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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Hälfte und sagst danke.«
    Billy überlegte. Er schien nicht sehr nervös zu sein. Und er summte keine einzige Note. Er drückte noch mehr Knöpfe. Es stand da: »SHEISSE« (3551345).
    »Ich gehe mal davon aus, das heißt ja«, sagte ich. »Die Bullen werden jede Sekunde hier sein. Rück’s raus. Jetzt.«
    Er rückte seinen Anzug zurecht und ging in den begehbaren Schrank hinein. Ich folgte ihm, um sicherzugehen, daß er nichts Komisches versuchen würde. Ich war durcheinander. Ich hatte den Schrank schon durchsucht und hatte keine Knete gefunden. Ich erwartete, daß er nun ein Geheimfach oder ein loses Dielenbrett offenbaren würde. Er langte in eine der Innentaschen dieser widerlichen alten Anzüge auf Drahtbügeln und zog Stapel von Hundertdollarbündeln heraus. Ich hätte fast gekotzt. Also habe ich vergessen, die Anzüge zu durchsuchen. Also bin ich ein Idiot. Alex dankte Billy, während ich unsere fünf Stapel in meine Handtasche verstaute. Das Gewicht vom Geld allein, zusammen mit den vier Brieftaschen, ließ den Riemen in meine Schulter einschneiden. Alex bot an, sie zu tragen. Ich sagte ihm liebevoll, er solle sich verpissen.
    Wir drehten uns ab, um zu verschwinden. Billy berührte mich an der Schulter. Ich erwartete, daß er wieder eine Nachricht einhämmern würde, aber statt dessen überraschte er mich, indem er sprach: »Ich war gestern abend unter dem Bett«, sagte er. »Ich habe alles gehört. Die fünfzig Riesen war es wert.« Ich wußte nicht, ob ich mich geschmeichelt fühlen sollte.

    Bis zum Abend hatten Alex und ich die Beute in Do It Right aufgeteilt. Er fragte, was Billy mit gestern nacht gemeint hatte, und ich sagte: »Vergiß es.« Er zuckte mit den Achseln und schob die Haare aus dem Gesicht. Selbst mit einer geschwollenen Nase war er einfach hinreißend. Alex verschwand mit seiner Hälfte, sobald wir fertig geworden waren. Er hatte noch Besorgungen, sagte er. Ich spürte einen Stich an Eifersucht und fragte mich, wie alt die Besorgung wohl sein konnte. Aber ich war ein liebes Mädchen und hielt den Mund. Ich heftete meinen Stapel unter K wie Knete ab. Gerade als ich die Schublade des Hängeregisterschrankes geschlossen hatte, kamen die staatlichen Schnüffler durch die Bürotür hineingestürmt.
    Dick O’Flanehey zwirbelte seinen Schnurrbart. Bucky versuchte, sich eine drohende Ausstrahlung zu verleihen. »Du weißt, wo er ist, also erspar uns die Fragerei und dir jede Menge Schaden«, sagte Dick mit gezwungener Ruhe.
    »Alex ist gerade weg, ich glaube, er hatte eine Verabredung.«
    »Nicht die Bohnenstange«, tobte Dick. »Strom Bismark. Keiner weiß, wo er steckt.«
    »Er hat mir gestern die Papiere gegeben«, sagte ich. »Ihr Jungs solltet mal lieber eure Hausaufgaben machen.«
    Dick entblößte seine Zähne, kratzte in der Luft und knurrte mich an. Ich verkroch mich vor lauter Schreck in mich selbst. Bucky, der seine große Chance witterte, fiel ein. »Es ist ein Mord passiert«, berichtete er. »Und Bismark wird in bezug auf alles gesucht.«
    »Was? Ein Mord?«
    »Lars Horowitz ist heute abend draufgegangen.« Horowitz? »Er versuchte, einen 44er Colt Magnum zu fressen. Seine Mutter hat ihm wohl nie gesagt, daß Metall schwerverdaulich ist.«
    Dick zischte: »Rede doch nicht mit ihr, du Idiot.«
    Bucky verteidigte sich: »Was kann sie denn schon machen?«
    »Meine Herren«, unterbrach ich sie. »Ich bin schon wegen Strom durcheinander genug gewirbelt. Und gleich nach der Geschichte mit Alex. Kann ein Mädchen mit Liebeskummer noch nicht mal in Frieden vor sich hin jammern?«
    »Erzähl mir doch keinen Scheiß«, sagte Dick.
    »Könnt ihr denn nicht sehen, wie sehr ich leide?« fragte ich.
    »Es scheint dich wie eine Massage.«
    »Ich bin jetzt im Moment sehr verletzlich.«
    »Wo ist das Geld?«
    »Welches Geld?«
    »Welches Geld. Bist du doof, oder was? Nick Vespuccis Geld. Einhunderttausend Dollar«, tobte Dick. Das hatte ich schon mal gehört heute.
    »Ach, das Geld. Ich vermute mal, das Geheimnis ist mit Lars über den Jordan gegangen.« Ich machte eine Pause. »Wie geht es eigentlich Crip Beluga?«
    »Er ist ganz o.k. Er wird noch ein paar Wochen auf dem Rücken liegen.« Das war Bucky.
    »Ich hab’ dir doch gesagt, du sollst nicht mit ihr reden«, befahl Dick. »Und du«, er zeigte auf mich, »glaub bloß nicht, daß wir dich irgendwohin mitnehmen.«
    »Mach’ ich nie«, versprach ich. Dick zerrte ein Teilchen aus seiner Hosentasche und riß die Plastikverpackung mit seinen

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