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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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abzunehmen und die Nummer einzutippen. Er überlegte, warum das so war.
    Helen war eindeutig mehr im Unrecht als er. Er hatte die Beherrschung verloren, gewiß, aber sie hatte eine Grenze überschritten, als sie sich zu Barbara Havers’ Fürsprecherin gemacht hatte. Gerade sie als seine Frau mußte doch auf seiner Seite stehen. Sie hätte wenigstens fragen können, warum er sich entschieden hatte, mit Winston Nkata und nicht mit Barbara Havers zu arbeiten, statt ihm eine Entscheidung ausreden zu wollen, zu der er sich gezwungen gefühlt hatte.
    Bei genauerem Nachdenken erinnerte er sich allerdings, daß Helen zu Beginn ihres Gesprächs sehr wohl danach gefragt hatte, warum er Nkata gewählt hatte. Seine Reaktion darauf hatte dazu geführt, daß eine vernünftige Diskussion in Streit ausgeartet war. Aber er hatte nun einmal so reagiert, weil ihre Fragen ihn empört hatten. Sie ließen auf ein Bündnis mit einer Person schließen, deren Handeln durch nichts zu rechtfertigen war. Daß sie dann auch noch von ihm verlangt hatte, sein eigenes Handeln zu rechtfertigen – das vernünftig, zulässig und absolut verständlich war –, war eine Zumutung gewesen.
    Die Arbeit der Polizei konnte nur dann erfolgreich sein, wenn ihre Beamten sich strikt an die Dienstordnung hielten. Jeder höhere Beamte erlangte seine Position, indem er bewies, daß er fähig war, unter Druck angemessen zu handeln. Zu einem Zeitpunkt, als ein Menschenleben auf dem Spiel gestanden hatte und ein Verdächtiger auf der Flucht gewesen war, hatte Barbara Havers’ Vorgesetzte in Sekundenschnelle eine Entscheidung getroffen und Anweisungen gegeben, die ebenso klar wie vernünftig gewesen waren. Daß Havers sich diesen Anweisungen widersetzt hatte, war schon schlimm genug; daß sie auf eigene Faust gehandelt hatte, war noch weitaus schlimmer. Daß sie dann aber auch noch die Macht an sich gerissen hatte, indem sie von einer Schußwaffe Gebrauch gemacht hatte, war eine Verletzung des Diensteids, den sie geleistet hatte. Es handelte sich hier nicht um einen einfachen Regelverstoß. Sondern um eine Verhöhnung all dessen, wofür die Polizei stand. Wieso hatte Helen das nicht begriffen?
    »Die Dinge sind nie nur schwarz oder weiß, Tommy«, hatte Malcolm Webberly gesagt.
    Aber Lynley konnte seinem Chef nicht zustimmen. Manche Dinge waren eben doch ganz eindeutig.
    Trotz all diesen Überlegungen kam er nicht um die Tatsache herum, daß er seiner Frau einen Anruf schuldete. Sie brauchten den Streit ja nicht weiterzuführen. Und er konnte sich zumindest dafür entschuldigen, daß er die Beherrschung verloren hatte.
    Statt Helen erreichte er jedoch nur Charlie Denton, den verhinderten Thespisjünger, der in Lynleys privatem Alltag die Rolle des Butlers spielte, wenn er nicht am Leicester Square um Theaterkarten zum halben Preis anstand. Die Gräfin sei nicht zu Hause, teilte er mit, und Lynley merkte seiner Stimme an, mit welchem Genuß dieser Frechdachs den Titel betonte. Sie habe gegen sieben Uhr angerufen, berichtete Denton weiter. Sie sei bei den St. James’ zum Abendessen und bis jetzt noch nicht zurück. Ob Seine Lordschaft wünsche – »Denton!« warnte Lynley ihn mißmutig.
    »Entschuldigen Sie.« Denton lachte und verzichtete auf die Servilität. »Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?«
    »Nein, ich rufe sie selbst in Chelsea an«, antwortete Lynley, gab Denton aber dennoch die Nummer des Black Angel.
    Aber als er bei den St. James’ anrief, hörte er, daß Helen und Deborah gleich nach dem Abendessen ausgegangen waren.
    »Sie haben von irgendeinem Film geredet«, erklärte St. James etwas vage. »Ich hatte den Eindruck, es war ein Liebesfilm. Helen sagte, sie hätte Lust darauf, mal wieder gutgebaute Amerikaner mit modischen Frisuren und makellosen Zähnen sich im Bett wälzen zu sehen.«
    »Hm.« Lynley gab seinem Freund die Nummer des Hotels und bat ihn, Helen auszurichten, sie möge ihn anrufen, wenn sie nicht allzu spät zurückkommen würde. Sie hätten vor seiner Abreise nach Derbyshire kaum Zeit zum Reden gehabt, erklärte er St. James und merkte selbst, wie lahm das klang.
    St. James versprach, Helen die Nachricht weiterzugeben. »Und wie ist es in Derbyshire?« erkundigte er sich.
    Es war eine stillschweigende Aufforderung an Lynley, ihm etwas über den Fall zu erzählen. Niemals hätte St. James direkt gefragt. Dazu hatte er zuviel Respekt vor den ungeschriebenen Gesetzen polizeilicher Ermittlungsarbeit.
    Lynley war froh, mit seinem

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