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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Er war mit ihr zu sich nach Hause gefahren. Noch ein paar Drinks. Musik. Cappuccino. Kerzen rund um die Badewanne – »Du meine Güte!« Lynley schauderte. Der Mann hatte offenbar zu viele Hollywoodfilme gesehen. – und neckische Spiele im Wasser.
    »Er behauptet, sie wäre genauso scharf auf ihn gewesen, wie er auf sie«, sagte Hanken.
    Sie hatten sich in der Wanne vergnügt, bis sie wie die Dörrpflaumen ausgesehen hatten, worauf sie ihre Aktivitäten ins Schlafzimmer verlegt hatten.
    »Und da ist die Rakete dann nicht hochgegangen«, schloß Hanken.
    »Und in der Mordnacht?«
    »Wo er da war, meinen Sie?« Auch das wußte Hanken zu berichten. Dienstag mittag hatte Upman mit seiner Freundin eine weitere zermürbende Auseinandersetzung bezüglich ihres Zusammenlebens gehabt. Anstatt nach der Arbeit nach Hause zu fahren, wo er damit rechnen mußte, von ihr angerufen zu werden, hatte er sich ins Auto gesetzt und war ziellos in der Gegend herumgefahren. Am Ende war er am Flughafen von Manchester gelandet, wo er sich für die Nacht ein Zimmer genommen und eine Massage gegönnt hatte, um seine Spannungen loszuwerden.
    »Er hatte sogar die Quittungen zur Hand«, sagte Hanken.
    »Wahrscheinlich will er den kleinen Ausflug steuerlich absetzen.«
    »Sie überprüfen das noch.«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, bestätigte Hanken. »Und was gibt’s bei Ihnen?«
    Vorsichtig jetzt, dachte Lynley. Bisher schien sich Hanken zwar nicht unwiderruflich auf eine bestimmte Theorie festgelegt zu haben. Aber was Lynley im Begriff war vorzutragen, widersprach immerhin einer grundlegenden Vermutung des Kollegen. Er wollte Hanken darum behutsam mit seinen Überlegungen vertraut machen, um ihn nicht von vornherein in die Opposition zu treiben.
    Er habe den Pager nicht gefunden, begann er. Aber er habe sich am Tatort ziemlich gründlich umgesehen und sehr lange nachgedacht. Er wolle jetzt eine ganz andere Hypothese darlegen als die, mit der sie bisher gearbeitet hatten. Ob Hanken bereit sei, sich seine Ausführungen anzuhören?
    Hanken schnellte auf seinem Stuhl nach vorn und drückte seine Zigarette aus. Zum Glück zündete er sich keine neue an. Er fuhr sich mit der Zunge über die Zähne und sah Lynley mit forschendem Blick an. »Raus mit der Sprache«, sagte er schließlich und lehnte sich wieder zurück, als erwarte er einen langen Monolog.
    »Meiner Meinung nach haben wir es mit einem Täter zu tun«, sagte Lynley. »Kein Komplize. Kein Anruf, um Verstärkung anzufordern, als der Mann –«
    »Oder die Frau? Oder haben Sie diese Möglichkeit auch ad acta gelegt?«
    »Oder die Frau«, stimmte Lynley zu und nutzte die Gelegenheit, um Hanken von seinem Zusammentreffen mit Samantha McCallin im Calder Moor zu berichten.
    »Damit wäre sie wieder im Rennen, würde ich sagen«, meinte Hanken.
»Sie war doch nie raus.« »Okay. Machen Sie weiter.«
    »Kein Anruf, um Verstärkung anzufordern, als der Mörder entdeckte, daß er es nicht nur mit einer, sondern mit zwei Personen zu tun hatte.«
    Hanken faltete die Hände über seinem Bauch. »Weiter.«
    Lynley nahm das Foto von Terry Cole zur Hand, um seine Worte zu illustrieren. Die Verbrennungen im Gesicht und das Fehlen jeglicher Kampfspuren am Körper des Toten, erklärte Lynley, deuteten darauf hin, daß Cole nicht mit Gewalt ins Feuer gestoßen und dort festgehalten worden war, sondern daß er in die Flammen gestürzt war. Die Schwere der Verbrennungen zeige, daß er dem Feuer längere Zeit ausgesetzt gewesen sei. Es gebe keinerlei Verletzungen am Kopf, die darauf schließen ließen, daß er zuerst niedergeschlagen und dann im Feuer liegengelassen worden sei. Er müsse also, noch während er am Feuer gesessen hatte, verletzt oder bewegungsunfähig gemacht worden sein.
    »Wir haben es also mit nur einem Killer zu tun«, fuhr Lynley fort, »der es auf Nicola Maiden abgesehen hatte. Als er am Tatort eintraf –«
    »Oder sie«, warf Hanken ein.
    »Ja. Oder sie. Bei der Ankunft am Tatort stellt er oder sie also fest, daß Nicola nicht allein ist. Cole muß unschädlich gemacht werden. Erstens, weil er sie gegen den Killer verteidigen und beschützen könnte, und zweitens, weil er ein möglicher Zeuge ist. Nun steht der Killer aber vor einem Dilemma. Soll er – oder sie, ja, ich weiß, Peter – Cole sofort umbringen und riskieren, daß Nicola Maiden ihm entkommt, während er noch mit Cole beschäftigt ist? Oder bringt er zuerst die Frau um und riskiert, daß Cole ihm in die Quere

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