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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Umkehr der Verhältnisse, wenn ich nicht den Mund voller Pudding hätte.
    »Also«, sagt sie. »Wo sollen wir anfangen?«
    »Am Anfang«, schlage ich vor und lasse genüsslich den letzten Löffel Pudding durch meine Kehle gleiten. Bislang mochte ich Vanillepudding nicht besonders. Ich hegte ganz allgemein keine große Leidenschaft fürs Essen. Jetzt jedoch kann ich nachvollziehen, warum manche Menschen Kochbücher kaufen, nur um sich all die schönen Hochglanzfotos anzuschauen.
    »Hast du seit gestern Vormittag mit John geredet?«
    »Negativ.«
    »Und wie ist das Bewerbungsgespräch gelaufen?«
    »Echt negativ.«
    »Oh.«
    »Ein Knopf ist von meinem Blazer gespickt und praktisch in Simons Gesicht gelandet, ich saß auf dem Furzsessel,
und Gladys hat die Leinwand geklaut, die ich für meine Präsentation benötigt hätte.«
    »Moment, Moment.« Filly springt auf. »Zurückspulen. Gladys hat die Leinwand geklaut?«
    »Ganz recht«, sage ich und schabe mit dem Griff meines Löffels die letzten Puddingreste vom oberen Becherrand.
    »Ich werde … Ich werde … Ich werde …«
    Während sich Filly eine angemessene Strafe für Gladys überlegt, lecke ich die allerletzten Puddingspuren vom Grunde des Bechers. Meine Zunge ist gerade lang genug.
    Filly mimt immer noch den defekten Plattenspieler. »Ich werde … Ich werde … Ich werde …«
    Ich werfe den leeren Becher in den Mülleimer. Blue stürzt sich längst nicht mehr darauf – er weiß, dass es dort nichts mehr für ihn zu lecken gibt. Stattdessen wirft er mir einen seiner diversen bitterbösen Blicke zu und nimmt sein vormittägliches Schläfchen wieder auf, nicht ohne hochmütig einmal mit dem Schwanz zu zucken.
    »Ich werde … Ich werde … Ich brauche etwas Zeit, um mir einen passenden Racheplan zurechtzulegen. Aber keine Sorge, ich lasse mir etwas einfallen.«
    Das bezweifle ich nicht. Im Schmieden von Racheplänen ist Filly einsame Spitze. Sie hat zum Beispiel das Auto ihres Verflossenen Bruce am Flughafen von Sydney umgeparkt, weil er sie bei der Trennung als Zwerg bezeichnet hat. Sie hatte noch den Ersatzschlüssel, und als er nach einer Woche wiederkam, stand sein Wagen im Parkhaus nicht mehr auf Ebene 2, Block B, sondern auf Ebene 4, Block A. Nach wie vor am Flughafengelände von Sydney, aber trotzdem schwierig zu finden.
    »Also«, sagt Filly, »willst du zuerst die schlechte Neuigkeit hören oder die seltsame?« Die Tatsache, dass es keine gute Neuigkeit gibt, überrascht weder sie noch mich.

    Ich überlege. »Die schlechte.« Bei Filly weiß man nie, ob die seltsame Nachricht viel besser ist als die schlechte.
    »Simon wurde in die Zweigstelle nach New York beordert. Da ist wohl ein bisschen Yankee-panky angesagt.« Sie wartet darauf, dass ich sie frage, was Yankee-panky bedeutet.
    »Yankee-panky? Was soll das sein?«
    »Naja, in diesem Fall ist es eine Besprechung zum Thema Budget, aber im Grunde kann es sich dabei um jede Art von Besprechung handeln, solange jemandem dabei von irgendwelchen Amis der Hintern versohlt wird. Und genau das blüht Simon offenbar.«
    Sie legt eine Pause ein, damit wir uns beide an der Vorstellung erfreuen können, was wir denn auch tun. »Wie dem auch sei, er wird nicht vor nächster Woche zurückkommen. « Die schlechte Neuigkeit hängt bereits über mir wie eine Regenwolke. Sie ist tatsächlich schlecht, aus mehreren Gründen:
    Nachdem ihm die hohen Herren in Amerika den Hintern versohlt haben, wird Simon garantiert in übelster Laune sein, wenn er zurückkommt, und der Jetlag wird sein Übriges tun.
     
    Ich bezweifle, dass vor seiner Rückkehr eine Entscheidung hinsichtlich der Besetzung der neuen Stelle getroffen wird. Es kann sogar noch Wochen dauern, je nach seiner Laune (siehe Punkt 1).
     
    Mein Bauch ist schon wieder größer geworden, und Filly meint, so wird das immer weitergehen, was ich theoretisch bislang nicht so schlimm fand, aber bis zu Simons Rückkehr werde ich den Umfang eines Nilpferds haben.

    »Und was ist die seltsame Nachricht?«
    »Möchtest du nicht noch etwas zu der schlechten Nachricht sagen, ehe ich zur seltsamen komme?«, will Filly wissen. Unter ihrem prüfenden Blick wird mir unbehaglich zumute.
    Irgendetwas geht mit mir vor sich, und zwar schon eine ganze Weile. Ich habe dem bislang bloß keine Beachtung geschenkt. Habe es ignoriert. Filly oder Bryan oder Elliot gegenüber kann ich es nicht zur Sprache bringen, denn sie würden mir nicht glauben. Trotzdem passiert es.
    Eine gewisse

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