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Und jeder tötet, was er liebt

Und jeder tötet, was er liebt

Titel: Und jeder tötet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Westendorf
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gebraucht, um den Mann gefügig zu machen. Schon hätten wir ein Motiv für die Entführung von Esther Lüdersen.“
    Udo Lanz rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her.
    „Ohne meinen Anwalt werde ich dieses Gespräch nicht fortsetzen.“
    Sibelius grinste. „Herr Lanz, einen Augenblick, das war doch nur ein Gedankenspiel. Sie sehen, wie leicht sich Motive konstruieren lassen.“
    „Sie haben wirklich einen merkwürdigen Sinn für Humor, Herr Kommissar.“
    „Mit einem Blick in Ihre Korrespondenz, den Neubau betreffend, könnten Sie jeden Zweifel an Ihrer Integrität ausräumen.“
    Der Geschäftsführer überlegte.
    „Meine Sekretärin wird die Korrespondenz für Sie zusammenstellen.“
    Er wollte sich schon wieder seiner Unterschriftenmappe zuwenden, in der er bei ihrer Ankunft gelesen hatte, als Anna nachsetzte.
    „Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Holger Maiwald beschreiben?“
    „Sie meinen diesen Bodyguard von der VIP-Protection? Ich muss gestehen, mit meinem Namensgedächtnis ist es nicht so weit her.“
    „Herr Maiwald hat sie auch zu geschäftlichen Terminen außerhalb des Stadions begleitet. Ist das üblich?“
    „Eigentlich nicht.“
    Anna ließ nicht locker. „Das heißt also, eine Person in Ihrer Position benötigt besonderen Schutz?“
    „In den letzten Wochen sind anonyme Drohbriefe an mich adressiert in der Geschäftsstelle eingegangen. Deshalb sind wir vorsichtig gewesen.“
    „Können Sie uns diese Briefe zeigen?“
    „Ich habe sie weggeworfen, es stand sowieso nur wirres Zeug darin. Wenn man ein öffentliches Amt bekleidet, muss man damit rechnen, dass ein paar Spinner auf einen aufmerksam werden.“
    Günther Sibelius schüttelte den Kopf. „Sie sagen, Sie hätten den Drohbriefen keinerlei Bedeutung zugemessen, und doch scheinen sie ja Wirkung gezeigt zu haben. Warum sonst hätten Sie einen ständigen Beschützer benötigt? Einen Mann, an dessen Namen Sie sich heute kaum mehr erinnern können. Wie ich hörte, hat Herr Maiwald Sie auch zu einem Termin mit Herrn Lüdersen in der Amsinckstraße begleitet.“
    „Dafür muss ich mich doch wohl nicht rechtfertigen.“
    Lanz schlug seine Beine übereinander und sah Günther Sibelius feindselig an.
    „Kannten Lüdersen und Maiwald einander schon vor dieser Begegnung?“
    „Wahrscheinlich sind sie sich im Stadion schon einmal über den Weg gelaufen.“
    „Herr Lanz, ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass Holger Maiwald seit einiger Zeit nicht mehr in Hamburg ist?“
    „Das muss wohl an den hinter uns liegenden Auswärtsspielen gelegen haben. Ich denke, wir werden uns am Samstag bei der Partie gegen Werder Bremen sehen.“
    Nun erhob sich Günther Sibelius und stellte sich direkt vor den Schreibtisch von Udo Lanz.
    „Wenn Ihre Sekretärin die Unterlagen dann vorbereitet hat, würden wir uns gerne verabschieden.“
    Lanz runzelte die Stirn. „Es war keine Rede davon, dass Sie die Korrespondenz mitnehmen, Herr Hauptkommissar. Das ist unmöglich, ich bin nicht befugt, sie aus der Hand zu geben.“
    „Wenn es weiter nichts ist“, lächelte Günther Sibelius. „Uns macht es nichts aus, ein paar Kopien anzufertigen.“
    „So gern ich Ihnen behilflich wäre, aber ich kann auch nicht zulassen, dass etwas kopiert wird. Wenn die Papiere in die falschen Hände geraten, verliere ich meinen Job.“
    „Verstehe.“ Sibelius wache Augen trafen Anna. „Kollegin, stellen Sie sich auf Überstunden ein, wir sichten das Material gleich hier.“
    Udo Lanz konnte nicht mehr zurück und wies seine Sekretärin an, die Ordner hereinzubringen. Zögernd stand er noch immer in der Tür, während die Polizisten bereits mit der Arbeit begannen.
    „Wir wollen nun nicht länger Ihre Zeit stehlen“, winkte Sibelius Udo Lanz hinaus. Als er endlich fort war, fragte Anna ihren Kollegen, warum er nichts über das Verschwinden von Holger Maiwald gesagt hatte.
    „Ich wollte die Pferde nicht vor der Zeit scheu machen. Verstehen Sie etwas von Buchhaltung, Frau Greve?“
    „Wenig, aber versuchen wir unser Glück.“ Anna öffnete ihre Handtasche. „Vielleicht hilft uns das hier weiter.“
    Sie faltete die Seiten auseinander, die sie in der Wohnung von Olaf Maas in der leeren Zigarettenschachtel gefunden hatte, und schob sie zu Günther Sibelius hinüber.
    „Hier, das scheint eine Preisliste für Baustoffe zu sein. Keine Ahnung, woher Olaf Maas die hat, aber ich glaube, sie ist mit dem gleichen Gerät ausgedruckt worden wie der Brief von Esther Lüdersen. Sehen

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