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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Scarlett, meine Liebe«, winkte Billy ab. »Milly und ich vertrauen Ihnen blind.«
    Meinetwegen mache ich mir allerdings am wenigsten Sorgen. Ich werfe einen Blick in den Rückspiegel. Filly hat bereits einen Türgriff abgebrochen, eine Dose Cola verschüttet und dafür gesorgt, dass die J -Taste von Reds Schreibmaschine klemmt. Ich darf nicht vergessen, Glynis zu sagen, dass sie uns das Essen um Himmels willen nicht auf dem guten Hochzeitsgeschirr servieren soll. Das normale Werktagsgeschirr tut es voll und ganz. Oder noch besser Pappteller und Plastikbecher.
    Der Bus nimmt stöhnend eine besonders steile Steigung in Angriff. Red reißt am Schalthebel und legt den dritten Gang ein, während ich heftig auf die Kupplung trete. Einen
Augenblick fürchte ich schon das Schlimmste. »Jetzt!«, brülle ich, und er schaltet in den zweiten Gang.
    »Werden wir es schaffen?«, röhrt Filly, und die anderen stimmen spontan einen Motivationsgesang à la Barack Obama an: »Yes! We! Can!«, während die Vorderräder greifen und der Bus ruckelnd und zuckelnd und ächzend und krachend die Hügelkuppe erklimmt, und dann werden allenthalben triumphierend die Fäuste in die Höhe gestreckt und es wird gejubelt und abgeklatscht, und ich ertappe mich dabei, dass ich lächle, dabei haben wir schon dreiundvierzig Minuten Verspätung, und außerdem hat Al Pacino auf die hinterste Sitzbank gepinkelt. Als mir Filly gesteht, dass sie den Türhaken an Blues Reisekäfig abgebrochen hat, schreie ich lediglich: »Kann man’s reparieren?«, und alle brüllen zurück: »Yes! We! Can!«
    Ich lasse den Wagen im Leerlauf den Hügel hinunterrollen, damit Red eine Pause einlegen kann. Wir fliegen dahin, draußen zieht die prächtige Landschaft mit ihren Hecken und Wildblumen an uns vorüber, und die Sonne ergießt sich durch sämtliche Fenster ins Innere des Busses. Ich habe die Scheibe heruntergekurbelt, und der Wind bläst mir die Haare ins Gesicht. Ich weiß, ich sollte Gas geben, doch ich tue es nicht. Als Sofia das Kinderlied »The Wheels On the Bus« mit seinen unzähligen Strophen anstimmt, muss ich schallend lachen. Ich singe zwar nicht mit, aber ich komme ernsthaft in Versuchung. So jung habe ich mich noch nie gefühlt, nicht einmal, als ich jung war.
    »Da ist es!«, kreischt Filly und deutet aus dem Fenster, und wir folgen ihrem Blick zu dem Schloss mit seinen vier Türmen, die an den Ecken emporragen wie Haarbüschel. Die grauen Steinmauern glänzen in der Sonne, als wären sie aus Silber, und mit dem See und dem Wald im Hintergrund
sieht es tatsächlich aus wie ein Märchenschloss, in dem alles nur Erdenkliche geschehen könnte.
    Mit dem Schwung, den wir dem Hügel verdanken, schaffen wir es den ganzen Weg bis über den Burggraben und direkt vor den Haupteingang, wo die Räder auf dem Kiesweg schließlich knirschend zum Stehen kommen.
    Red und Brendan bringen das Gepäck hinein, und Sofia und Hailey laufen lachend und johlend von einem Zimmer zum nächsten. Ihre Stimmen hallen von den dicken Mauern wider. Als Nächstes schleppt Brendan eine Kiste, deren Inhalt sich als rohes Fleisch entpuppt, in die Küche, wo er sie nach einer kurzen Auseinandersetzung mit Glynis (die es nicht gern sieht, wenn jemand in ihr Territorium eindringt) im Kühlschrank deponieren darf. Dann verschwindet er mit Filly, um »sich etwas auszuruhen«.
    Glynis zeigt uns die restlichen Zimmer. »Sofia und Red, Sie schlafen hier«, sagt sie und öffnet die Tür des größten Schlafzimmers, von dem aus man einen Blick auf den makellos gepflegten Garten vor dem Schloss hat.
    »Noch sind wir aber nicht verheiratet, Glynis«, wendet Sofia ein.
    »Oh.« Glynis errötet. »Ich … ähm … Ich dachte … Es tut mir leid, aber … ich habe nur drei Zimmer hergerichtet. Ich hatte angenommen …« Wenn Glynis hofft, dass Sofia ihre Meinung ändern wird, kann sie gut und gern so lange warten wie die Kunden der irischen Eisenbahn.
    »Dann teil dir doch das Zimmer mit Hailey, Sofia«, schlage ich vor. »Es ist so groß, da kann man doch sicher noch ein zweites Bett aufstellen.« Ich sehe zu Glynis, die lächelnd nickt.
    Bleibt nur zu hoffen, dass Hailey damit einverstanden ist. Ich drehe mich zu ihr um, doch sie hat sich bereits ihre Tasche geschnappt und trägt sie in das Zimmer.

    »Das dritte Zimmer hat zwei Einzelbetten, in dem könnten dann ja Sie und Red …« Glynis sieht mich an und verstummt.
    »Hervorragende Idee.« Sofia lässt sich auf eine Seite des Doppelbetts fallen

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