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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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sagte: »Die Schönheit einer Frau ist dazu da, um von einem Mann bewundert zu werden. Jede Frau möchte ihre Schönheit natürlich noch vergrößern, um noch mehr Bewunderung zu empfangen.«
    »Darüber läßt sich streiten.«
    »Nein, so ist es. So war es immer. Die ganze Natur bestätigt diese einfache, wahre Ordnung der Dinge. Das eine Geschlecht wurde von Gott erschaffen, um das andere anzuziehen.«
    Lynley verkniff sich den Hinweis, daß es gemäß der natürlichen Ordnung, auf die Ferrer sich bezog, im allgemeinen die Männchen einer Spezies waren – und nicht die Weibchen –, die die gefälligere Ausstattung mitbekamen, um als Paarungspartner akzeptiert zu werden. Statt dessen sagte er: »Indem Sie Nicola bewunderten, haben Sie also ganz im Sinn der göttlichen Ordnung gehandelt.«
    »Wie ich schon sagte, es war nichts Ernstes. Ich wußte das, und sie wußte es auch.« Er lächelte, nicht ohne Wärme, wie es schien.
    »Es war das Spiel, das sie gereizt hat. Das habe ich ihr schon bei unserer ersten Begegnung angesehen.«
    »Damals war sie zwanzig?«
    »Eine Frau, die ihre eigene Anziehungskraft nicht kennt, ist keine richtige Frau. Nicola war eine richtige Frau. Sie war sich ihrer Reize bewußt. Und ich habe sie wahrgenommen. Auch das war ihr bewußt. Der Rest ...« Er zuckte abermals lässig die Achseln. »Jede Verbindung zwischen Mann und Frau hat ihre Grenzen. Wenn man diese Grenzen akzeptiert, kann so eine Verbindung durchaus befriedigend sein.«
    Lynley interpretierte sofort. »Nicola wußte, daß Sie Ihre Frau nicht verlassen würden.«
    »Sie hat von mir nie verlangt, daß sich meine Frau verlasse. Das interessierte sie gar nicht, glauben Sie mir.«
    »Was dann?«
    »Was sie interessierte?« Er lächelte, sich erinnernd. »Die Orte, wo wir uns zu treffen pflegten. Die Anstrengungen, die ich auf mich zu nehmen bereit war, um diese Orte zu erreichen. Was ich noch an Kraft übrig hatte, wenn ich ankam. Und wie gut ich mich darauf verstand, diese Kraft zu nutzen.«
    »Aha.« Lynley rief sich die Orte ins Gedächtnis: die Höhlen, die Hügelgräber, die prähistorischen Siedlungen, die römischen Forts. O la la, dachte er. Oder, wie Barbara Havers vielleicht gesagt hätte: Bingo, Inspector. Sie hatten Mr. O la la gefunden. »Ihr Liebesleben hat sich also –«
    »Das hatte mit Liebe nichts zu tun, das war reiner Sex. Unser Spiel bestand darin, für jede Verabredung einen anderen Ort zu wählen. Nicola ließ mir irgendeine Nachricht zukommen. Manchmal war es eine Karte. Manchmal ein Rätsel. Wenn ich den richtigen Weg oder die richtige Lösung fand ...« Wieder das Achselzucken. »Dann erwartete sie mich mit der Belohnung.«
    »Wie lange dauerte diese Beziehung?«
Ferrer zögerte, entweder weil er nachrechnete, oder weil er überlegte, ob es ihm schaden würde, die Wahrheit zu sagen. Schließlich entschied er sich. »Fünf Jahre.«
    »Also seit Sie in Maiden Hall angefangen haben.«
    »Richtig«, bestätigte er. »Es wäre mir natürlich lieber, wenn Monsieur und Madame ... Es würde sie nur unnötig bekümmern. Wir waren immer diskret. Wir haben das Haus nie gemeinsam verlassen. Wir sind immer getrennt zurückgekommen, der eine früher, der andere später. Sie haben es nie gemerkt.«
    Und hatten nie Anlaß, dich an die Luft zu setzen, dachte Lynley.
    Ferrer schien sich zu einer weiteren Erklärung gedrängt zu fühlen. »Es war dieser Blick, mit dem sie mich ansah, als wir uns kennenlernten. Sie wissen, was ich meine. Dieser Blick sagte alles. Sie war genauso interessiert wie ich. Es gibt manchmal eine geradezu animalische Begierde zwischen einem Mann und einer Frau. Das hat mit Liebe nichts zu tun. Das hat mit Hingabe nichts zu tun. Es ist ganz einfach eine Empfindung – ein Schmerz, ein Druck, ein Drang – hier.« Er griff sich zwischen die Beine. »Sie als Mann spüren das doch auch. Nicht jede Frau hat einen so starken Trieb wie ein Mann. Aber Nicola hatte ihn. Das habe ich sofort erkannt.«
    »Und Sie haben entsprechend gehandelt.«
»Weil sie es so wollte. Das Spiel entwickelte sich erst später.« »Das Spiel war Nicolas Idee?«
    »Das Spielerische war ihre Art ... darum habe ich während meiner ganzen Zeit in England nie eine andere Frau gebraucht. Sie verstand es, einer simplen Affäre einen ...« Er suchte nach einem Wort, um es zu beschreiben – »einen Zauber zu verleihen«, sagte er. »So daß es immer aufregend war. Ich hätte mir nie zugetraut, daß ich einer bloßen Geliebten über

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