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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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nicht sonderlich, aber sie war bereit, es damit zu versuchen, auch wenn es sie eine Menge Zeit kosten würde.
    »Sagen Sie, Dick, haben Sie eine Liste der Leute, die hier arbeiten?«
    »Oh, Miss – äh – Constable – ich weiß nicht ...« sagte der Mann mit sichtlichem Unbehagen.
    »Sie haben also eine. Stimmt’s? Denn wenn hier im Haus irgendwas los ist, müssen Sie ja wissen, an wen Sie sich wenden sollen. Richtig? Ich brauche diese Liste, Dick.«
    »Ich darf sie aber nicht –«
    »– herausgeben«, schloß sie. »Ich weiß. Aber Sie geben sie ja nicht irgend jemandem. Sie geben sie der Polizei, die einen Mörder sucht. Und Ihnen ist sicher klar, daß es so aussehen könnte, als wären Sie irgendwie in die Sache verwickelt, wenn
    Sie nicht bereit sind, uns bei den Ermittlungen zu helfen.«
    Er sah gekränkt aus. »Also wirklich, Miss! Ich war noch nie in meinem Leben in Derbyshire.«
    »Aber es kann sein, daß jemand, der hier im Haus tätig ist, dort war. Am Dienstag abend. Und wenn Sie den Betreffenden jetzt schützen ... so was macht immer einen schlechten Eindruck auf die Staatsanwaltschaft.«
    »Was?! Sie glauben, daß hier im Haus ein Mörder arbeitet?« Dick sah sich nach den Aufzügen um, als erwartete er, daß gleich Jack the Ripper herausspazieren würde.
    »Es wäre möglich, Dick. Durchaus.«
    Er ließ es sich durch den Kopf gehen. Barbara ließ ihm Zeit. Sein Blick wanderte von den Aufzügen zurück zum Empfang. Schließlich sagte er: »Na ja, da Sie von der Polizei sind ...« und trat zu Barbara hinter den Empfang, wo er die Tür zu einer kleinen Kammer öffnete, in der Schreibmaterial und Vorräte an Kaffee gelagert waren. Von einem Bord nahm er einen Stapel zusammengehefteter Papiere und gab ihn ihr. »Das war’s«, sagte er.
    Barbara dankte ihm überschwenglich für seine Bereitschaft, der Justiz zu helfen. Sie werde die Unterlagen allerdings mitnehmen müssen, erklärte sie. Sie werde jede einzelne der aufgeführten Personen anrufen müssen, und sie nehme doch nicht an, daß es ihm recht wäre, wenn sie das hier im Haus täte.
    Dick erklärte sich widerstrebend mit ihrem Vorschlag einverstanden, und Barbara gab sich alle Mühe, das Gebäude gemessenen Schritts zu verlassen und nicht mit Freudensprüngen hinauszutanzen. Darauf bedacht, ihre Würde zu wahren, wartete sie, bis sie wieder in der Carlisle Street war, ehe sie einen Blick auf die Liste warf. Aber dann tat sie es mit begierigem Eifer.
    Und stöhnte. Das Ding war ja seltenlang. Da standen nicht weniger als zweihundert Namen.
    Ihr graute bei dem Gedanken, was sie da vor sich hatte.
    Zweihundert Anrufe, und keiner, der ihr dabei helfen konnte.
    Es mußte doch eine effizientere Methode geben, um Lynley von seinem hohen Roß herunterzuholen. Und nach kurzem Nachdenken hatte sie eine Idee.
     

17
    Peter Hanken hatte vorgehabt, sich am Samstag eine Stunde Zeit zu nehmen, um Bellas neue Schaukel zusammenzubauen. Er mußte seinen Plan jedoch keine zwanzig Minuten nach seiner Rückkehr vom Flughafen in Manchester wieder aufgeben, nachdem er bereits den größten Teil seines freien Vormittags darauf verwendet hatte, die Masseurin vom Hilton Hotel ausfindig zu machen, von der sich Will Upman am vergangenen Dienstag abend hatte verwöhnen lassen. Als Hanken sie vom Foyer des Hilton aus angerufen hatte, hatte ihre Stimme schwül und erotisch geklungen; sie entpuppte sich jedoch als Walküre im weißen Kittel mit Händen, die einem Rugbyspieler alle Ehre gemacht hätten.
    Sie hatte Upmans Alibi für den Abend der beiden Morde bestätigt. Er hatte sich in der Tat von Miss Freda – wie sie sich nennen ließ – massieren lassen und ihr das gewohnt großzügige Trinkgeld in die Hand gedrückt, nachdem sie seine verkrampften Muskeln weichgeknetet hatte. »Er gibt Trinkgelder wie ein Yankee«, bemerkte sie vergnügt. »Das war von Anfang an so, da freu ich mich natürlich immer, wenn er kommt.«
    Er lasse sich regelmäßig von ihr massieren, erklärte sie, komme mindestens zweimal im Monat. »Er hat sehr viel Streß in seinem Job«, fügte sie hinzu. Sie hatte den Anwalt um halb acht in seinem Zimmer aufgesucht, und die Behandlung hatte eine Stunde gedauert.
    Damit wäre Upman nach Hankens Berechnungen Zeit genug geblieben, um anschließend zum Calder Moor zu fahren, Nicola Maiden und Terry Cole irgendwann vor halb elf zu töten und ins Hilton am Flughafen zurückzukehren, um für sein Alibi zu sorgen. Ganz klar, der Mann lag weiterhin im

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