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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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würden sich auch nie wieder bessern, wenn es ihr nicht gelang, sich aus der Verbannung zu befreien, in die man sie geschickt hatte.
    An diesem Punkt ihrer Überlegungen angelangt, beschloß sie, erst einmal Mittagspause zu machen. Sie war seit dem frühen Morgen im Yard, da stand ihr eine Pause zu. Und warum in dieser Zeit, die ihr gehörte, nicht einen kleinen Bummel machen? Nirgends stand geschrieben, daß sie alle ihre Mahlzeiten in der Victoria Street einnehmen mußte. Ja, ein kleiner Spaziergang durch Soho wäre genau das Richtige, ein bißchen frische Luft und Bewegung, bevor sie wieder stundenlang auf den Bildschirm starrte und sich bei der Lektüre alter SO10-Fälle langweilte.
    Andererseits war sie nicht derart auf körperliche Ertüchtigung versessen, daß sie auf den Gedanken gekommen wäre, zu Fuß nach Soho zu marschieren. Jede Minute zählte. Sie begab sich deshalb in die Tiefgarage hinunter, wo ihr Mini stand, und brauste über die Charing Cross Road nach Soho hinauf.
    Menschenmassen waren unterwegs. In dieser Gegend Londons, wo von der Buchhandlung bis zur Peepshow, vom Straßenmarkt mit Gemüse und Blumen bis zum Sexshop mit Dildos und vibrierenden Ersatzvaginas so ziemlich alles vertreten war, waren die Bürgersteige immer bevölkert. Und an einem sonnigen Samstag im September, zu einer Zeit also, da die Touristenströme noch nicht versiegt waren, ergossen sich die Massen von den Gehwegen auf die Fahrbahn, so daß man Mühe hatte vorwärtszukommen, sobald man von der Shaftesbury Avenue mit ihren Theatern in die Frith Street abbog.
    Barbara versuchte, nicht auf die Restaurants zu achten, die rechts und links mit köstlicher Verheißung lockten. Sie atmete durch den Mund, um sich den verführerischen Düften knoblauchgewürzter italienischer Speisen zu verschließen, die in der Luft lagen. Und sie gestattete sich einen Seufzer der Erleichterung, als sie endlich den Holzbau sah – halb Laube, halb Schuppen – der die Mitte des Platzes kennzeichnete.
    Auf der Suche nach einem Parkplatz drehte sie eine Runde, ohne auch nur die kleinste Lücke zu finden, entdeckte aber immerhin das Haus, das sie suchte, und beschloß resigniert, einen halben Tageslohn für eine Parkgarage unweit der Dean Street zu opfern. Von dort lief sie zum Platz zurück und kramte aus ihrer Umhängetasche den zerknitterten Zettel, den sie in einer von Terry Coles Hosen in dessen Wohnung gefunden hatte. Mit einem Blick darauf vergewisserte sie sich, daß sie die Adresse richtig im Kopf hatte: 31-32 Soho Square.
    Gut, dachte sie. Wollen wir doch mal sehen, was der gute Terry hier getrieben hat.
    Sie bog aus der Carlisle Street um die Ecke und ging auf das Haus zu. Es stand am Südwestende des Platzes, ein moderner Backsteinbau mit Mansardendach und großen Fenstern. Ein von pseudo-dorischen Säulen getragenes Portal ragte über der Eingangstür aus Glas aus der Fassade hervor, und über der Glastür prunkte in Messing der Name der Firma, die ihren Sitz in diesem Gebäude hatte: Triton International Entertainment.
    Barbara wußte kaum etwas über die Firma, aber sie hatte das Logo schon häufig am Ende von Fernsehstücken und im Vorspann von Kinofilmen gesehen und fragte sich jetzt, ob Terry Cole neben seinen anderen fragwürdigen Unternehmungen vielleicht auch eine Karriere als Schauspieler im Auge gehabt hatte.
    Sie zog an der Tür, aber die war fest verschlossen. »Mist«, knurrte sie und spähte durch das getönte Glas, als hoffte sie, aus einem Blick auf das Foyer irgendwelche Schlüsse ziehen zu können. Aber da gab es nicht viel zu sehen. Eine glatte Marmorfläche, unterbrochen durch eine Gruppe brauner Ledersessel, in denen Wartende es sich bequem machen konnten; in der Mitte ein kleiner Kiosk mit Plakaten, die die neuesten Filme des Unternehmens ankündigten. Nicht weit von der Tür war ein geschwungener, etwa brusthoher Empfangstisch aus Walnußholz, und gegenüber konnte Barbara sich – nicht unbedingt zu ihrem Vergnügen – in drei Lifttüren aus hochglänzendem Metall gespiegelt sehen.
    Das Foyer war wie ausgestorben, was an einem Samstag nicht weiter verwunderlich war. Aber gerade als Barbara sich mißmutig abwenden wollte, um ins Yard zurückzufahren, öffnete sich eine der Aufzugtüren. Dahinter stand ein grauhaariger Wachmann in Uniform, der noch dabei war, den Reißverschluß seiner Hose hochzuziehen und mit einem kleinen Hüpfer seine Hoden zurechtzurücken. Er trat ins Foyer, fuhr zusammen, als er Barbara an der

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