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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Ausweis aus ihrer Umhängetasche. »Kann ich Sie einen Moment sprechen?«
    Cilia warf einen Blick auf den Ausweis und klemmte sich den Pinsel zwischen die Zähne. Sie schaltete den CD-Player aus und kehrte an ihre Arbeit zurück. »Cyn Cole hat’s mir schon gesagt«, bemerkte sie und fuhr fort, Farbe auf die Leinwand zu klatschen.
    Barbara ging ein Stück um sie herum, um einen Blick auf das Werk zu werfen, und sah sich einem weit aufgerissenen Mund gegenüber, dem eine mütterlich wirkende Frau entstieg, in einer Hand eine Teekanne, die mit Schlangen verziert war. Göttlich, dachte Barbara. Diese Malerin hatte der Kunstwelt wirklich noch gefehlt.
    »Terrys Schwester hat Ihnen also gesagt, daß Terry ermordet wurde?«
    »Seine Mutter hat mit ihr telefoniert, gleich nachdem sie die Leiche gesehen hatte. Und daraufhin hat Cyn mir Bescheid gegeben. Ich hab mir gleich gedacht, daß da irgendwas nicht stimmt, als sie gestern abend angerufen hat. Ihre Stimme war irgendwie anders. Sie wissen schon, was ich meine. Aber ich wäre nie drauf gekommen – ich meine, wer hätte Interesse daran haben sollen, Terry Cole umzubringen? Er war ein harmloses kleines Würstchen. Ein bißchen irre, was seine Arbeit anging, aber völlig harmlos.«
    Sie sagte das mit einer Miene, als stünden rund um sie die größten Meisterwerke und nicht die sich ständig wiederholenden Darstellungen aufgerissener Münder, aus denen die tollsten Dinge hervorquollen, vom leckgeschlagenen Öltanker bis zur Massenkarambolage auf irgendeinem Motorway. Die Arbeiten ihrer Kollegen waren, soweit Barbara sehen konnte, nicht viel besser. Sie waren Objektkünstler wie Terry. Der eine arbeitete mit ausrangierten Mülltonnen, der andere mit verrosteten Einkaufswagen.
    »Ja, sicher«, sagte Barbara. »Aber wahrscheinlich alles eine Sache des Geschmacks.«
    Cilla verdrehte die Augen. »Nicht für jemanden, der was von Kunst versteht.«
    »Und Terry hat nichts davon verstanden?«
»Terry war ein kleiner Angeber, nehmen Sie mir’s nicht übel.
    Der hatte von nichts Ahnung außer vom Lügen. Darin war er Spitzenklasse.«
    »Seine Mutter hat gesagt, er habe an einem großen Auftrag gearbeitet«, bemerkte Barbara, »Können Sie mir darüber etwas sagen?«
    »Bestimmt für Paul McCartney«, sagte Cilla trocken. »Terry hatte immer irgend was in petto, wenn man sich mit ihm unterhielt. Mal arbeitete er angeblich an einem Riesenprojekt, das ihm Millionen einbringen würde, mal war er drauf und dran, Pete Townsend zu verklagen, weil der sich nicht öffentlich zu seinem unehelichen Sohn bekannte – Terry natürlich –, dann wieder war er auf irgendwelche Geheimunterlagen gestoßen, die er für großes Geld an die Boulevardzeitungen verkaufen wollte, oder er war mit dem Direktor der Royal Academy zum Mittagessen verabredet. Oder er war im Begriff, eine erstklassige Galerie zu eröffnen, wo er seine Machwerke für zwanzigtausend pro Stück verkaufen wollte.«
    »Es gab also keinen Auftrag?«
    »Darauf können Sie Gift nehmen.« Cilla trat von der Leinwand zurück, um ihr Werk zu begutachten. Sie verschmierte etwas Rot auf der Unterlippe des Mundes. Gab dann einen Klecks Weiß dazu und sagte: »Ah, ja«, offenbar sehr befriedigt über den Effekt.
    »Sie kommen mit Terrys Tod anscheinend ganz gut zurecht«, sagte Barbara. »Ich meine, wenn man bedenkt, daß Sie gerade erst davon erfahren haben.«
    Cilla nahm die Bemerkung als das, was sie war – Kritik. Sie suchte sich einen anderen Pinsel und tauchte ihn in ein kräftiges Lila auf ihrer Palette. »Terry und ich haben uns die Wohnung geteilt«, erklärte sie. »Und wir haben uns das Atelier hier geteilt. Ab und zu haben wir mal zusammen gegessen oder sind in den Pub gegangen. Aber richtige Freunde waren wir nicht. Wir waren eine Zweckgemeinschaft; wir haben uns die Ausgaben geteilt, damit wir nicht dort arbeiten mußten, wo wir wohnten.«
    Angesichts der Größe von Terrys Objekten und der Art von Cillas Gemälden war dieses Arrangement durchaus vernünftig. Aber Barbara mußte an die Bemerkung Mrs. Badens denken. »Was hat denn Ihr Freund von dieser sogenannten Zweckgemeinschaft gehalten?«
    »Aha, Sie haben also mit der Alten von unten geredet. Seit die Dan zum ersten Mal gesehen hat, wartet sie bloß darauf, daß er sich als Schläger entpuppt. Und da heißt es immer, man soll die Leute nicht nach dem Aussehen beurteilen.«
    »Und?«
    »Und was?«
    »Und hat er sich als Schläger entpuppt? Terry gegenüber zum Beispiel. Es

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