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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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ist bestimmt nicht so einfach hinzunehmen, wenn die eigene Freundin mit einem anderen Kerl zusammenlebt.«
    »Terry und ich haben nicht zusammengelebt. Wir haben uns ja kaum gesehen. Wir waren nicht einmal in derselben Clique. Terry hatte seine Freunde und ich meine.«
    »Kannten Sie seine Freunde?«
    Das kräftige Lila landete im Haar der mundgeborenen Frau mit der Teekanne. Cilla trug es in einer breiten, geschwungenen Linie auf, die sie dann mit der Handfläche verschmierte, woraufhin sie sich die Hand an ihrem Overall abwischte. Die Wirkung dieser Akzentsetzung auf der Leinwand war einigermaßen bestürzend. Es sah aus, als hätte Mutter Löcher im Kopf. Als nächstes griff Cilla zu Grau und machte sich über Mutters Nase her. Barbara ging ein Stück zur Seite, da sie nicht sehen wollte, was die Künstlerin vorhatte.
    »Er hat sie nie mitgebracht«, sagte Cilla. »Er hat meistens telefoniert, und es waren fast alles Frauen.« Sie haben ihn angerufen. Nie andersrum.
    »Hatte er eine Freundin?«
»Er hatte mit Frauen nichts am Hut. Jedenfalls meines Wissens nicht.«
    »War er schwul?«
    »Ein Neutrum. Sex hat ihn nicht interessiert. Wenn er überhaupt was gemacht hat, dann mit sich selber. Und das ist auch nur ein großes Vielleicht.«
    »Seine Welt war die Kunst?« meinte Barbara.
    Cilla lachte spöttisch. »Soweit man bei ihm von Kunst reden konnte.« Sie trat ein paar Schritte zurück und begutachtete ihr Gemälde. »Ja«, sagte sie und drehte sich zu Barbara um. »Voila! Also das nenne ich eine klare Aussage!«
    Aus Mutters Nase rann irgendeine unerquickliche Substanz. Stimmt dachte Barbara, das sagt einiges, und murmelte zustimmend.
    Cilla trug ihr Meisterwerk zur Wand hinüber, an der schon ein halbes Dutzend andere Gemälde lehnte. Sie wählte eines aus, das noch nicht fertig war, und trug es zur Staffelei, um mit ihrer Arbeit fortzufahren.
    Sie zog sich einen Hocker heran und kramte in einem Pappkarton, um schließlich eine Mausefalle zum Vorschein zu bringen, in der noch das unglückliche Opfer gefangen war. Sie deponierte die tote Maus auf dem Hocker und setze eine mottenzerfressene ausgestopfte Katze und ein Glas mit geriebenem Käse dazu. Sie schob diese Objekte hin und her, bis sie die Anordnung gefunden hatte, die sie haben wollte. Dann nahm sie das unfertige Bild in Angriff, eine Darstellung eines Mundes mit weit heraushängender Zunge und einer Unterlippe, die von einem Fleischerhaken durchbohrt war.
    »Gehe ich recht in der Annahme, daß Terry nicht viel verkauft hat?« fragte Barbara.
    »Er hat überhaupt nichts verkauft«, antwortete Cilla unbekümmert. »Aber er war ja auch nie bereit, genug von sich selbst in seine Arbeit einzubringen. Und wenn man sich nicht voll und ganz auf seine Künste einläßt, dann kriegt man auch nichts zurück. Ich lege in jedes Bild mein Innerstes hinein, und das Bild dankt es mir.«
    »Mit künstlerischer Befriedigung«, sagte Barbara ernsthaft.
    »Hey, ich verkaufe meine Bilder! Erst vor zwei Tagen war jemand hier, ein wirklich gebildeter Mann, und hat mir eins abgekauft. Kommt rein, schaut sich um, sagt, er muß sofort eine Cilla Thompson haben, und zieht sein Scheckbuch raus.«
    Na klar, dachte Barbara. Die Frau hatte eine blühende Phantasie. »Aber wenn Terry nie was verkauft hat, woher hat er dann das Geld genommen, um alles zu bezahlen – die Wohnung, das Atelier hier ...« Ganz zu schweigen von den Gartengeräten, die er en gros gehortet zu haben schien.
    »Er hat behauptet, das Geld wäre Schweigegeld von seinem Vater. Er war echt gut bei Kasse.«
    »Schweigegeld?« Das war doch etwas, was sie vielleicht weiterführen würde. »Hat er denn jemanden erpreßt?«
    »Klar«, antwortete Cilla. »Seinen Vater. Pete Townsend, wie ich schon sagte. Der gute alte Pete mußte die Kohle rüberschieben, weil Terry sonst zur Presse gegangen wäre und das finstere Geheimnis gelüftet hätte. Ha! Als ob Terry Cole jemals irgend jemandem hätte weismachen können, er wäre was andres, als das, was er wirklich war: ein Gauner, der hinter dem schnellen Geld her war.«
    Diese Charakterisierung entsprach in etwa Mrs. Badens Beschreibung von Terry Cole, auch wenn sie mit weitaus weniger Verständnis und Sympathie geäußert wurde. Aber wenn Terry Cole tatsächlich in irgendeine krumme Sache verstrickt gewesen war, welcher Art war sie gewesen? Und wer war das Opfer gewesen?
    Irgendwo mußte es doch Hinweise zu finden geben. Und für die Suche nach diesen Hinweisen kam nur ein

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