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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Scarlett, aber etwas Besseres ist mir unter den Umständen nicht eingefallen.« Ohne ihr Lächeln wirkt sie nicht so australisch wie sonst, obwohl sie heute ein T-Shirt mit dem Aufdruck von zwei Koalabären auf einem Baum trägt. Bei näherer Betrachtung stelle ich fest, dass sich die beiden gerade paaren. So, wie sie dort mit gesenktem Haupt vor mir sitzt und mit ihren winzigen Händen den Kaffeebecher umklammert, kann ich ihr unmöglich böse sein.
    »Wem hast du diese Geschichte noch aufgetischt? «, frage ich und halte die Luft an.
    Meine Hoffnungen schwinden, als ich sehe, wie Filly nervös auf dem Stuhl hin und her rutscht. »Naja, wir mussten es Simon erzählen …«
    »Simon?«
    »Er hat nach dir gefragt. Es ging um die Beförderung.«
    »Die Beförderung?«

    »Nun reg dich doch nicht so auf. Er meinte, es kann warten, bis du wieder da bist. Wir haben ihm gesagt, dass du bis nächste Woche im Krankenstand bist.«
    »Himmelherrgott nochmal. Dann weiß es Gladys also auch?«
    »Davon müssen wir wohl ausgehen, ja.«
    »Tja, ich schätze, es könnte schlimmer sein«, sage ich. »Stell dir mal vor, Eloise und Lucille hätten davon gehört. Dann würde sich die Neuigkeit verbreiten wie ein Buschfeuer im australischen Outback.«
    Normalerweise würde Filly jetzt lächeln und nicken, wie immer, wenn jemand Australien erwähnt, doch sie kaut an ihrem Daumennagel und weicht meinem Blick aus.
    »Filly …?«
    »Äh …« Sie beugt den Kopf über den Rand ihres Kaffeebechers.
    »Der ist leer«, erinnere ich sie.
    Sie stellt den Becher auf den Tisch. »Eloise und Lucille wissen Bescheid«, flüstert sie.
    Ich überlege, was das bedeutet. »Tut mir leid, Scarlett, aber sie waren hier. Du hattest die Kostenabrechnung für den vergangenen Monat noch nicht eingereicht und auch nicht auf ihre E-Mails reagiert, und weil das so untypisch für dich ist, haben sie sich auf die Suche nach dir gemacht.«
    »Du hättest ihnen doch einfach sagen können, dass ich im Krankenstand bin. «
    »Das habe ich ja, aber sie konnten nicht glauben, dass du schon wieder im Krankenstand bist, nachdem du doch erst kürzlich … an dem Tag nach dem Abend in der Bar … Jedenfalls standen sie plötzlich bei Elliot im Büro und wollten wissen, wo du bist, und Gladys, die zufällig auch gerade bei Elliot war, hat es ihnen erzählt.«

    »Sie können dieses alberne Ammenmärchen, das du dir da ausgedacht hast, doch unmöglich geglaubt haben!«
    »Haben sie aber. Alle glauben es«, versichert mir Filly. »Sie haben angenommen, du hättest den schwarzen Gürtel in Karate. Ich habe ihnen erzählt, dass du nur den blauen Gürtel hast.«
    Und sie glauben die Geschichte wirklich. Wann immer mich jemand anspricht und sich erkundigt, wie es mir geht, legt der oder die Betreffende mir mitfühlend eine Hand auf den Arm. In den Mienen meiner Kollegen spiegelt sich so viel Besorgtheit wider, dass ich mit der Zeit sogar selbst versucht bin, Fillys Story zu glauben. Das Einzige, woran alle zweifeln, ist die Behauptung, die Garda Síochána, wie hierzulande die Polizei genannt wird, hätte den Räuber geschnappt.
    »Die Garda haben ihn tatsächlich gekriegt? «, fragt Terri aus der Marketingabteilung ungläubig.
    »Soll das heißen, die Garda haben ihn eingesperrt?«, hakt Magda aus der Finanzabteilung nach.
    Selbst Hailey, die Empfangsdame, gibt ihren Senf dazu. »Willkommen zurück, Scarlett«, sagt sie, als sie mir meinen ersten Anruf durchstellt. Ich bin so überrascht, dass ich gar nicht reagiere. Hailey betreibt nie Smalltalk. Sie sagt selten mehr als »Eamon MacLochlainn auf Leitung vier« oder so. Obwohl sie jetzt seit zehn Jahren für diese Firma arbeitet, wissen wir so gut wie nichts über sie, außer, dass sie aus Hertfordshire stammt.
    »Ich kann nicht fassen, dass der Täter gefasst wurde«, fährt sie fort. »Wird es eine Gegenüberstellung geben, zur Identifizierung?«
    Eine Gegenüberstellung? Um Himmels willen, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. »Ähm, ich … «, stottere ich.

    »Tut mir leid, Scarlett. Das geht mich überhaupt nichts an.«
    »Nein, nein, es ist bloß …«
    »Eamon MacLochlainn auf Leitung vier für dich«, unterbricht sie mich mit ihrer üblichen knappen Art, und damit ist die Unterhaltung beendet.
    Doch wie das bei Tratsch und Klatsch so oft der Fall ist, dauert es nicht lange, bis sich die erste Aufregung gelegt hat. Beim Mittagessen gilt das Interesse meiner Kolleginnen und Kollegen schon wieder anderen Themen –

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