Und plotzlich ist es Gluck
Rückkehr aus Amerika, was man so hört.« Elliot holt ein KitKat aus der Tasche, wickelt es aus und bietet Blue ein Stück davon an, im Gegenzug für einen Platz auf dem Sofa. Blue geht auf den Handel ein, und Elliot setzt sich. »Die Yankees haben von Simons diversen … außerehelichen Eskapaden Wind bekommen, und sie waren nicht begeistert.«
»Wie haben sie denn davon erfahren?« Filly sieht sich misstrauisch im Büro um, als fürchte sie, es könnten kleine Kameras in die Wände eingelassen sein. Wahrscheinlich denkt sie gerade an einen gewissen Montagabend, an dem sie von Brendan im Büro abgeholt wurde und mit ihm einen kleinen »Nahkampf« im Konferenzraum ausgetragen hat.
»War Eloise nicht vor ein paar Wochen in New York bei einer Konferenz?«, frage ich.
»Nein, ich glaube, das war Lucille«, sagt Elliot. »Aber ich weiß, worauf du hinauswillst.«
»Wie dem auch sei«, fahre ich fort, »ich habe abgelehnt. «
Zunächst reagiert keiner der beiden, weil sie annehmen, sie hätten sich verhört.
»Was hast du gesagt, Scarlett?« Fillys breites Lächeln wird schlagartig schmaler und stürzt dann förmlich ab, wie ein Mann, der von einer Klippe fällt.
»Ich habe ihm gesagt, dass ich den Job nicht will.«
Elliot vernimmt es mit offenem Mund.
»Aber … aber … aber«, stammelt Filly. Sie weiß nicht recht, wo sie anfangen soll. »Aber was ist mit deinen Plänen? «
»Tja, meine Pläne haben sich geändert. Wenn ich diese Stelle antrete, kann ich bestenfalls die Wochenenden mit Ellen verbringen, und selbst das ist nicht gewährleistet.«
»Ja, aber …«
»Ich weiß … Ich dachte, ich wäre nicht mit diesem sagenhaften Mutterinstinkt ausgestattet, von dem in sämtlichen Schwangerschaftsbüchern die Rede war, aber wie es aussieht, habe ich mich geirrt.«
Filly sinkt auf einen Sessel. Sie nickt und versucht zu lächeln, als würde sie sich darüber freuen, dass sich mein Mutterinstinkt doch noch bemerkbar gemacht hat.
»Aber ich habe einen Plan B«, sage ich.
»Und wie sieht der aus?«, fragt sie matt. Desillusioniert. »Willst du etwa selbst eine Kinderkrippe eröffnen?«
»Aber nein, um Himmels willen.« Ich sehe mich von zwanzig rotgesichtigen, plärrenden Kleinkindern umringt, die mich flehentlich anstarren. »Ich ziehe in Erwägung, mich selbstständig zu machen. Vielleicht ein halbes Jahr nach Ellens Geburt. Ich habe da ein Haus in Clontarf gefunden, das wir mieten könnten. Es hat ein großes Dachzimmer, in dem man das Büro einrichten könnte.«
»Wir?«, hakt Elliot nach.
»Ellen und ich. Es ist nicht weit von Johns Wohnung entfernt, sprich, er könnte jederzeit vorbeikommen. Phyllis hat sich bereiterklärt, für eine Weile zu mir zu ziehen und mir in der ersten Zeit mit Ellen zur Hand zu gehen.«
»Dann wirst du John also nicht heiraten?« Filly wirkt erleichtert.
Ich berichte ihnen von dem Termin bei Dr. Katastraf.
Schweigen. Dann zuckt Elliot die Achseln und sagt, zu Filly gewandt: »Naja, wenn es bei den Doolallys funktioniert hat …«
Filly nickt wie in Zeitlupe. »Das heißt, es könnte trotzdem sein, dass du John heiratest?«
»Nun, ich bin nicht … Es ist vermutlich das Beste. Es würde für Stabilität sorgen. Kinder mögen Stabilität.«
Elliot seufzt schwermütig. »Du bist so vernünftig.«
»Das wirst du eines Tages auch sein«, versichere ich ihm, seinen Arm tätschelnd.
Er sieht mich an. »Meinst du wirklich?«
»Äh, nein«, räume ich ein. »Aber alles ist möglich.«
»Und was ist mit Red Butler?«, fragt Filly mit einem Seitenblick.
Ich schiebe ein paar Unterlagen auf meinem Schreibtisch
hin und her. »Er kann Ellen auch jederzeit besuchen – wenn das der Lauf der Dinge ist und er das will. Sofia bekommt von ihrem Vater zur Hochzeit ein Haus in Drumcondra geschenkt. Von dort ist es nicht weit bis nach Clontarf.«
»Klingt, als hättest du dir das alles schon sehr genau überlegt«, stellt Filly fest. Ihre Schultern hängen herunter wie zwei zusammengestürzte Sanddünen.
»Ich werde Unterstützung benötigen. Eine Assistentin. Eine Hochzeitsplanerin. Jemanden, der die Arbeit macht, während ich die Aufträge an Land ziehe.«
Filly hebt den Kopf ein wenig und schielt zu mir. Ich lächle sie an.
»Bietest du mir gerade einen Job an?«
»Natürlich, du begriffsstutzige australische Stabheuschrecke. Was dachtest du denn?«
»Komm bloß nicht auf die Idee, mir einen Job anzubieten, Scarlett«, stößt Elliot hervor. »Wir wissen doch alle, was für
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