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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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in den Armen von Mutter und Vater. »Die Familie ist alles. Aber das werden Sie selbst noch bald genug feststellen.«
    »Vermutlich, ja.« Lynley versuchte, sich ein ähnliches Bild von Helen und sich selbst vorzustellen, umringt von lebhaften Sprößlingen, aber er schaffte es nicht. Jedesmal wenn er an Helen dachte, sah er sie so vor sich, wie er sie an diesem Tag zuletzt gesehen hatte, bleich und mit starrem Gesicht.
    Er fühlte sich unbehaglich. Er wollte jetzt nicht über Heirat und Ehe sprechen und verfluchte Nkata im stillen, daß er dieses Thema aufs Tapet gebracht hatte. »Niedliche Kinder«, sagte er und reichte Hanken die Brieftasche zurück.
    »Der Kleine ist mir wie aus dem Gesicht geschnitten«, erklärte Hanken. »Auf diesem Schnappschuß sieht man das natürlich nicht. Aber es ist wirklich so.«
    »Ja, ein hübsches Bild.«
    Zum Glück gab Hanken sich mit diesem abschließenden Kommentar zufrieden und konzentrierte sich wieder ganz aufs Fahren. Er widmete der Straße die gleiche gesammelte Aufmerksamkeit wie offenbar allem, was in seiner unmittelbaren Umgebung geschah. Eine typische Eigenschaft dieses Mannes, die Lynley wahrgenommen hatte, ohne daß es dazu besonderen Scharfblicks bedurft hätte. Er sah aus wie aus dem Ei gepellt, in seinem Büro hatten jedes Blatt Papier und jeder Stift an seinem Platz gelegen, und im Besprechungszimmer hatte eine Ordnung geherrscht, wie Lynley sie nur selten erlebt hatte. Sie waren auf dem Weg zu Nicola Maidens Eltern, nachdem sie zuvor mit der vom Innenministerium entsandten Pathologin zusammengetroffen waren, die aus London gekommen war, um die Autopsie vorzunehmen. Das Gespräch hatte in einem Nebenraum der Pathologie stattgefunden, wo sie ihre flachen Sportschuhe mit hochhackigen Pumps vertauscht hatte. Als die beiden Männer hereingekommen waren, war sie gerade dabei gewesen, mit dem wackligen Absatz des einen Schuhs kräftig gegen die Metallplatte in der Verbindungstür zu schlagen, um ihn wieder sicher zu befestigen. Mit der Bemerkung, daß Damenschuhe – ganz zu schweigen von Handtaschen – von Männern entworfen würden, um die Unterdrückung des weiblichen Geschlechts voranzutreiben, hatte sie einen unverhohlen feindseligen Blick auf das bequeme Schuhwerk der beiden Männer geworfen und hinzugefügt: »Ich kann Ihnen genau zehn Minuten widmen. Der Befund liegt morgen früh auf Ihrem Schreibtisch. Wer von Ihnen ist übrigens Hanken? Sie? Gut. Ich weiß, was Sie wollen. Es handelt sich um ein Messer mit einer sieben Zentimeter langen Klinge. Klappmesser – Taschenmesser – höchstwahrscheinlich, es könnte allerdings auch ein kleines Küchenmesser gewesen sein. Der Täter ist Rechtshänder und hat eine Menge Kraft. Soviel zu dem Jungen. Die Frau wurde mit dem Steinbrocken erschlagen, den Sie im Moor gefunden haben. Drei Schläge auf den Kopf. Auch hier ein rechtshändiger Täter.«
    »Derselbe Täter?« fragte Hanken.
    Die Pathologin verpaßte ihrem Stöckelschuh fünf abschließende Schläge gegen die Tür, während sie sich die Frage durch den Kopf gehen ließ. Brüsk sagte sie, die Toten könnten nur das verraten, was sie verraten hatten, und mehr nicht: auf welche Art und Weise ihnen das Leben genommen worden war, welche Art von Waffen gegen sie eingesetzt worden waren und ob ein Rechts- oder Linkshänder diese Waffen geführt hatte. Alles übrige, was eventuell das Bild ergänzen und präzisieren würde – die Untersuchung von Fasern, Haaren, Blut, Sputum, Haut und so weiter – sei Sache des Labors, aber da würden sie sich in Geduld fassen und auf den Bericht warten müssen. Was mit bloßem Auge erkennbar war, habe nun einmal seine Grenzen, und sie habe ihnen erklärt, wo diese Grenzen lagen.
    Sie warf ihren Schuh zu Boden und stellte sich als Dr. Sue Myles vor. Sie war eine korpulente Frau mit kurzfingrigen Händen, grauem Haar und einem Busen, der einem Schiffsbug glich. Doch ihre Füße waren, wie Lynley bemerkte, als sie sie in die Pumps schob, schlank und zierlich wie die eines jungen Mädchens.
    »Eine der Rückenwunden des Jungen war mehr eine Art Kerbe«, fuhr sie fort. »Bei dem heftigen Schlag ist etwas vom linken Schulterblatt abgesplittert, wenn Sie also eine Waffe finden, die in Frage kommt, können wir prüfen, ob sie paßt.«
    »Aber diese Verletzung hat nicht zum Tod geführt?« fragte Hanken.
    »Der arme Kerl ist verblutet. Es wird einige Minuten gedauert haben, aber nachdem die Schenkelschlagader getroffen war, war es aus mit

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