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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Reserven völlig zu erschöpfen. Als er wieder von dem jungen Toten sprach, umklammerte sie den Stiel der Hacke, die Teil des seltsamen Wigwamgebildes war, und sagte: »Das neue Objekt sollte dreimal so groß werden, ich mein, dieser neue Auftrag. Er hat’s mir selbst erzählt.« Sie bahnte sich einen Weg durch die auf dem Boden verstreut liegenden Spielsachen zu einem abgewetzten alten Sessel. Bevor sie sich setzte, hob sie einen leuchtendgelben Plüschvogel auf und drückte ihn an ihre Brust.
    »Derbyshire?« fragte Cyn ungläubig. »Was zum Teufel sollte unser Terry in Derbyshire zu suchen haben? Mama, er hat das Motorrad wahrscheinlich jemandem geliehen. Cilla weiß da sicher Bescheid. Ich ruf sie gleich mal an.«
    Sie ging zu einem niedrigen kleinen Tisch am Fuß der Treppe, auf dem das Telefon stand, und tippte die Nummer ein. »Ist dort Cilla Thompson?«
    »Hier ist Cyn Cole, Terrys Schwester ... o ja ... genau, er ist ein richtiger kleiner Tyrann. Wir müssen alle nach seiner Pfeife tanzen. Sag mal, Cilla, ist Terry zufällig da? ... Ach so. Weißt du, wo er hinwollte?« Ein düsterer Blick auf ihre Mutter bei Cillas Antwort. Dann: »In Ordnung ... nein, nichts Besonderes. Aber wenn er in der nächsten Stunde oder so auftaucht, dann sag ihm doch, er soll mich zu Hause anrufen, okay?« Damit legte sie auf.
    Sal und Cyn verständigten sich wortlos, zwei Frauen, die einander genau kannten. Sal sagte leise: »Er hat sein ganzes Herz an diesen Auftrag gehängt. Er hat gesagt. ›Das wird das Sprungbrett für Destination Art. Wart’s nur ab, Mama.‹ Deshalb ist mir echt schleierhaft, wieso er weggefahren sein soll.«
    »›Destination Art‹?« fragte Barbara.
    »Seine Galerie. So will er sie nennen: Destination Art«, erläuterte Cyn. »Er wollte immer schon eine Galerie für moderne Kunst aufmachen. Am South Bank, in der Nähe der Hayward Gallery. Das ist sein Traum. Mama, das ist wahrscheinlich alles nur ein Mißverständnis. Laß dich nicht durcheinanderbringen. Die ganze Sache entpuppt sich bestimmt als völlig harmlos.« Aber ihr Ton klang ganz so, als versuchte sie vor allem, sich selbst zu überzeugen.
    »Wir brauchen die Adresse«, sagte Barbara zu ihr.
    »Die Galerie gibt es noch nicht«, antwortete Cyn.
    »Von Terrys Wohnung«, erklärte Nkata. »Und seinem Atelier.«
    Sal wandte sich ihrer Tochter zu. »Aber du hast doch eben gesagt –« Sie sprach nicht zu Ende. Schweigen breitete sich im Raum aus. Und jeder im Raum wußte, von welchen Gedanken es getragen wurde: daß das, was Sal und ihre Tochter zu verleugnen versuchten, so ziemlich das Schlimmste war, was einer Familie zustoßen konnte.
    Cyn ging hinaus, um die Adressen zu notieren. Inzwischen sagte Nkata zu Terry Coles Mutter: »Ich hole Sie morgen früh ab, Mrs. Cole. Aber wenn Terry irgendwann im Laufe der Nacht anrufen sollte, dann setzen Sie sich mit mir in Verbindung. In Ordnung? Ganz gleich, um welche Zeit.«
    Er schrieb die Nummer seines Piepsers auf ein Blatt in seinem sauber geführten Heft. Gerade als er es herausriß, kam Terrys Schwester zurück. Sie reichte Barbara einen Zettel. Zwei Adressen waren darauf notiert, die eine durch das Wort »Wohnung« gekennzeichnet, die andere mit dem Wort »Atelier«. Beide waren in Battersea. Barbara prägte sie sich ein – nur für den Fall, sagte sie sich – und gab den Zettel an Nkata weiter. Er nickte dankend, faltete ihn und schob ihn in seine Tasche. Man vereinbarte eine Zeit für die Abfahrt am nächsten Morgen, dann verabschiedeten sich Barbara und Nkata.
    Ein leichter, böiger Wind wehte durch die Straße. Er fegte eine Plastiktüte und einen großen Pappbecher von Burger King über den Bürgersteig. Nkata entsicherte den Wagen, machte aber die Tür nicht auf. Über das Dach des Bentley hinweg sah er Barbara kurz an, bevor sein Blick zu dem düster wirkenden kleinen Reihenhaus auf der anderen Straßenseite schweifte. Sein Gesicht war traurig.
    »Was ist?« fragte Barbara.
    »Ich hab ihnen den Schlaf geraubt«, sagte er. »Ich hätte bis morgen warten sollen. Warum habe ich daran nicht gedacht? Heute abend hätte ich doch sowieso nicht mehr nach Derbyshire rauffahren können. Ich bin viel zu erledigt. Wieso bin ich dann hier rübergerast wie die Feuerwehr? Sie müssen sich um das Kind kümmern, und ich habe sie um ihren Schlaf gebracht.«
    »Sie hatten doch gar keine andere Wahl«, versetzte Barbara.
    »Wenn Sie bis morgen früh gewartet hätten, wären sie wahrscheinlich beide weg

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