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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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von 1666 hatten es in die Knie gezwungen, und so hatte auch der Feuersturm der unablässigen Luftangriffe es nicht zu besiegen vermocht. Denn die Stadt schaffte es immer wieder, aus Schmerz, Zerstörung und Verlust von neuem aufzuerstehen. Indem sie sich immer wieder neu definierte, folgte sie dem Wandel der Zeiten. Von der Herrschaft der Römer bis zu den blutigen Konflikten des Mittelalters, vom Bürgerkrieg bis zur industriellen Revolution, vom Niedergang des Empire bis zum Aufstieg des Sozialismus, gefolgt vom Thatcherismus und der Machtbesessenheit internationaler Großkonzerne, blieb der Ort selbst bestehen. Das Gesicht Londons wandelte sich zwar von Zeit zu Zeit, aber im Herzen blieb es stets unverändert.
    Man kann also vielleicht behaupten, dachte Lynley, daß Kampf und Mühe zu Größe führen können, daß Zielbewußtsein eines Menschen, einmal in Not und Elend geprüft, zuverlässig gefestigt und sein Weltverständnis, einmal in Schmerz und Verblendung in Frage gestellt, für immer bereichert werden. Doch der Gedanke, daß Bomben letztendlich zu Frieden führten so wie die Wehen einer Frau zur Geburt eines Kindes, reichte nicht aus, um die gedrückte Stimmung, die Furcht und das Grauen, das er fühlte, zu vertreiben. Aus Schlechtem konnte Gutes entstehen, das war wahr. Es war die Hölle dazwischen, an die er nicht denken wollte.
    Früh um sechs hatte er Hanken angerufen und ihm erklärt, »äußerst wichtige neue Erkenntnisse« seiner Londoner Mitarbeiter in Zusammenhang mit dem vorliegenden Fall verlangten eine vorübergehende Rückkehr nach London. Er werde sich in Derbyshire melden, sobald er die Informationen geprüft und festgestellt habe, wie sie ins Bild paßten. Auf Hankens logische Frage, ob die Reise nach London denn notwendig sei, wo er dort doch bereits zwei Leute auf den Fall angesetzt hatte und per Telefon jederzeit Verstärkung anfordern könnte, antwortete Lynley, sein Team habe gewisse Hinweise entdeckt, die den Eindruck erweckten, als führten die Spuren in diesem Fall nach London. Er halte es für angebracht, meinte er, wenn einer der beiden leitenden Beamten persönlich diese neuen Fakten auswerte. Ob Hanken ihm eine Kopie des Autopsieberichts zur Verfügung stellen würde, fragte er. Er wolle ihn einem Experten zeigen, um festzustellen, ob Dr. Myles’ Schlußfolgerungen über die Mordwaffe zuträfen.
    »Wenn sie sich in bezug auf das Messer geirrt hat – zum Beispiel hinsichtlich der Klingenlänge –, möchte ich das sofort wissen«, sagte er.
    Wie denn sein Spezialist so einen Irrtum erkennen könne, ohne die Leiche, die Röntgenbilder, die Fotos und die Verletzungen selbst in Augenschein zu nehmen, erkundigte sich Hanken.
    Es handle sich, erklärte Lynley, um einen hervorragenden Mann.
    Doch er hatte sicherheitshalber auch Kopien der Röntgenbilder und der Fotografien verlangt, war auf dem Weg zum Flughafen bei der Dienststelle in Buxton vorbeigefahren und hatte alle angeforderten Unterlagen bekommen.
    Hanken wollte inzwischen die Suche nach dem Schweizer Armeemesser und dem fehlenden Regencape Nicola Maidens in die Wege leiten. Er wollte sich außerdem persönlich mit der Masseurin unterhalten, die am Dienstag abend angeblich für Will Upmans Entspannung gesorgt hatte. Und wenn die Zeit es erlaubte, würde er einen Abstecher nach Broughton Manor machen, um festzustellen, ob Julian Brittons Vater das Alibi seines Sohnes und seiner Nichte bestätigen könne.
    »Nehmen Sie Julian genau unter die Lupe«, riet Lynley ihm.
    »Ich habe inzwischen noch einen Liebhaber von Nicola gefunden.« In aller Kürze berichtete er von seinem Gespräch mit Christian-Louis Ferrer am vergangenen Abend.
    Hanken pfiff leise. »Ich frag mich allmählich, ob’s hier in der Gegend überhaupt einen Mann gibt, der nicht mit dieser Frau im Bett war, Thomas.«
    »Wir müssen wahrscheinlich nach dem suchen, der geglaubt hat, er wäre der einzige.«
    »Britton.«
    »Er hat uns erzählt, er habe ihr einen Heiratsantrag gemacht, und sie habe ihm einen Korb gegeben. Aber niemand kann das bestätigen. Es wäre doch ein gutes Mittel, um von sich abzulenken. Er sagt, er habe sie heiraten wollen, aber es kann sein, daß er in Wirklichkeit etwas ganz anderes wollte – und tat.«
    Jetzt wieder in London eingetroffen, schloß Lynley die Haustür auf und drückte sie leise hinter sich zu. Er rief den Namen seiner Frau. Halb erwartete er, daß Helen bereits weg sein würde – daß sie seine Absicht, nach Hause zu

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