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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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finanziellen Situation zu besprechen.
    Barbara sah sich die Fotos an. Alle zeigten sie dasselbe Paar. Der Mann war klein, drahtig, mit einem Engelsgesicht und einem wolkigen Haarkranz rund um den Kopf, der noch den Eindruck des Engelhaften verstärkte. Die Frau an seiner Seite war größer als er, blond und anorektisch mager. Sie war attraktiv nach der Art eines Models: ein leeres Gesicht, das nur aus Wangenknochen und Mund zu bestehen schien. Die Aufnahmen waren typisch Regenbogenpresse und zeigten das Paar in Gesellschaft diverser Angehöriger der High Society, mehr oder weniger wichtiger Politiker und anderer Prominenter. Unter ihnen war auch ein ehemaliger Premierminister, und Barbara erkannte Opernsänger, Filmstars und einen bekannten US-Senator.
    Irgendwo im Korridor wurde eine Tür geöffnet und geschlossen. Der Holzfußboden knarrte dezent, als jemand über den Perserteppich zum Empfang schritt. Mit einem Klappern hoher Absätze auf einem Streifen blanken Holzes trat eine Frau ins Zimmer und begrüßte sie. Barbara erkannte mit einem Blick, daß die auf den Fotos abgebildete Frau höchstpersönlich gekommen war, um zu erfahren, was die Bullen wollten.
    Sie sei Tricia Reeve, erklärte die Frau, stellvertretende Geschäftsführerin von MKR Financial Management. Wie sie ihnen behilflich sein könne?
    Barbara und Nkata stellen sich vor und fragten die Frau, ob sie sie einen Moment sprechen könnten.
    »Selbstverständlich«, antwortete Tricia Reeve höflich, aber Barbara fiel dennoch auf, daß sie die Worte »New Scotland Yard« nicht gerade mit Andacht aufnahm. Ihr Blick huschte vielmehr nervös zwischen den beiden Beamten hin und her, als wüßte sie nicht, wie sie sich verhalten sollte. Ihre großen Augen wirkten schwarz, aber nur deshalb, weil die Pupillen, wie man bei näherem Hinsehen erkennen konnte, so stark geweitet waren, daß von der Iris nur noch ein schmaler Rand sichtbar war. Die Wirkung war irritierend, aber aufschlußreich. Drogen, dachte Barbara. Kein Wunder, daß es sie nervös machte, die Polizei im Haus zu haben.
    Tricia Reeve ließ sich einen Moment Zeit, um auf ihre Uhr zu sehen, ein edles Stück mit breitem Goldband, das im Licht teuer funkelte. Sie sagte: »Ich wollte eigentlich gerade gehen. Deshalb hoffe ich, die Sache dauert nicht allzu lange. Ich muß zu einem Tee im Dorchester. Das ist eine Benefizveranstaltung, und da ich zum Ausschuß gehöre ... ich hoffe, Sie verstehen das. Gibt es denn ein Problem?«
    Wenn Mord kein Problem ist, dachte Barbara. Sie überließ es Nkata, den Sachverhalt zu erklären, während sie selbst auf Reaktionen achtete.
    Außer Verwirrung und Ungläubigkeit war nichts festzustellen. Tricia Reeve starrte Nkata an, als hätte sie ihn nicht richtig gehört. Dann sagte sie: »Nicola Maiden? Ermordet?« und fügte hinzu:
    »Sind Sie da sicher?«
    »Die Eltern der jungen Frau haben die Leiche identifiziert.«
    »Ich meine – ich meine, ob Sie sicher sind, daß sie ermordet wurde?«
    »Wir halten es nicht für wahrscheinlich, daß sie sich selbst den Schädel eingeschlagen hat, falls das Ihre Frage sein sollte«, antwortete Barbara nicht allzu taktvoll.
    Das zumindest rief eine Reaktion hervor, wenn auch eine recht eingeschränkte. Tricia Reeve griff sich mit einer manikürten Hand an den obersten Knopf ihrer Kostümjacke, feiner Nadelstreifen über einem bleistiftschmalen Rock, der viel Bein zeigte.
    »Hören Sie«, sagte Barbara, »an der juristischen Fakultät der Universität bekamen wir die Auskunft, daß Nicola Maiden im vergangenen Herbst auf Teilzeitbasis bei Ihrem Unternehmen zu arbeiten angefangen hatte und seit Mai ganztägig bei Ihnen beschäftigt war. Offenbar hatte sie sich für den Sommer bei Ihnen beurlauben lassen. Ist das richtig?«
    Tricia Reeve ging zu einer geschlossenen Tür hinter dem Empfangstisch. »Da sprechen Sie am besten mit meinem Mann.« Sie klopfte einmal kurz, betrat das Zimmer und schloß die Tür ohne ein weiteres Wort hinter sich.
    Barbara sah Nkata an. »Na los, Sportsfreund, wo bleibt die Analyse?«
    »Sie ist mit Drogen vollgestopft wie eine Krankenhausapotheke«, konstatierte er kurz und sachlich.
    »Stimmt, das war nicht zu übersehen. Was meinen Sie, was ist das für Zeug?«
    Er wedelte mit der Hand. »Auf jeden Fall irgendwas, das sie nicht aggressiv macht.«
    Es dauerte fast fünf Minuten, ehe Tricia Reeve wieder erschien. Während dieser Zeit klingelten weiterhin die Telefone, die Anrufe wurden weiterhin durchgestellt,

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