Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
seinen Sessel. Der Schraubenzieher entfiel seiner Hand, beschrieb einen hohen Bogen durch die Luft und landete klappernd auf dem Steinfliesenboden.
Meredith rannte zur Tür. Ted war hinter ihr. Sie spürte seinen heißen Atem in ihrem Nacken. Während sie den Türgriff packte und zu drehen versuchte, legte sich seine Hand auf ihre Schulter. Die Tür öffnete sich, der Stoff ihrer Bluse riss, und sein Griff lockerte sich. Sie warf sich durch den schmalen Türspalt und stürzte nach draußen in den verwilderten Garten. Unvermittelt hörte sie einen Ruf, nicht von Ted, nicht von drinnen, sondern von jemand anderem, vor ihr. Sie rannte mit voller Wucht in eine andere Gestalt, und die Luft wich aus ihren Lungen. Sie ging zusammen mit dem Fremden zu Boden.
»Los, kommen Sie!«, rief Markby.
Er und Jess rannten zur Tür des Cottage, als die Paraffinlampe am Boden zerplatzte. Es war einige Jahre her, dass Markby gezwungen gewesen war, eine Tür einzutreten. Zweifel beschlichen ihn, ob er noch die notwendige Kraft aufzubringen imstande war. Glücklicherweise kam es nicht dazu.
Bevor Markby agieren konnte, flog die Tür auf, und Meredith kam aus dem Innern gesprungen. Sie krachte gegen ihn, und Markby ging zusammen mit ihr zu Boden. Ted sprang über sie hinweg und sprintete zu dem weißen Lieferwagen. Während Markby noch darum kämpfte, sich von Meredith zu lösen und auf die Beine zu rappeln, brüllte er bereits nach Jess. Pritchard hatte den Lieferwagen fast erreicht, als Jess Campbell ihn einholte, die Arme um seine Beine schlang und ihn krachend zu Fall brachte.
An der Tür hatten sich Alan und Meredith in sitzende Position aufgerichtet.
»Alles in Ordnung?«, fragte er.
»Ja«, ächzte Meredith.
»Ich muss Jess helfen!« Er rappelte sich hoch und rannte los.
Doch Ted lag mit dem Gesicht nach unten neben dem Wagen, und Jess Campbell kniete auf seinem Rücken. »Ich hab ihn, Sir!«, sagte sie und blickte den Superintendent triumphierend und mit hochrotem Gesicht an.
Als der überwältigte Pritchard sicher im Gewahrsam der kurze Zeit darauf eingetroffenen Verstärkung war, bemerkte Markby: »Das war ein ganz exzellenter Angriff, Campbell.«
»Danke sehr, Sir«, strahlte sie. »Ich habe früher FrauenRugby gespielt.«
»Frauen-Rugby?«
Sie errötete, als sie sein entsetztes Gesicht bemerkte. »Ich glaube, Meredith wartet auf Sie, Sir.«
»Gütiger Gott, Meredith!«, rief Markby. Er hatte sie nicht vergessen, er war nur vollauf beschäftigt gewesen. Er eilte zu der Stelle, wo Meredith wartete. Sie saß neben der Vordertür auf einer rustikalen Bank. Sie sah blass aus und zittrig.
»Tut mir Leid, dass ich davongerannt bin. Ich habe gesehen, dass dir nichts fehlt«, sagte er, noch immer außer Atem und damit beschäftigt, sein Haar zu glätten. »Ich musste Jess helfen. Ich werde verdammt noch mal zu alt für so was.«
»Jess schien ganz gut allein zurechtzukommen.« Meredith brachte ein ironisches Grinsen zu Stande.
»Sie spielte früher Frauen-Rugby.« Er erwiderte das Lächeln, dann fügte er ernst hinzu: »Das ist nicht lustig. Er hat bereits zwei Morde begangen. Ich hatte Angst, wir könnten zu spät kommen!« Er deutete auf die zersplitterten Überreste der Paraffinlampe am Boden. »Hast du die durchs Fenster geworfen?«
»Ich wollte sie nicht durchs Fenster werfen. Ich hab auf ihn gezielt. Ich wusste nicht, dass du und Jess Campbell draußen waren. Ich dachte, mein letztes Stündlein wäre gekommen! Ted war entschlossen, mich auf die gleiche Weise aus dem Weg zu räumen wie Fiona Jenner. Ich packte die Paraffinlampe und schleuderte sie nach ihm. Ich wollte, dass er den Schraubenzieher fallen lässt!«
»Was für einen Schraubenzieher?«, fragte Markby. »Woher kommt das Blut auf deiner Wange?«
»Der spitze Schraubenzieher … er hat ihn fallen lassen, aber die Lampe segelte schnurstracks durch das Fenster nach draußen.« Sie wischte sich das Blut aus dem Gesicht. »Das ist nichts. Nur ein Kratzer.«
»Mörderische Monster!«, sagte Markby bitter. »Ich schätze, die beiden haben diese Drohbriefe gemeinsam geschrieben.«
»Oh ja, ich hatte von Anfang an Recht wegen Fiona. Es war alles ihre Idee, sagt Pritchard. Er hat die Briefe geschrieben, aber sie hatte die Idee und hat ihm die Briefe diktiert.«
»Ich frage mich«, sinnierte Markby, »wie die beiden von Alisons Gerichtsverhandlung erfahren haben und wie Fiona auf die Idee gekommen ist, Ted die Briefe schreiben zu lassen.«
»Weil Ted in Wirklichkeit Edmund Travis
Weitere Kostenlose Bücher