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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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die vier rosaroten Schimmel wieder vor die Kutsche, und ich schaufle vier riesige, dampfende Haufen Pferdemist aus der Einfahrt, ehe ich die Hochzeitsgesellschaft vor die Tür bitte. Die Gäste begeben sich in den überfluteten Vorgarten und wirken in ihren bunten Kleidern wie nasses Konfetti.
    Dann erscheint Sofia in ihrem rosaroten Kleid, mit ihrer rosaroten Handtasche, ihrer rosaroten Tiara und ihrem rosaroten Lidschatten – und winkt mich zu sich. Ich bin drauf und dran, aufzugeben und zu ihr zu gehen, da klingelt zum Glück mein Handy. Es ist Filly.
    »Morgensorryfürdieverspätung!«, keucht sie. »Ich …«

    »Was soll das heißen, du kommst zu spät?«, unterbreche ich sie. »Wo bist du?«
    Ich höre etwas rascheln, vermutlich ihre Jacke, während sie offenbar auf die Uhr sieht. »In der Kirche. Und nein, ich bin gar nicht zu spät.« Sie klingt überrascht. »Tut mir leid, Scarlett. Was ich sagen wollte …«
    »Ist Red bei dir?«
    »Ja.«
    Diese Information ruft ein neuartiges Gefühl in mir hervor – eine Mischung aus Erleichterung und Enttäuschung, gepaart mit einer Portion Resignation. Was habe ich denn erwartet? Schließlich plane ich diese Hochzeit seit Monaten.
    »Hervorragend«, sage ich.
    »Wie geht es Sofia?«, erkundigt sich Filly.
    »Sie hält sich tapfer.« Ich schiele zu der Hochzeitsgesellschaft hinüber, wo Sofia an ihren künstlichen Fingernägeln knabbert.
    »Ist Hailey schon da?«, frage ich.
    »Ja. Sie hat Blue sehr hübsch zurechtgemacht, und in seinem neuen Käfig scheint er sich auch wohlzufühlen.«
    »Hat er sich die Schleife umbinden lassen?«
    »Er hat ihr danach die Hand geleckt und sogar ein bisschen gelächelt.«
    Blue kann tatsächlich lächeln. Er tut es nur sehr selten.
    »Und Al Pacino ist auch bei dir?«
    »Ja, ebenfalls mit einer Schleife um den Hals. Die beiden sehen richtig niedlich aus.«
    »Gut. Wir fahren hier jeden Augenblick los. Bis gleich!«
    »Warte«, sagt Filly. »Ich wollte dich noch fragen, wie du dich fühlst.«
    »Das erzähl ich dir später.«
    »Nein, ich will es jetzt wissen.«

    Gegen Fillys Sturheit komme ich nicht an, also berichte ich ihr von den Braxton-Hicks-Kontraktionen und den wackeligen Knien und den Kreuzschmerzen. Und dass ich mich übergeben habe. Es dauert eine halbe Ewigkeit. Es ist keine Liste, sondern eher ein Katalog von Symptomen.
    »Scarlett, diese Symptome … Ich weiß nicht recht …«
    »Hör zu, Filly, die meisten haben wieder aufgehört, abgesehen von den Kreuzschmerzen. Es ist bestimmt nur die Anspannung, sonst nichts.«
    »Da bin ich anderer Meinung.« Ich weiß, was jetzt kommt – eine ihrer Lektionen. Sie wird darauf bestehen, dass ich ins Krankenhaus fahre und mich durchchecken lasse, aber das ist nicht nötig. Ich bin in der achtundzwanzigsten Woche und ich habe einen schlechten Tag, verursacht durch den Stress, der mit einer Marzoni-Hochzeit einhergeht.
    »Ich muss auflegen, Filly. Clive sieht aus, als wollte er schon wieder mitten in der Einfahrt sein Geschäft erledigen. «
    »Clive?«
    »Einer von Eds Hengsten.«
    »Ach, Clive.«
    Ich habe gerade aufgelegt, da hebt Clive den Schweif und lässt eine weitere Ladung Pferdeäpfel fallen. Ich seufze und mache mich auf den Weg zum Verschlag hinter dem Haus, um die Schaufel zu holen. Ed nimmt sie mir aus der Hand und gibt sie an Onkel Lorenzo weiter.
    Bis Lorenzo den Haufen weggeschafft hat, sind Sofia und ihre Angehörigen in die Kutsche geklettert und werden von den Hochzeits- und Zaungästen verabschiedet, die entlang der Straße Aufstellung genommen haben. Die Männer winken mit ihren Taschentüchern, die Frauen trocknen sich damit die Tränen, die ihnen über die Wangen laufen.
Schließlich ist das die letzte Marzoni-Hochzeit. Allerdings sieht es laut Carmella ganz danach aus, als wollten Isabella und Paul einander ein zweites Mal das Ja-Wort geben, und ich soll auch diesmal wieder ihre Hochzeit organisieren. Ich weiß, wenn ich mich erst selbstständig gemacht habe, werde ich jeden Auftrag brauchen, den ich kriegen kann, aber trotzdem beschließe ich, im Augenblick nicht daran zu denken.

53
    Die wohltuende Stille in meinem Wagen wirkt wie ein Schlaflied. Ich weiß, wenn ich jetzt den Kopf an das Lenkrad lehne, würde ich auf der Stelle einschlafen. Also hüte ich mich tunlichst, mit dem Kopf auch nur in die Nähe des Lenkrades zu kommen. Ich hole zwei Marmite-Cracker-Sandwiches aus dem Handschuhfach und trinke etwas von dem Pfefferminztee, den Phyllis für mich

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