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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Dublin.
    »Sofia ist unter der Dusche. Sie kommt in fünf … in zehn Minuten runter.«
    »Aber sie hatte doch schone geduschte.«
    »Sie musste aber noch einmal duschen, weil … ähm …
weil ich ihr versehentlich eine Dose Cola über den Kopf gekippt habe.«
    Valentino mustert mich argwöhnisch und lässt dann den Blick durch das Schlafzimmer gleiten.
    »Aber du trinkste doch keine Cokey-Cola, Scarletta. Isse nichte gutt für dich.« Mist. Ich hatte vergessen, was für ein gutes Gedächtnis er hat.
    »Äh, ja, richtig.« Ich nicke und überlege fieberhaft. »Aber in letzter Zeit bin ich süchtig danach … wegen dem Baby.«
    Valentino liebt Babys. Sie sind seine Achillesferse. Wenn er könnte, würde er wildfremde Menschen von der Straße holen und zu sich nach Hause schleifen, um ihnen die unzähligen Meter Filmmaterial vorzuführen, auf denen zu sehen ist, wie seine Töchter das Gehen und das Reden erlernt haben.
    Er wendet sich gerade zum Gehen, da ertönt hinter mir ein Quieken, und er fährt herum und späht noch einmal misstrauisch ins Zimmer. Seine Nase zuckt, wie die eines Jagdhundes, der die Fährte eines Hasen aufgenommen hat.
    Hailey baut sich hinter mir auf. »Das war ich – Blue hat mich erschreckt.«
    Valentino mustert sie ein letztes Mal, dann nickt er und geht. Ich schließe die Tür und lehne mich mit zitternden Knien dagegen.
    »Das war knapp.« Sofia schlägt die Bettdecke zurück und setzt sich auf.
    »Was war denn los?«, will Hailey wissen.
    »Tut mir leid«, sagt Sofia, »einer der Teebeutel ist geplatzt. « Tatsächlich sind ihre Wangen und ihre Nase mit nassen Teekrümeln gesprenkelt. Immerhin haben die Gurken und der Tee inzwischen ihre magische Wirkung entfaltet. Mit etwas Abdeckstift und einer dicken Schicht Grundierung
besteht eine realistische Chance auf eine einigermaßen präsentable Braut.
    Ich sehe auf die Uhr. »Okay«, sage ich streng, in dem Tonfall, der nicht nur für Bräute am Rande des Nervenzusammenbruchs reserviert ist, sondern auch für Maureen, wenn sie wieder einmal nicht weiß, was sie anziehen soll, wenn sie zum Dorfladen einkaufen geht. »Du machst dich jetzt schnurstracks auf den Weg zum Friseur. Was ziehst du an?«
    Sofia deutet auf einen brandneu aussehenden, rosaroten Jogginganzug, der an der Schranktür hängt. Der Hochzeitstag-Jogginganzug.
    »Hailey kann mich ja hinfahren«, schlägt sie vor und lächelt Hailey an.
    Ich folge ihrem Blick. Hailey erwidert das Lächeln, und ich komme mir unsichtbar vor. Als wäre ich gar nicht da. Plötzlich beginnt mein Hochzeitsplaner-Radar hektisch zu piepsen, und mir wird klar, dass ich diese beiden Frauen trennen muss, wenn Sofia Marzoni heute wirklich heiraten soll. »Nein, ich brauche Hailey hier. Sie muss … mir helfen. Du kannst mit deinen Schwestern hinfahren. Sie lassen sich ohnehin auch alle die Haare machen.«
    Sofia öffnet den Mund, doch ehe sie protestieren kann, sagt Hailey mit ihrer ruhigen, würdevollen Art: »Geh nur, Sofia. Ich werde hier sein, wenn du zurückkommst.« Sofia klappt den Mund zu und nickt und zieht sich artig an.
    Sobald wir sie aus dem Haus geschafft haben, bedeute ich Hailey, mir in den Magnet zu folgen. Ich schließe die Tür. »Hör zu, Hailey …«
    Sie fällt mir ins Wort. »Du hast Recht.«
    »Womit denn?«
    »Ich werde mir eine Ausrede überlegen und zusehen, dass ich weg bin, bevor Sofia zurückkommt. Darum wolltest
du mich doch gerade bitten, oder?« Sie weicht meinem Blick aus.
    Ich nicke wie in Zeitlupe.
    »Ich fahre mit Blue zur Kirche und lege ihm die Schleife an, okay?«
    Sie verschwindet auf ihre lautlose Art, ehe ich etwas entgegnen kann. Ich presse eine Hand auf meine heiße, schweißnasse Stirn. Wenigstens hatte ich keine weiteren Kontraktionen, seit ich mir in Sofias Bad noch einmal mein Frühstück durch den Kopf habe gehen lassen. Ich nehme mir einen Augenblick Zeit, um mir mein gelassenes Äußeres, das mir vorhin schon fast entglitten war, wieder um die Schultern zu hängen. Atme ein paarmal tief durch und kneife mir in die Wangen, damit ich nicht mehr so blass aussehe. Dann lege ich die Hände auf meinen Bauch und werde mit Ellens Faust belohnt, die sich wie ein Funken Hoffnung unter der Bauchdecke emporwölbt. Ich berühre die Beule, und dann straffe ich die Schultern, schließe die Augen und sammle all meine Kräfte für den Rest des Tages.

52
    Ich verlasse den ruhigen Raum und lande mitten in der krakeelenden Hochzeitsgesellschaft. Der in Strömen fließende

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