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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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würde sie am liebsten auf den Schreibtisch klettern und aus vollem Hals singen.
    Kaum habe ich mein Büro betreten, stürmt auch schon Filly herein. Diesmal ohne ihr allmorgendliches »Morgensorryfürdieverspätung«, obwohl sie zwei Becher Cappuccino, einen Mars-Eisriegel (für sich selbst) und ein Limetten-Solero (für mich) dabeihat.
    »Magda aus der Finanzabteilung weiß, dass du einen Braten in der Röhre hast«, zischt sie, während sie mit dem Fuß die Tür hinter sich schließt und sich dagegenlehnt, als könnte sie sich keine Minute länger auf den Beinen halten. »Sie weiß es von Harold, und dem hat es Terri erzählt, die es von Emily gehört hat, und Emily weigert sich, ihre Quelle preiszugeben. «
    Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Zwölf Minuten ist es jetzt her, seit ich Eloise und Lucille eingeweiht habe. Ihr Einsatz und ihre Effizienz sind wahrhaft bewundernswert. Wenn sie bei der Arbeit genauso viel Enthusiasmus an den Tag legen würden wie beim … nennen wir es Networking, dann müssten wir am Ende jedes Quartals nicht immer eine Woche auf unseren Bonus warten.
    Die Tür schwingt auf, so dass Filly durch das halbe Zimmer stolpert, während Elliot mit hochrotem Schädel auf der Schwelle innehält, die Hände auf die Knie gestützt, und erschöpft nach Luft ringt.
    »Ich … Ich … Ich … war gerade bei Marsha …«, keucht er.

    Filly, die kleptomanisch veranlagt ist, wenn es darum geht, anderen Leuten die Schau zu stehlen, unterbricht ihn. »Du warst gerade bei Marsha in der Pressestelle, und sie hat dir erzählt, dass Magda ihr erzählt hat, dass Scarlett schwanger ist. Magda hat es von Harold und der weiß es von Terri und die wiederum von Emily, und Emily weigert sich, ihre Quelle preiszugeben. Überlasst sie mir fünf Minuten, dann sorge ich dafür, dass sie singt wie ein Kakadu.«
    Ich schweige, obwohl ich ziemlich sicher bin, dass Kakadus nicht singen.
    Fillys schonungslose Enthüllung raubt Elliot das letzte bisschen Luft zum Atmen. Er sinkt auf die Couch, wobei er aufgrund des akuten Sauerstoffmangels in seinem Körper den Kater völlig vergisst. Dieser reagiert zum Glück blitzschnell, und Elliots Hintern kommt lediglich auf seinem Schwanz zu sitzen. Blue läuft trotzdem zu Hochform auf und liefert das ganze Programm – Fauchen, Katzenbuckel und Blicke, bei denen Elliot eigentlich auf der Stelle tot umfallen müsste, so vernichtend sind sie.
    Wieder fülle ich ein Glas mit Wasser, diesmal für Elliot. Dann gieße ich für Blue etwas Magermilch in eine Untertasse und stelle sie in größtmöglicher Entfernung von Elliot auf den Boden. Blue zuckt indigniert mit dem Schwanz, kommt aber sogleich angetrabt.
    »Ich habe Eloise und Lucille vor« – ich sehe auf die Uhr – »sechzehn Minuten Bescheid gesagt, und wie es aussieht, waren sie seither ganz schön umtriebig. «
    »Aber … Aber … Aber …«, stammelt Elliot, dessen Atmung sich noch nicht wieder ganz normalisiert hat.
    »Warum?«, vervollständigt Filly seine Frage.
    Ich lasse mich an meinem Schreibtisch nieder. Das ist eine gute Frage, die es verdient, ausgiebig überdacht zu werden, ehe ich darauf antworte.

    »Zum einen als eine Art Schadensbegrenzung«, erkläre ich. »Dank Valentino Marzoni weiß Simon bereits von Ellen. Aber er weiß nicht, dass ich weiß, dass er es weiß, wenn ihr wisst, was ich meine.« Ich mustere Filly und Elliot, und sie nicken. »Also werde ich es ihm sagen, ehe er mir mitteilt, wer die neue Stelle antreten wird, damit er mir nicht vorwerfen kann, ich hätte mir den Job unter Vorspiegelung falscher Tatsachen unter den Nagel gerissen.«
    »Aber jetzt, wo er es weiß, bekommst du die Stelle ohnehin nicht«, sagt Filly und lässt verzagt die Schultern hängen.
    »Das wissen wir nicht«, widerspricht Elliot, räumt dann jedoch ein: »Noch nicht, jedenfalls.« Auch er wirkt geknickt, wenn auch nicht ganz so geknickt wie Filly.
    »Und zum anderen?«, fragt Filly, an mich gewandt.
    Ich stehe auf und gehe zum Fenster. »Zum anderen will ich, dass die Leute es wissen. Ich will kartoffelsackartige Blusen tragen und Leggins mit extraelastischem Bund und Schwangerschaftsjeans. Ich will über Beckenbodengymnastik und Atemtechniken und Dammmassagen und Periduralanästhesie reden können, ohne den Eindruck zu erwecken, dass ich nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. Und ich will gehen dürfen wie eine Schwangere.« Ich demonstriere ihnen, was ich meine, breitbeinig, den Bauch herausgestreckt, eine Hand aufs

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