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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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waren auch ein Hinweis gewesen.
    Er ging auf den Mann zu. »Haben Sie sich weh getan?«
Der Mann fuhr erschrocken herum und strich sich das Haar
    aus den Augen. »Bon dieu! Vous m’avez fait peur.« »Entschuldigen Sie. Das wollte ich nicht«, sagte Lynley. Er
    zog seinen Dienstausweis und stellte sich vor.
    Einzige Reaktion des Mannes auf die Worte New Scotland Yard war ein kaum merkliches Zucken der Augenbrauen. Radebrechend erklärte er, er sei Christian-Louis Ferrer, seines Zeichens Küchenchef, der Mann, dem Maiden Hall den begehrten Michelin-Stern zu verdanken habe.
    »Sie haben Schwierigkeiten mit Ihrem Fahrrad. Kann ich Sie irgendwohin mitnehmen?«
    Nein. Mais merci quand même. Wenn man stundenlang in der Küche steht, brauche man Bewegung. Die täglichen Fahrten mit dem Rad hielten ihn fit. Und dieses Velo de merde – mit einer abfälligen Geste in Richtung Fahrrad – sei immer noch besser als gar nichts. Aber gegen ein Rad, das ein wenig zuverlässiger sei, hätte er nichts einzuwenden.
    »Können wir uns noch einen Moment unterhalten, bevor Sie abfahren?« fragte Lynley höflich.
    Ferrer zuckte nach typisch gallischer Manier die Achseln: ein kurzes Heben der Schultern, das besagte, wenn die Polizei ihn sprechen wolle, wäre es wohl töricht, sich zu widersetzen. Er hatte mit dem Rücken zum Fenster gestanden, jetzt aber drehte er sich ein wenig herum, so daß das Licht auf sein Gesicht fiel.
    Lynley sah, daß er um einiges älter war, als er von weitem auf seinem Fahrrad gewirkt hatte. Er schien etwa Mitte Fünfzig zu sein, das dunkelbraune Haar begann schon grau zu werden, und dem Gesicht sah man das Alter und das gute Leben an.
    Lynley entdeckte schnell, daß Ferrer sehr gut Englisch sprach, wenn er wollte. Natürlich habe er Nicola Maiden gekannt, erklärte Ferrer, der sie »la malheureuse jeune femme« nannte. Er habe die letzten fünf Jahre mit großem Engagement daran gearbeitet, Maiden Hall zu seinem gegenwärtigen Ansehen zu verhelfen – ob der Inspector eine Ahnung habe, wie wenige Landgasthäuser in England es gäbe, die mit dem Michelin-Stern ausgezeichnet seien? –, da habe er selbstverständlich auch die Tochter seiner Arbeitgeber gekannt. Seit er hier seine Kochkunst ausübte, hatte sie in den Ferien stets im Speisesaal bedient, da war man natürlich miteinander bekannt geworden.
    »Aha. Und wie gut?« erkundigte sich Lynley freundlich.
    Worauf Ferrer seine Englischkenntnisse prompt vergaß, was er mit einem falschen Lächeln höflichen Bedauerns kundtat.
    Lynley griff auf seine notdürftigen Französischkenntnisse zurück. Er nahm sich einen Moment Zeit, um stillschweigend seiner furchteinflößenden Tante Augusta zu danken, die bei ihren Besuchen so häufig herrisch befohlen hatte: »Ce soir, on parlera tous français à table et après dîner. C’est la meilleure façon de se préparer à passer les vacances d’été en Dordogne.« Sie hatte viel dazu beigetragen, seine Französischkenntnisse aufzumöbeln, die sonst allenfalls dazu gereicht hätten, eine Tasse Kaffee, ein Bier oder ein Zimmer mit Bad zu bestellen.
    Auf französisch sagte er also jetzt: »Ich würde gern wissen, wie gut Sie Nicola Maiden gekannt haben, Monsieur Ferrer. Ihr Vater hat mir gesagt, daß die ganze Familie radelt. Sie tun das auch. Sind Sie ab und zu mit ihr zusammen Rad gefahren?«
    Wenn Ferrer überrascht war, daß ein englischer Barbar seine Sprache sprach – wie unvollkommen auch immer –, so ließ er sich jedenfalls nichts davon anmerken. Er nahm aber auch keine Rücksicht, indem er etwa das Tempo seiner Rede gedrosselt hätte; Lynley war gezwungen, ihn zu bitten, seine Antwort zu wiederholen, was dem Franzosen augenscheinliche Befriedigung verschaffte. »Ja, natürlich sind wir ein-, zweimal zusammen gefahren«, sagte er in seiner Muttersprache. Er sei stets auf der Landstraße von Grindleford nach Maiden Hall gefahren, und als die junge Dame davon gehört habe, habe sie ihn auf einen Weg durch den Wald hingewiesen, der zwar etwas beschwerlicher war, aber kürzer. Und da sie ihm hatte ersparen wollen, sich zu verfahren, hatte sie ihn zweimal begleitet, um ihm den Weg zu zeigen.
    »Sie wohnen also in Grindleford?«
    Ja. In Maiden Hall sei nicht genug Platz, um alle Angestellten von Hotel und Restaurant unterzubringen. Es sei ja, wie der Inspector zweifellos gesehen habe, ein relativ kleines Haus. Christian-Louis Ferrer wohnte deshalb zur Untermiete bei einer Madame Clooney, einer Witwe, und ihrer

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