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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Ordnung?«, fragt John besorgt.
    »Ja, alles bestens. «
    Er räuspert sich und setzt sich gerade hin, obwohl er ohnehin immer ziemlich aufrecht dasitzt. Ich weiß, dass er gleich etwas Bedeutsames sagen wird. Ich erkenne die Anzeichen.
    »Du musst dich nicht sofort entscheiden«, sagt er. »Aber versprich mir, dass du es dir zumindest durch den Kopf gehen lässt, ja?«
    Ich klappe den Mund zu und schlucke das Wort hinunter, das ich gerade sagen wollte. Ein kurzes Wort, das mit einem n beginnt. John ist ein kluger Mann. Seine Intelligenz ist eine der Eigenschaften, die ich so an ihm schätze. Er kennt mich und meinen Hang zur Vernunft. Er weiß, dass ich einwilligen werde, nicht gleich eine Entscheidung zu treffen, weil das unter den gegebenen Umständen das Vernünftigste ist. Also presse ich die Lippen aufeinander
und nicke, statt nein zu sagen. Ein kaum merkliches Nicken, aber immerhin. John nimmt es zur Kenntnis und entlockt mir damit ein Lächeln. Ihm ist klar, dass mein Nicken kein richtiges Ja, aber auch kein Nein ist. Es könnte Zustimmung daraus werden. Er steckt den Ring wieder ein, und ich weiß, er wird ihn nicht mehr erwähnen. Heute jedenfalls nicht mehr. Er hat den Samen ausgestreut, und er wird ihn tagtäglich gießen und düngen und dafür sorgen, dass das Pflänzchen genügend Sonne abbekommt, und er wird geduldig warten, bis es Früchte trägt.
    Nach dem Abendessen setzen wir uns auf die Couch im Wohnzimmer, wie immer mit zwölf Zentimetern Abstand zwischen uns. Es ist ein behaglicher Abstand, frei von Spannungen. Dann springt Blue auf die Couch und drängt sich zwischen uns, und plötzlich fällt John ein, dass er noch etwas in der Küche zu tun hat. Blue hat ein Elefantengedächtnis, und er ist schrecklich nachtragend. Er versteht sich hervorragend darauf, einen Groll gegen jemanden zu hegen. Obwohl ich eigentlich gar nicht weiß, ob Elefanten auch nur annähernd so nachtragend sind wie er.
    Wir lesen. Johns Buch hat überhaupt nichts mit Brautwerbung und dergleichen zu tun. Es heißt Baby on Board, und auf der Titelseite ist ein Manager im Nadelstreif abgebildet, der sich eine Babytrage samt Säugling umgeschnallt hat und am Tisch eines Konferenzraumes sitzt.
    Ich blättere mit gemischten Gefühlen in der Broschüre der Kinderkrippe. Eine ganze Reihe von Gedanken geht mir dabei durch den Kopf, wie so oft in den vergangenen Wochen. Teils sind es positive Gedanken. Die hellen Räume der Einrichtung wirken heimelig, wie eine Privatwohnung, angefüllt mit Spielsachen und Büchern. An den Wänden hängen Kinderzeichnungen, die hauptsächlich Familien zeigen – Strichmänncheneltern mit Strichmännchenkindern,
rechteckige Häuser, bei denen Rauch aus dem Schornstein steigt, und viele gelbe Sonnen mit lächelnden Gesichtern, manche sogar mit Sonnenbrillen.
    Es gibt einen Garten mit einer Schaukel und einer Sandkiste und einer Schildkröte namens Angelina. In der Küche sind die Schränke mit Kindersicherungen versehen, auf dem Fensterbrett steht in einer angeschlagenen Teekanne ein kleiner Strauch Rosmarin. Der dickbäuchige Koch heißt Giulio und stammt aus Sizilien. Er bereitet das Frühstück, Mittagessen und Abendessen für die Kinder zu. Ob er wohl die Marzonis kennt? Höchstwahrscheinlich. Vermutlich ist er sogar über fünf Ecken mit ihnen verwandt. Auf der Liste der Hochzeitsgäste stehen drei Giulios.
    Die weniger positiven Gedanken können zwar nicht als negativ bezeichnet werden, aber erfreulich sind sie auch nicht gerade. Ich versuche, sie zu verdrängen, was mir früher zweifellos gelungen wäre, doch jetzt halten sie sich hartnäckig. Ich sehe Ellen in einen Kindersitz geschnallt um sieben Uhr morgens in der Kinderkrippe, neben all den anderen soeben abgelieferten Babys. Und ich sehe sie um sechs Uhr abends, wenn sie, wiederum in ihren Kindersitz geschnallt, darauf wartet, dass ich sie abhole, und hofft, dass ich sie nicht mit einem der Babys zu ihrer Rechten oder Linken verwechseln werde, die genauso haar- und zahnlos sind wie sie. Ich kneife die Augen zu, doch es nützt nichts – die Gedanken rauschen auf mich zu wie ein Zug auf Schienen. Ellen. Früher oder später wird sie zu Giulio Dad sagen, oder Papà, und mich wird sie Tante Scarlett nennen, oder die nette Frau, die mich hin und wieder nach Hause fährt. Und wo wird ihr Zuhause sein? Wer wird mit Ellen und Blue und mir dort wohnen?
    Johns Stimme unterbricht meine wirren Gedankengänge,
lässt sie auseinandertreiben wie

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