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Und jede Nacht ist Halloween

Und jede Nacht ist Halloween

Titel: Und jede Nacht ist Halloween Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Valerie Frankel
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Er hat eine völlig verquere Vorstellung davon, wie wichtig sein Image ist. Der Gründer von Blood & Iron sollte keine Mutter haben, noch weniger Kontakt zu ihr pflegen. Können Sie sich den Egoismus von diesem Jungen überhaupt vorstellen? Ihm hätte man eine ordentliche Tracht Prügel verpassen sollen. In dem Moment stellte ich Angelina an.«
    »Um ihm die Tracht Prügel zu verpassen?«
    »Es schmerzte mich tief, als ich hörte, was mit ihr passiert ist.«
    »Ich denke, es schmerzte sie mehr.«
    »Ich habe sie angestellt, um das Geld aus dem Safe im Outhouse zu stehlen. Dann hätte Strom zur Hochzeit kommen müssen.«
    »Moment — jetzt habe ich den Faden verloren.«
    »Wir hatten ein Abkommen. Strom hatte noch zwei Monate bis zum Rückzahlungstermin. Er hatte mir bis zu dem Zeitpunkt nur ein paar Tausender zurückgegeben, also sagte ich ihm, wir würden den Rest des Geldes vergessen, wenn er zum Lemon Tree rauskäme und seine Mutter an den Altar führte. Er bat, die verbleibenden Monate noch nutzen zu dürfen, um zu versuchen, das Geld doch noch zurückzuzahlen. Ich hatte schon einen Rückzahlungsplan angefertigt, und den gab ich ihm. Wir besiegelten das Ganze mit Handschlag. Ich hatte daran gedacht, ihn von Gigantor abholen zu lassen und ihn in einer Kiste nach Queens zu transportieren. Aber ich wollte, daß es für Mutter eine schöne Sache wird. Und Strom ist nicht zu kriegen, selbst mit Sonny an meiner Seite.
    Also wartete ich geduldig, bis der Termin zur Rückzahlung kommen würde«, erklärte Nick. »Ich hätte nie gedacht, daß er das Geld zusammenkriegen würde. Die Dinge standen nicht so gut für ihn. Das tun sie immer noch nicht. Deswegen war ich so überrascht, als ich von Sonny hörte, daß Strom das Ziel fast erreicht hatte. Ich habe keine Ahnung, wie er das geschafft hat, aber er hatte das Geld beisammen. Ich ließ meinen Plan anlaufen. Angelina hing schon drin. Dieser Idiot Beluga stellte sie ein und fiel beim ersten Blick auf sie herein. Sie sollte die Kombination des Safes aus ihm herauskitzeln. Sonny sollte sie dabei beschützen.«
    »Das hat er allerdings nicht so gut gemacht.«
    »Sie wurde umgebracht, ehe sie eine Chance gehabt hatte, das Geld zu übergeben. Sonny hatte mich gewarnt, daß da etwas schiefgehen könnte. Ihr neues Leben hatte sie verändert, sagte er. Ich machte mir Sorgen. Strom daran zu hindern, Geld zu haben, hatte jedenfalls nicht meinen Wunsch verringert, es trotzdem selber auch wiederzubekommen, Vereinbarung hin oder her.«
    »Sie wollten also Keks und Schokolade.«
    »Nun, hmm. Eigentlich ja. Aber Angelina, das süße Kind, hatte im Laden einen neuen Partner für die Sache gefunden. Sie deutete an, daß sie mehr Belohnung wolle als das Gehalt, das ich ihr zahlte. Ich sagte nein, und sie versprach, daß sie mich nicht betrügen würde. Aber sie log — und starb eines unnatürlichen Todes.« Ich spuckte die Margherita wieder aus, was mich triefend und salzig im Fond einer Limousine neben einem Mörder hinterließ.
    Nick sagte: »Trinken Sie ruhig weiter, mein Mädchen. Ich habe sie nicht umgebracht.«
    »Sie würden eine solche Art von Gewalttätigkeit wohl nicht dulden.«
    »Und Sonny und Gigantor haben es auch nicht getan.« Saint Nick knabberte Jerky.
    »Diese mörderische Salami trug Ihre Handschrift.«
    »Eine kleine Erinnerung an Strom, daß seine Zeit abgelaufen war. Daß ich sie geschickt habe, heißt nicht, daß ich Angelina damit eins übergezogen habe.«
    »Wer hat es also getan?«
    »Ihr eigener Partner, meine Liebe.«
    »Und wer könnte das sein?«
    »Strom hatte eine Idee. Er hat sich damit Zeit erkauft. Mittlerweile habe ich das Gefühl, daß seine Idee richtig war und daß er kurz vor dem Ziel ist.«
    »Aber Sie würden gerne vor ihm dasein.«
    »Ja. Und das, meine Liebe, ist der Moment, in dem Sie einsteigen.« Nick drückte einen winzigen Knopf neben der Fernsehertruhe. Der Deckel eines Geheimfachs sprang auf wie ein Scherzartikel. Nick langte hinein, und eine verrückte Sekunde lang dachte ich, er würde einen Blumenstrauß hervorzaubern. Aber ich habe noch kein Gänseblümchen gesehen, das ein Stahlgehäuse und einen stupsnasigen Lauf hat. Er zielte die 38er Smith & Wesson auf meinen offenen Mund und sagte: »Flushs Partner war Alex Beaudine, und den will ich haben.«
    Die weißen Highway-Straßenmarkierungen bippten wie Radarflecke vorbei, und ich nahm an, daß wir 130 Sachen darauf hatten. Dafür, daß er ein Schiff war, konnte dieser Schlitten ganz

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