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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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wollte. Ich lag an seiner Seite, die Augen geschlossen und mit schwirrendem Kopf. Anika Anwesenheit auf der anderen Seite der Wand war mir nur allzu bewusst, ein Eindringling in unserer Mitte. Nachdem die Nacht hereingebrochen war, kam es mir grausam vor, sie rauszuwerfen, und sie hatte angeboten, uns am nächsten Morgen zu ein paar öffentlichen Gebäuden zu führen, in denen sich vielleicht Labore befanden. Aber ich war mir noch nicht sicher, wie sie sich bei uns einfügen sollte.
    Die meiste Zeit dachte ich jedoch an Gav. Daran, wie wenige gemeinsame Nächte uns noch blieben, bevor das Virus sich in den Teil von ihm hineinfraß, der sein Denken und Handeln kontrollierte und er anfangen würde, jede unbequeme Wahrheit auszusprechen, die er im Kopf hatte, ob er wollte oder nicht.
    Dad hatte es nicht geschafft, über Nacht bei Mom zu bleiben, als es bei ihr so schlimm wurde. Würde es für mich mit Gav wohl leichter sein, weil ich ihn noch nicht annähernd so lange kannte? Vielleicht würde ja gar nichts von dem, was er von sich gab, so furchtbar weh tun.
    Vielleicht würden wir auch morgen schon jemanden finden, der uns helfen konnte, und ich müsste es überhaupt nicht erst herausfinden.
    Meine Gedanken begannen endlich zur Ruhe zu kommen, sich zu entwirren, als meine Ohren ein leises Quietschen wahrnahmen. Ein Luftzug traf auf die Bettdecke. Jemand hatte die Schlafzimmertür geöffnet.
    Im Dunkeln und tief unter der Decke vergraben, konnte ich nichts sehen, auch als ich die Augen aufmachte. Ich lag ganz still da und lauschte. Schritte schlurften leise über den Fußboden. Mit einem Klick drang ein schwacher Lichtschein durch die Ritzen der Bettdecke. Eine Taschenlampe?
    Plastik knisterte, als irgendwelche Hände unsere Taschen untersuchten. Die Schritte bewegten sich um das Bett herum. Ich wurde langsam nervös.
    Am Fußende des Bettes stand die Kühlbox.
    Ich hätte die Decke zurückwerfen und die Person auf der Stelle zur Rede stellen können. Aber ich wollte wissen, was sie tun würde. Wie weit würde sie gehen?
    Es gab ein leises Schrammen, als der Deckel hochgehoben wurde, gefolgt von einem hörbaren Luftholen. Dann schnappten die Verschlüsse wieder zu. Das Licht ging aus. Und die Kühlbox stieß an die Wand, als jemand sie vom Boden aufhob.
    Das genügte. Ich schleuderte die Decke zurück und warf die Beine über die Bettseite. Die Gestalt mit der Kühlbox schnellte herum und rannte auf die Tür zu. Ich bekam sie am Ärmel ihrer Jacke zu fassen, allerdings nicht fest genug. Sie entriss ihn meinem Griff.
    »Halt!«, rief ich.
    Anikas Stiefel polterten über den Fußboden in Richtung Wohnungstür. Ich stürmte ihr nach. Aus dem Wohnzimmer war das Rascheln von Schlafsäcken zu hören, als die anderen sich murmelnd erhoben. »Was ist?«, »Was ist hier los?«, »Irgendwer …«
    Anika hantierte am Türschloss herum. Als ich den Griff der Kühlbox packte und versuchte, sie ihr entreißen, stieß sie plötzlich mit dem Arm nach mir. Ihr Ellbogen traf mich mitten auf die Stirn. In meinem Kopf begann sich alles zu drehen, und mein Griff lockerte sich. Sie drückte die Kühlbox fester an sich und zerrte am Türgriff.
    Doch kaum hatte die Tür sich einen Zentimeter geöffnet, schoss ein weiterer Arm nach vorn und knallte sie wieder zu. Anika schreckte zurück und erstarrte.
    Eine große Gestalt, die ich dunkel als Tobias erkennen konnte, hob die Hand. Und das Licht des heruntergebrannten Feuers fing die schwarzen Umrisse einer Pistole ein. Tobias’ Daumen bewegte sich nach oben und schnippte mit einem Klicken, das in der plötzlichen Stille unglaublich laut klang, die Sicherung los. Seine Stimme klang angestrengt, aber entschieden.
    »Ich denke, du solltest das besser Kaelyn zurückgeben.«
    Anika stellte die Box auf den Boden und ließ den Griff los. Leo und Justin kamen, vom Schlaf ganz verknittert und mit finsteren Mienen, hinter Tobias her. Ich berührte die Stelle, wo Anika mir den Stoß verpasst hatte, und zuckte zusammen. Dann näherte ich mich ihr gerade so viel, dass ich die Kühlbox erreichen konnte, zog sie von ihr weg und machte sie auf.
    Trotz des Handgemenges waren noch alle Ampullen unversehrt.
    »Kae?«, erklang Gavs Stimme vom Schlafzimmer herüber. »Ist alles in Ordnung?«
    Ich atmete auf und verschloss den Deckel wieder. »Ja. Jetzt schon.«
    »Sie werden euch finden«, sagte Anika. »Es ist besser, wenn ihr mich den Impfstoff einfach mitnehmen lasst. Dann sind sie wenigstens nicht mehr hinter

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