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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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fünf Jahre lang treu bleiben könnte. Vor Nicola hat mich keine Frau länger als drei Monate interessiert.«
    »Und es war das Spiel, das sie genoß? Das sie dazu trieb, an der Beziehung mit Ihnen festzuhalten?«
    »Das Spiel war für mich der Grund, an der Beziehung festzuhalten. Ihr ging es natürlich um die Lust der körperlichen Befriedigung.«
    Und dir um die Eitelkeit, dachte Lynley sarkastisch. Er sagte, »Eine Frau fünf Jahre lange zu fesseln, das ist wirklich eine Leistung, besonders wenn es keinerlei Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft gibt.«
    »Natürlich habe ich ihr auch Geschenke gemacht«, gab Ferrer zu. »Zwar nur Kleinigkeiten, aber trotzdem echte Beweise meiner Wertschätzung. Ich habe wenig Geld, weil das meiste ... meine Frau hätte sich Gedanken gemacht, wenn der Betrag, den ich ihr regelmäßig schicke, sich geändert hätte – ich meine, wenn es weniger geworden wäre. Darum waren es immer nur kleine Zeichen meiner Aufmerksamkeit.«
    »Und was waren das für Geschenke?«
    »Parfüm. Vielleicht einmal ein goldener Anhänger. Kleinigkeiten eben. Aber sie hat sich darüber gefreut, und das Spiel ging weiter.« Er griff in seine Tasche und zog das kleine Werkzeug heraus, mit dem er zuvor an seinem Fahrrad herumgebastelt hatte. Er kauerte wieder nieder und begann mit unendlicher Geduld, jede einzelne Speiche festzuziehen. »Nicola wird mir fehlen«, sagte er. »Es war keine Liebe. Aber ach, was haben wir zusammen gelacht.«
    »Wie haben Sie es Nicola denn wissen lassen, wenn Sie eine Partie spielen wollten?« fragte Lynley.
    Der Franzose hob den Kopf und sah ihn verständnislos an.
    »Bitte?«
    »Haben Sie ihr eine Nachricht geschickt? Haben Sie sie über ihren Pager angepiepst?«
    »Ach so. Nein. Ein Blick zwischen uns hat genügt.«
    »Sie haben also nie über den Pager mit ihr Kontakt aufgenommen?«
    »Über den Pager? Nein. Weshalb sollte ich ...? Warum fragen Sie das überhaupt?«
    »Weil des öfteren jemand über dieses Gerät mit ihr Kontakt aufgenommen hat, als sie in diesem Sommer in der Kanzlei in Buxton gearbeitet hat. Ich dachte, das könnten Sie gewesen sein.«
    »Ich hatte das nicht nötig. Aber der andere ... er konnte sie einfach nicht in Ruhe lassen. Dieser Piepser! Jedesmal quietschte er los. Man hätte die Uhr danach stellen können.«
    Endlich eine Bestätigung, dachte Lynley und fragte der Genauigkeit halber: »Sie ist angepiepst worden, während Sie beide zusammen waren?«
    »Das war der einzige Wermutstropfen in unserem Spiel, dieser kleine Empfänger. Immer hat sie gleich zurückgerufen.« Er prüfte die Fahrradspeichen mit den Fingern. »Tja, ich frage mich, was sie eigentlich mit dem Burschen wollte. Die beiden können doch kaum etwas gemeinsam gehabt haben. Wenn ich mir manchmal so vorstelle, was sie mit ihm erlebt haben muß ... viel zu jung, um die geringste Ahnung davon zu haben, wie man eine Frau glücklich macht ... wirklich, ein Verbrechen gegen die Liebe, er mit meiner Nicola. Bei ihm hat sie es über sich ergehen lassen. Bei mir hat sie es genossen.«
    Lynley hatte die Verbindung rasch hergestellt. »Wollen Sie sagen, daß Julian Britton der Mann war, der sich über den Pager bei ihr gemeldet hat?«
    »Immer wollte er wissen, wann sie sich treffen könnten, wann sie miteinander reden könnten, wann sie planen könnten. Und sie sagte jedesmal: ›Darling, was für ein Zufall, daß du dich gerade jetzt meldest. Ich habe eben an dich gedacht. Ich schwör’s. Soll ich dir erzählen, was ich gedacht habe? Soll ich dir sagen, was ich tun würde, wenn wir jetzt zusammen wären?‹
    Und dann hat sie’s ihm gesagt, und er war zufrieden. Nur damit.« Ferrer schüttelte geringschätzig den Kopf.
    »Sind Sie sicher, daß Britton dieser Mann war?«
    »Wer sonst? Sie hat mit ihm genauso geredet wie mit mir. Wie man eben mit einem Liebhaber redet. Und er war ihr Liebhaber. Ganz eindeutig.«
    Lynley verschob dieses Thema erst einmal auf später und kam wieder auf den Pager zurück. »Hatte sie den Piepser eigentlich immer bei sich? Oder nur, wenn sie nicht zu Hause war?«
    Seines Wissens habe sie ihn immer bei sich gehabt, antwortete Ferrer. Meistens an den Bund ihrer Hose oder ihres Rocks geklemmt. Wieso Lynley das interessiere? Ob dieser Empfänger denn in dem Mordfall eine Rolle spiele?
    Genau das ist die Frage, dachte Lynley.
    Nan Maiden beobachtete sie. Sie war aus dem kleinen Büro in den Korridor im ersten Stock hinaufgegangen, der mehrere Fenster hatte. An einem

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