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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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»Ist etwa Cilla was passiert? Sie suchen doch nicht wegen Cilla nach Terry? Die beiden sind nur befreundet. Wenn sie je einmal verprügelt worden ist, dann reden Sie am besten mit diesem fürchterlichen Freund von ihr, unser Terry hat damit nichts zu tun. Der würde keiner Fliege was zuleide tun. Er ist ein guter Junge, da hat’s nie Klagen gegeben.«
    »Gibt es einen ... Äh, gibt es auch einen Mr. Cole? Ich meine, ist Ihr Mann zu Hause?« Wenn sie dieser Frau schon beibringen mußten, daß ihr Sohn möglicherweise tot war, wollte Barbara lieber jemanden dabeihaben, der ihr vielleicht helfen könnte, den Schlag besser zu verkraften.
    Sal prustete spöttisch. »Meinen Mann – soweit er das überhaupt war – gibt’s schon lang nicht mehr. Der hat sich in die Büsche geschlagen, als Terry fünf war. Da hat er sich ’ne Tussi in Folkestone gesucht, und das war’s dann. Warum?« Sie schien jetzt beunruhigt. »Sagen Sie mir doch endlich, worum’s eigentlich geht.«
    Barbara nickte Nkata zu. Schließlich hatte er den Auftrag, die Frau nach Derbyshire mitzunehmen, sollte sich das als notwendig erweisen. Also mußte er entscheiden, wie man ihr die Nachricht beibringen sollte, daß der unbekannte Tote, der dort in der Pathologie lag, möglicherweise ihr Sohn war. Er begann mit der BMW. Sal Cole bestätigte, daß ihr Sohn ein Motorrad dieses Typs besaß, und machte sogleich den logischen Gedankensprung zu einem Verkehrsunfall. Sie erkundigte sich so schnell danach, in welches Krankenhaus er gebracht worden sei, daß Barbara unwillkürlich wünschte, die Sache wäre so leicht abgetan.
    Aber so war es eben nicht. Barbara sah, wie Nkata an ein mit Fotos überladenes Sims über einer Nische trat, in der früher einmal ein offener Kamin gewesen war, und eines der Bilder zur Hand nahm. Der Ausdruck in seinem Gesicht verriet ihr, daß es wahrscheinlich nur noch eine reine Formalität sein würde, Mrs. Cole nach Derbyshire zu bringen. Nkata hatte ja Aufnahmen der Leiche gesehen, wenn nicht gar die Leiche selbst. Und wenn es auch vorkam, daß Mordopfer kaum noch Ähnlichkeit mit den lebenden Menschen hatten, die sie einmal gewesen waren, so gab es doch immer noch gewisse Merkmale, die für einen scharfen Beobachter unverkennbar waren, um den Toten anhand eines Fotos identifizieren zu können.
    Der Anblick des Bildes schien Nkata den Mut zu geben, die Geschichte zu erzählen, und er tat es mit so schlichten und teilnahmsvollen Worten, daß Barbara tief beeindruckt war.
    In Derbyshire sei ein Doppelmord verübt worden, erklärte er Mrs. Cole. Die Opfer seien ein junger Mann und eine Frau. In der Nähe habe man Terrys Motorrad gefunden, und der junge Tote habe eine gewisse Ähnlichkeit mit dem jungen Mann auf diesem Foto vom Kaminsims. Es könne natürlich reiner Zufall sein, daß Terrys Motorrad sich in der Nähe des Tatorts befunden habe. Dennoch müsse man versuchen, den Toten zu identifizieren, und deshalb bitte er sie, ihn nach Derbyshire zu begleiten. Wenn sie sich dadurch überfordert fühle, könne eventuell auch eine andere Person die Aufgabe übernehmen – vielleicht Cilla Thompson oder Terrys Schwester ... Die Entscheidung bleibe ganz Mrs. Cole überlassen. Nkata stellte das gerahmte Bild behutsam wieder an seinen Platz.
    Sal sah ihm zu wie betäubt. »Derbyshire?« sagte sie schließlich. »Nein, das glaube ich nicht. Unser Terry arbeitet an einem Projekt in London, bei dem Projekt geht’s um viel Geld. Er hat Tag und Nacht mit dem Auftrag zu tun. Drum konnte er auch letzten Sonntag nicht wie sonst zum Mittagessen kommen.
    Er ist ganz vernarrt in unseren kleinen Darryl, wissen Sie? Nie würde er seinen Sonntagnachmittag mit Darryl verpassen. Aber der Auftrag ... er konnte wegen dem Auftrag nicht kommen. Das hat er uns selbst gesagt.«
    In diesem Moment kam ihre Tochter herein, jetzt in einem blauen Jogginganzug und mit frisch gekämmtem Haar. An der Tür blieb sie einen Moment stehen, schien die Stimmung im Zimmer aufzunehmen. Dann ging sie hastig zu ihrer Mutter. »Mama, was ist? Du bist ja kreidebleich. Setz dich hin, sonst fällst du uns noch in Ohnmacht.«
    »Wo ist der Kleine?«
    »Der schläft jetzt. Die Wärmflasche hat gewirkt. Komm, Mama. Setz dich endlich, bevor du umkippst.«
    »Hast du sie auch in ein Handtuch eingewickelt?«
    »Ja, ja.« Cyn wandte sich Barbara und Nkata zu. »Was ist denn passiert?«
    Nkata erklärte kurz die Sachlage. Dies alles ein zweites Mal hören zu müssen, schien Mrs. Coles

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