin.«
    »Du meinst Beaudine? Woher hatte er es denn?«
    »Von Flush.«
    »O ja? Glaubst du, er und Flush arbeiteten zusammen?«
    »Woran?«
    »Was denkst du denn wohl?«
    »Die haben wohl mal’n bißchen rumgemacht.«
    »Dann gönn’ ich dir mal den Wahn, das wäre es, was sie gemacht haben.« Ich sah ihn rätselnd an. Er sagte: »Es ist mir scheißegal mit diesem Medaillon, wenn es mir nicht mein Geld zurückholt.«
    »Gut, gut. Aber woran haben Alex und Flush zusammengearbeitet?«
    Er ignorierte meine Frage und streifte seine Hände über meine Brüste. »Hat dir schon mal jemand gesagt, daß du Titten hast, über die man nach Hause schreiben könnte?«
    »Das ist ja komisch, daß ausgerechnet du das sagst.«
    »Sie sind aber doch ein schickes Set.«
    »Ich meine ausgerechnet jemand, der kein Zuhause hat.«
    »Es ist nur so eine Redewendung.« Er zog meine Arme über meinen Kopf und hielt meine Handgelenke fest. »Nichts Geschäftliches mehr heute abend«, schrieb er mir vor.
    »Wer wohnt in diesem Zimmer?«
    »Niemand.«
    »Wer hat mal hier gewohnt?«
    »Der Buchhalter von Bisque-Mark, Inc. Ich mußte ihn rausschmeißen, als wir den Bach runtergingen. Er ist niemand.«
    »Er hat seine Klamotten dagelassen.«
    »Ich schick’ sie ihm morgen mit der Post«, sagte er und schnürte meine Korsage auf. Mein schickes Set sprang auf in die Freiheit. Wenn Strom seinen Mund nicht gerne benutzte, um mit ihm zu reden, kompensierte er das ganz ausgezeichnet auf andere Art. Ein Stöhnen entrang sich meinen Lippen, und ich kämpfte darum, mich zurückzuhalten.
    »Also, wer spionierte uns beim Abendessen hinterher? Und als ich das erste Mal hierherkam?«
    Strom schmiegte seine Hand unter mein Kinn und preßte meinen Kiefer. Er sagte: »Du bist hier nicht am Hebel, wenn du allein mit mir bist.«
    »Hat dieser Buchhalter einen Schlüssel?«
    »Meinst du, du könntest mal höflich sein und den Mund halten?«
    »Ich weiß, daß du mich nicht wegen meiner damenhaften Kultiviertheit liebst, also kommt Höflichkeit nicht in die Tüte.«
    Er warf mich auf meinen Bauch. Meine Handgelenke waren durch seine Umklammerung festgebunden. Er schob meinen Rock über meine Taille und riß meine Netzstrümpfe ab. Er machte sich keine Gedanken um meine Unterwäsche, sondern schob sie einfach beiseite, indem er gerade genug Raum ließ, um Zugang zu haben. Ich hörte das Geräusch eines Reißverschlusses, also wußte ich, was auf mich zukam, aber er kam so plötzlich in mich hinein, daß ich die Luft anhielt. Ich versuchte, etwas zu sagen, aber er schob meinen Kopf in das spitzenbedeckte Kissen hinein. Ich konnte kaum atmen und mich noch weniger bewegen. Ich dachte noch, wie sehr ich das verabscheute, das heißt bis zu dem Moment, in dem ich plötzlich kam. Wenn mein Mund nicht im Kissen gewesen wäre, hätte ich geschrien. Strom kam bald danach und befreite mich, indem er auf das Bett rollte. Ich rang nach Luft und setzte mich auf.
    Ehe ich etwas sagen konnte, stellte er fest: »Sag mir nicht noch mal, daß ich ein Lügner wäre, Wanda. Ich glaube, wir wissen jetzt beide, was die Wahrheit ist.«
    Ich hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Ich glaube, er versuchte mir damit zu erklären, daß er mich besser kannte, als ich mich

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