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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Hochzeitsgäste erfüllt die Kirche. Von Red, Filly und Hailey keine Spur. Ich haste einen Seitengang entlang.
    In der Sakristei stoße ich auf Filly, die sich gerade mit After-Eight-Täfelchen vollstopft. Sie trägt einen rosa-weißgestreiften Hosenanzug und winzige rosarote Pumps. Außerdem hat sie sich die Haare pink gefärbt und Extensions einflechten lassen, die sich in einem Zopf um ihren Kopf winden. Sie sieht bezaubernd aus. Wie ein Dessert. »Wo ist Red?«, frage ich sie.
    Sie versucht, ihr After Eight hinunterzuschlucken, ohne dass ich es bemerke. »Draußen, mit Al Pacino.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen.«
    »Sie sind hinter der Kirche. Al Pacino musste mal.«
    »Wie geht es Blue?«
    »Leidet unter Analhusten, als hätte er vierzehn Flaschen Starkbier und einen Döner Kebab intus. Er stinkt zum Himmel.«
    »Mist. Ich wusste doch, dass es keine gute Idee ist, ihn mit After Eight zu füttern.«
    »Deshalb esse ich gerade den Rest auf«, sagt Filly fröhlich, als wäre ihr diese Ausrede eben erst eingefallen.
    »Sehr aufopferungsvoll von dir.«
    Draußen nähert sich jemand mit klappernden Stöckelschuhen. Es ist Hailey, und sie ist diese Art von Schuhwerk sichtlich nicht gewöhnt. Sie geht wie ein Kind, das die Schuhe seiner Mutter trägt und starrt hoch konzentriert auf den Boden, um nicht auf die Nase zu fallen.

    »Scarlett«, sagt sie, als sie mich erblickt, und lässt sich vorsichtig auf einem Stuhl nieder, ehe sie fortfährt. »Wie geht es Sofia?«
    »Sie ist unterwegs« ist alles, was mir dazu einfällt.
    »Gut«, sagt Hailey. »Blue ist bereit. Er hat bloß … furchtbare Blähungen«, berichtet sie, ohne mich anzusehen, wohl weil sie ahnt, dass ich mich für meinen furzenden Kater schäme. »Das ist gar nicht so ungewöhnlich bei Katzen«, fährt sie fort. »Ich hatte mal eine, die hatte genau die gleichen … Beschwerden.« Sie hebt den Kopf und sieht uns an. »Ich sollte dann wohl wieder zu meinem Platz zurückkehren. In diesen Schuhen bin ich ziemlich langsam.« Sie stemmt sich aus dem Stuhl hoch, verharrt einen Augenblick gefährlich schwankend, dann lächelt sie entschuldigend und trippelt von dannen.
    »Ich hole Red und sehe zu, dass er an seinem Platz steht, wenn Sofia kommt«, sage ich.
    »Vielleicht sollte ich ihn lieber holen.« Filly mustert mich mit hochgezogenen Augenbrauen.
    »Ich schaffe das schon«, winke ich ab.
    »Okay, dann werde ich Padre Marco mal in seine rosarote Soutane helfen. Er war nicht sonderlich begeistert davon. Vielleicht nützt es ja, wenn ich ihm ein bisschen Honig ums Maul schmiere und ihm ein Sandwich mit Frühstücksspeck bringe. Brendan hat mir einen ganzen Stapel mitgegeben, für Notfälle.«
    »Okay. Bis nachher.«
    Es hat aufgehört zu regnen, als ich vor die Tür trete, doch der Himmel ist nach wie vor wolkenverhangen, als würde er nur eine kurze Pause einlegen.
    »Scarlett O’Hara.« Ich fahre herum, und da steht er, in einem lila Samtanzug und einem zartrosa Hemd und mit einer lila Krawatte um den Hals. Al Pacino zerrt an der Leine
und reißt ihm beinahe die Hand ab. Ich lächle sie an, alle beide. Man kann gar nicht anders, wenn man sie so sieht.
    »Warte, lass mich nur schnell …« Seine Krawatte sitzt schief, und ich löse den Knoten. Als ich mit den Fingerknöcheln seinen warmen, bartstoppeligen Hals streife, spüre ich, wie ein Stromstoß durch meinen Körper geht. Ich zucke zurück, aber es ist zu spät.
    »Deine Finger sind ja eiskalt«, stellt er fest und nimmt meine Hände in die seinen, um sie sanft zu reiben und anzuhauchen, so gedankenverloren, als wäre ich gar nicht da. Ich blicke stur geradeaus und bete im Stillen das Partizip Perfekt von descendre herunter.
    »So«, sagt er, und seine Stimme lässt mich zusammenfahren wie ein Donnerschlag mitten in der Nacht. »Jetzt kannst du mir die Krawatte binden. Wenn es dir nichts ausmacht.«
    Ich brauche länger als sonst. Meine Finger fühlen sich fremd an, aber ich muss zugeben, sie sind wärmer als vorher.
    »Danke«, sagt er, nachdem ich es endlich geschafft habe. »Du hast echt ein Händchen für Krawattenknoten, oder?«
    »Ja.« Ich nickte. »Für alle Arten von Knoten eigentlich.«
    Er grinst, und ich könnte mich ohrfeigen. Ein Händchen für alle Arten von Knoten? Ich warte, bis sich das Kribbeln in meinem Körper gelegt hat. Es dauert länger, als mir lieb ist.
    »Fällt dir etwas an mir auf?«, fragt Red seltsam befangen.
    Ich betrachte ihn vom Kopf bis zu den Zehen, aber es ist alles

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