Und so verlierst du sie

Titel: Und so verlierst du sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Junot Díaz

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ranließ, weil sie Angst hatte, sie könnte schwanger werden und das Kind aus Liebe zu dir behalten, und dann wäre ihr Leben gelaufen. Du versuchst, an sie zu denken, aber tatsächlich hältst du Miss Loras lange Haare wie Zügel gepackt und drängst, damit ihr Kopf seinen wunderbaren Rhythmus beibehält.
    Dein Körper ist wirklich großartig, sagst du, nachdem du deine Ladung verschossen hast.
    Oh, danke. Sie deutet mit dem Kopf. Sollen wir ins Schlafzimmer gehen?
    Noch mehr Fotos. Keines von ihnen wird die Atomexplosion überleben, da bist du dir sicher. Auch dieses Schlafzimmer nicht, dessen Fenster auf New York City blickt. Das sagst du ihr. Tja, dann müssen wir uns irgendwie behelfen, sagt sie. Im nächsten Moment hat sie sich ausgezogen, und als du anfängst, schließt sie die Augen und wirft den Kopf hin und her, als säße er auf einem kaputten Scharnier. Mit einer Scheißkraft klammert sie sich an deine Schultern, und du weißt, dass ihre Nägel deinen Rücken so zurichten, als wärst du ausgepeitscht worden.
    Dann küsst sie dich aufs Kinn.

9
    Dein Vater und auch dein Bruder waren sucios. Scheiße, dein Vater hat dich zu seinen Muschitouren sogar mitgenommen, du musstest im Auto warten, während er reingelaufen ist, um seine Freundinnen zu bumsen. Dein Bruder war nicht besser, er hat seine Freundinnen im Bett neben deinem gebumst. Allerübelste sucios, und jetzt ist es offiziell: du bist auch einer. Du hast gehofft, das Gen hätte bei dir nicht zugeschlagen, es hätte eine Generation übersprungen, aber offenbar hast du dir was vorgemacht. Blut setzt sich durch, sagst du am nächsten Morgen im Schulbus zu Paloma. Yunior, regt sie sich aus ihrem Dämmerschlaf, ich habe echt keine Zeit für dein wirres Zeug.

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    Du glaubst, du könntest nach dem ersten Mal aufhören. Aber gleich am nächsten Tag gehst du wieder zu ihr. Du hockst missmutig in ihrer Küche, während sie dir wieder einen Cheeseburger macht.
    Kommst du damit klar?, fragt sie.
    Weiß ich nicht.
    Wir haben einfach ein bisschen Spaß.
    Ich habe eine Freundin.
    Hast du mir erzählt, schon vergessen?
    Sie stellt dir den Teller auf den Schoß und mustert dich kritisch. Weißt du was, du siehst aus wie dein Bruder. Das sagen dir die Leute bestimmt ständig.
    Der eine oder andere.
    Er hat unglaublich gut ausgesehen. Das war ihm auch klar. Man konnte meinen, er wusste gar nicht, was ein Hemd ist.
    Dieses Mal fragst du nicht erst nach einem Kondom. Du kommst einfach in ihr. Es überrascht dich, wie sauer du bist. Aber wie sie immer wieder dein Gesicht küsst, bewegt dich. Das hat noch keine getan. Die Mädchen, die du gevögelt hast, haben sich nachher immer geschämt. Und da war immer diese Panik. Jemand hat uns gehört. Mach das Bett ordentlich. Öffne die Fenster. Hier gibt es so etwas nicht.
    Danach setzt sie sich auf, ihre Brust ebenso kurvenlos wie deine. Und, was willst du noch essen?

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    Du versuchst, vernünftig zu sein. Du willst dich beherrschen, willst souverän sein. Trotzdem bist du jeden verdammten Tag in ihrer Wohnung. Als du einmal versuchst, nicht zu ihr zu gehen, wirst du am Ende schwach, stiehlst dich morgens um drei aus dem Haus und klopfst verstohlen an ihre Tür, bis sie dich reinlässt. Du weißt schon, dass ich arbeiten gehe, oder? Ich weiß, sagst du, aber ich habe geträumt, dir wäre was passiert. Lieb, dass du lügst, seufzt sie, und obwohl sie einschläft, darfst du ihren Arsch vögeln. Wie geil, wiederholst du die vollen vier Sekunden lang, bis du kommst. Du musst mich dabei an den Haaren ziehen, gesteht sie. Dann gehe ich ab wie eine Rakete.
    Eigentlich ist es großartig, also warum werden deine Träume noch schlimmer? Warum ist morgens noch mehr Blut im Waschbecken?
    Du erfährst viel über ihr Leben. Sie wuchs bei ihrem Vater auf, einem verrückten dominikanischen Arzt. Ihre Mutter verließ die Familie für einen italienischen Kellner und floh mit ihm nach Rom, und das gab Pops den Rest. Drohte ständig, er würde sich umbringen, wenigstens einmal am Tag musste sie ihn anflehen, es nicht zu tun, und seitdem war sie ordentlich verkorkst. In ihrer Jugend hat sie geturnt, sie war sogar für das olympische Team im Gespräch, aber dann stahl der Trainer die Kasse, und die DR musste in jenem Jahr absagen. Ich will nicht behaupten, dass ich gewonnen hätte, sagt sie, aber ich hätte etwas erreichen können. Nach diesem Mist schoss sie dreißig Zentimeter in die Höhe, und damit hatte sich das Turnen. Als ihr Vater eine