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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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nach dem Ergebnis der Farbtests auf dem Reithof gefragt hat noch nach dem italienischen Rosé-Risotto-Rezept, das ich für ihr Hochzeitsbankett, wie sie es nennt, recherchieren sollte.
    Die Fahrt nach Hause lege ich im Autopilot-Modus zurück. Maureen ist kein bisschen überrascht, mich zu sehen, obwohl es erst fünf Uhr nachmittags ist.
    »Schätzchen, wie geht es dir? Phyllis wollte gerade etwas Pfefferminztee aufstellen. Möchtest du auch eine Tasse? «
    Ich befinde mich bereits auf halbem Weg nach oben. »Ich gehe ins Bett.«
    »Gute Idee, Schätzchen. Schlaf schön.«
    Ich halte inne. »Es ist gerade mal fünf Uhr«, erinnere ich sie. »Möchtest du nicht wissen, warum ich schon ins Bett gehe?«
    Maureen mustert mich verwirrt. »Na, ich nehme an, weil du müde bist.«
    Ich nicke bloß und setze meinen langen Weg nach oben fort. Maureen lächelt stolz, weil sie die richtige Antwort gewusst hat. Ich lege mich vollständig angezogen ins Bett, und Blue, begeistert von dieser unerwarteten Wendung, gesellt sich zu mir und kuschelt sich in meine Kniekehlen. Binnen Sekunden bin ich eingeschlafen.

34
    Als ich erwache, ist es ein Uhr morgens. Ich stehe auf, weil ich weiß, dass ich nicht mehr weiterschlafen werde. Nicht zum ersten Mal wünsche ich mir, ich hätte einen normalen Schlafrhythmus, doch wie es scheint, bin ich dazu bestimmt, anstelle von Blue nachts durch das Haus zu geistern. Ich ziehe die Wolldecke von meinem Bett und wickle sie mir um die Schultern. Der warmen Jahreszeit zum Trotz kühlt das Haus nachts aus. Bei derart dicken Steinmauern hat die Sonne keine Chance. Ich nehme mein Telefon zur Hand. Sieben verpasste Anrufe, alle von John Smith. Sieben Botschaften auf der Voicebox, sieben SMS-Nachrichten. In jeder einzelnen bittet er mich, ihn anzurufen. Ich lege das Telefon in meine Tasche zurück und mache mich mit meinem Laptop auf den Weg nach unten ins Arbeitszimmer. Ich schwebe durch das Haus, ohne das Licht anzuknipsen. So mag ich die Welt: dunkel und still. Eine Friedlichkeit, die mir vorkommt wie ein Schlaflied, und obwohl ich davon nicht einschlafe, übt sie eine beruhigende Wirkung auf mich aus, wie das Schnurren einer Katze.
    Ich nehme mir vor, zu arbeiten, doch in Wahrheit will ich mich lediglich auf einer Internetseite namens Womb Raider einloggen und nachsehen, ob sonst noch Mitglieder online sind. Womb Raider ist eine Seite für Frauen, die überraschend ein Kind erwarten. Jede Woche erhalte ich einen Newsletter, in dem steht, was Ellen gerade so treibt.
Seit heute bin ich in der zwanzigsten Woche. Ich klicke auf das Zwanzig-Wochen-Symbol und warte ab.
    »Du bist schon in der zwanzigsten Woche?«
    Ich stoße einen spitzen Schrei aus, der die Stille zersplittern lässt wie eine Glasscheibe. Von oben ertönt lautes Maunzen. Blue hasst es, allein aufzuwachen. Er fürchtet sich im Dunkeln. Ich fahre herum, kann jedoch im Schein des Monitors niemanden sehen.
    »Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken, Scarlett. Alles in Ordnung?« Aus der Ecke dringt eine vertraute Stimme an mein Ohr. Sie klingt nach Gin und Zigaretten. Manche Leute hätten sie zweifellos als sexy bezeichnet. Mittlerweile kann ich auf der Couch ein Bündel Decken ausmachen. Er scheint hier geschlafen zu haben.
    »Was zum Teufel machst du hier? «, zische ich. »Du hast mir einen Riesenschreck eingejagt.«
    Er entschuldigt sich erneut. »Declan und ich haben lange gearbeitet, und dann wollte mein Auto nicht anspringen, und dann ist Al Pacino ausgebüchst und ich musste ihn eine Ewigkeit suchen, und als ich ihn endlich gefunden hatte, war es schon so spät, dass Maureen darauf bestanden hat, dass ich hier schlafe.«
    »Warum schläfst du nicht in einem der Gästezimmer?«
    »Weil sich Maureen nicht erinnern konnte, wo die saubere Bettwäsche ist und Phyllis bereits ins Bett gegangen war«, sagt Red und rappelt sich von der Couch auf. »Ich gehe nach oben und kümmere mich um Blue.«
    Er ist weg, ehe ich noch etwas sagen kann. Wenig später kommt er mit dem Kater auf dem Arm zurück und lässt sich wieder auf das Sofa plumpsen. Blue hat den Kopf an Reds Schulter geschmiegt wie ein Baby, das Bäuerchen machen soll, und lässt sich von ihm streicheln.
    »Und, hast du Al Pacino gefunden?«, frage ich. Blue
wäre am Boden zerstört, wenn sein neuer Freund nicht mehr auftauchen würde.
    »Er war bei Sylvester im Stall«, antwortet Red.
    »Sylvester? Hugos Ziege?«
    »Ja. Er liebt Ziegen. Und Katzen. Er hat echt eine Macke,

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