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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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selbst als zu mir.
    »Ich war auch vorsichtig«, sage ich. »Bei … euch beiden. Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Ich meine, ich weiß natürlich, wie es passiert ist, aber … aber ich war vorsichtig. Das bin ich immer.«
    »Gott, was für ein Dilemma.« John reibt sich das Gesicht. Er tut mir irgendwie leid. Er erinnert mich an mich selbst zu Beginn der Schwangerschaft.
    »Und was hast du jetzt vor?«, will er wissen und mustert mich, als hätte ich eine Antwort auf diese Frage. Doch ich habe nichts vor. Ich werde abwarten und Tee trinken, und genau das sage ich ihm auch. Enttäuschung macht sich auf seinem Gesicht breit.
    »Was ist mit uns?«
    »Was soll mit uns sein?«, frage ich. »Hast du angenommen, du könntest einfach nach Hause kommen, dir deinen alten Job und deine ehemalige Freundin schnappen und so tun, als wäre nichts gewesen?« Er zögert einen Augenblick, ehe er es abstreitet, doch sein Zögern verrät mir, dass er genau das angenommen hat. Jetzt werde ich doch wütend,
und durch meine Gedanken, die bisher gelangweilt an den Seitenlinien gestanden haben, geht ein aufrührerisches Raunen. Ich erhebe mich.
    »Warte, Scarlett«, sagt John. »Bitte.« Er deutet auf meinen Stuhl. »Geh nicht. Nicht so.«
    Und ich bleibe. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen dramatischen Abgang hingelegt, und irgendwie ist jetzt nicht der passende Zeitpunkt, um damit anzufangen. Ich setze mich wieder hin.
    »Es tut mir leid, Scarlett«, sagt John mit hängenden Schultern, die Fäuste auf die Knie gestützt, und ich weiß, die Entschuldigung kommt von Herzen.
    »Mir tut es auch leid«, sage ich.
    »Was?«
    »Dass es so enden musste. So hatte ich das nicht geplant. «
    Er nickt, als ich das sage, und ich weiß, er hat begriffen, wie verstört ich deswegen bin. Als hätte ich versehentlich eine Flasche Olivenöl auf einen brandneuen Teppich gekippt.
    »Darf ich am Donnerstag trotzdem zur Untersuchung kommen?«, fragt er. »Ich würde das Baby gern sehen.«
    »Natürlich.« Ich nicke. »Es ist nur so …«
    »Ja?«
    »Naja … Red Butler hat mich auch gefragt, ob er bei der Untersuchung dabei sein darf, und …«
    »Herrgott, können wir ihn zumindest Daniel nennen?«, sagt John, und durch die Risse seines nach außen hin gefassten Auftretens erhasche ich einen Blick auf seine Wut.
    »Ich hab’s versucht, aber es ist echt schwer. Am Donnerstag wirst du sehen, was ich meine. Seine Haare sind wirklich …«
    »Orange, ja, ja, das hast du bereits erwähnt.« Seine
Stimme klingt gepresst. »Ich dachte, er war ein One-Night-Stand? Warum hast du noch Kontakt zu ihm?«
    »Er war ja auch ein One-Night-Stand …« Ich versuche zu lächeln, als ich das sage, um von dem anrüchig klingenden Ausdruck abzulenken, doch es nützt nichts. John mustert mich, als hätte er mich in seinem ganzen Leben noch nie gesehen. »Er heiratet eine meiner Klientinnen. Ich plane die Hochzeit. «
    Johns Augenbrauen verschwinden hinter seinen Stirnfransen. »Er war also verlobt, als du … ihn kennengelernt hast?«
    »Ja, aber das wusste ich ni …«
    »Wer ist denn die Glückliche?«, unterbricht er mich.
    »Sofia Marzoni.«
    John sperrt den Mund auf und braucht erst einmal eine Weile, um das zu verdauen. »Du hast mit dem Verlobten einer Marzoni geschlafen? Meine Güte, Scarlett, was hast du dir dabei gedacht?«
    »Ich habe gar nichts gedacht. Mein Freund, mit dem ich vier Jahre, sechs Monate, drei Wochen und zwei Tage zusammen war, hatte mich gerade sitzenlassen, um in Zentralamerika Löcher zu buddeln. «
    »Südamerika«, verbessert er mich ganz automatisch, und es kostet mich meine ganze Selbstbeherrschung, ihm nicht die Brille von der Nase zu reißen und darauf herumzutrampeln, bis nur noch ein Scherbenhäufchen davon übrig ist. Stattdessen schiebe ich die Hände unter meine Oberschenkel und zähle bis zwanzig.
    John besitzt immerhin den Anstand, kleinlaut dreinzuschauen. »Entschuldige, Scarlett, das war nicht gerade hilfreich. Ich brauche nur etwas Zeit, um mich an … diese neue Situation zu gewöhnen.«
    Ich nicke. Das kenne ich.

    »Außerdem hat er ein Drehbuch geschrieben, und Declan spielt in dem Film mit, und deshalb war er in letzter Zeit oft in Tara«, fahre ich fort.
    »Er ist Drehbuchautor?«
    »Und Schauspieler«, füge ich hinzu, um ihm alle schlechten Nachrichten auf einmal zu eröffnen.
    »Du meine Güte.« John starrt mich an. Seine Miene ist die eines Menschen, dem sein Gegenüber irgendwie bekannt vorkommt, er

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