Und kein Ende (German Edition)
abbiegen, dass ich nicht mit dem Auto durch die Gegend fahren musste, bis ihr eine Lokalität schließlich genehm war. Na ja, so zogen wir zu Fuß los und ich in der Hoffnung, dass wir eventuelle nicht fündig wurden und ich so über Umwege doch noch mein Ziel durchsetzten konnte. Ich wähnte mich schon beinahe in Sicherheit als wir in der mittelalterlichen Idylle doch noch ein Tanzlokal entdeckten. Es war noch reichlich Zeit aber sie wollte schon unbedingt hinein. Es war ein altmodisches Lokal und erinnerte an eine Zeit die noch vor den fünfziger Jahren gewesen sein musste. Eine weiträumige Tanzfläche, umrahmt mit von terrassenförmigen Podesten die mit runden Tischchen mit jeweils 2 Stühlen ausgestattet waren. Es war so antiquiert, dass es mir, obwohl es eine „Disco“ war, schon fast wieder gefallen könnte. ihr schien es nicht sonderlich zu gefallen aber sie wollte auch nicht ohne Tanz in das Neue Jahr feiern. Also reservierte sie einen Tisch und wir gingen zu meiner Überraschung weiter auf Achse.
„Es war ja schließlich noch genügend Zeit um etwas Besseres zu finden“
Allerdings oder besser gesagt: „Gott sei Dank“ war dieses Unterfangen ohne Erfolg gekrönt. Ich atmete auf.
Die Musik in dieser Lokalität war recht angenehm. Es waren auch viele Stücke aus dieser Zeit. Glenn Miller fand ich schon seit ich in der Schulbigband getrommelt hatte gut. Sie konnte mit dieser Art von Musik gar nichts anfangen und deshalb waren wir um halb zehn schon wieder auf der Straße.
„Nein mir gefällt es dort nicht. Es ist so langweilig da. So richtig was für alte Leute“ zog sie mich jammernd durch die Straßen.
„Aber wir haben dich vorhin schon alles abgesucht. Ich habe jedenfalls kein anderes Tanzlokal hier in der Stadt entdeckt“
„Du willst bloß nicht, das ist alles“
Es hatte zu regnen begonnen und sie zog mich fast zwei Stunden lang durch die engen Gassen. In allen Lokalen schienen die unterschiedlichsten Gesellschaften sich mit leckerem Essen, Wein und Kerzenschein auf das neue Jahr zu freuen. Sie musste rast- und ruhelos durch die Straßen ziehen.
„Wenn wir nicht bald etwas finden sind wir den ganzen Silvesterabend nur ziellos umhergeirrt“
„Na und“ erwiderte sie schnippisch.
So gegen halb zwölf verlor ich die Geduld und auch meine Rücksichtnahme und zog sie durch die Portiere des vornehmen Hotels „Eisenhut“. Hier schien mir ein angemessener Platz zu sein um das neue Jahr zu begehen. Ich bugsierte sie in das romantische, kerzenlichtbeleuchtete Kellergewölbe. Wir fanden noch einen letzten freien Tisch und wurden sofort freundlich von der Chefin des Hauses begrüßt. Sie gab sich maulfaul und unhöflich. Ich orderte mir einen Wein, sie wollte einfach nur Cola obwohl die herrlichsten auch nichtalkoholischen Getränke angeboten wurden. Mir war ihr Benehmen peinlich. Ich hatte immer das Gefühl, dass sie so etwas immer mit Absicht veranstaltete. Aber letztendlich ließ ich mich durch solche kleinen Turbulenzen äußerlich nicht beeindrucken und so prosteten wir uns doch für ein „Frohes Neues Jahr“ in einer mir angenehmen Atmosphäre zu. Ich schien alle meine Ziele zu erreichen.
Die Hotelierfrau kam mit den besten Wünschen zum neune Jahr an die einzelnen Tische. So auch zu uns.
„Und was sind ihre Pläne für das neue Jahr“
„Wir werden im Frühjahr heiraten und dann werden wir das Geschäft meines Patenonkels der keine eigenen Kinder hat übernehmen. Es ist ein großes Radio- und Fernsehgeschäft in der Fußgängerzone und meine Frau wird im Laden die Geschicke in die Hand nehmen. Ich werde für die Technik und den kaufmännischen Teil zuständig sein“ erklärte ich nicht ohne stolz.
„Oh, da haben sie ja allerhand vor in diesem Jahr. Dazu wünsche ich Ihnen beiden viel, viel Glück und Erfolg. Sie sind ja auch ein schönes Paar.“
Sie saß da und sagte nichts. Später dann sagte sie nur: „Ich möchte nicht den ganzen Tag in einem Laden stehen. Ich werde im Kinderhort weiter arbeiten. Die Kinder dort brauchen mich auch.“
Ich sah sie nur sprachlos an. Ich konnte in diesem Moment nichts sagen, weil mir zuviel durch den Kopf geschossen war. Aber eines wusste ich, dass ich nichts gegen ihren Willen machen würde. Das war mir so in die Wiege gelegt und ich hatte auch immer die Worte meiner Mutter im Ohr, nach denen die Männer immer Rücksicht auf ihre Frauen nehmen sollten.
Als wir später auf die Straße hinausgingen war alles
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