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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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hinzu: »Ist sie hier im Hotel? Oder irgendwo draußen in der Nähe?«
    Maiden sagte: »Nein. Nein, sie ... Nan ist weggefahren, Tommy.« Er ballte die Hände wie in einem plötzlichen Krampf.
    »Wohin? Wissen Sie das?«
    »Raus ins Moor, vermute ich. Sie hat das Fahrrad genommen. Damit fährt sie meistens dort raus.«
    »Ins Calder Moor?«
    Maiden trat zum Bett seiner Tochter und ließ sich schwer auf die Kante sinken. »Sie haben Nancy früher nie kennengelernt, nicht wahr, Tommy?«
    »Nein, nicht daß ich wüßte.«
    »Sie meint es immer nur gut. Sie gibt und gibt. Aber es gibt Augenblicke, da kann ich es einfach nicht mehr ertragen.« Er sah auf seine Hände hinunter. Er bewegte seine Finger. Er hob die Hände mit einer Geste der Hilflosigkeit, als er weitersprach. »Sie hat sich unentwegt um mich gesorgt. Können Sie sich das vorstellen? Sie wollte helfen. Das einzige, woran sie denken konnte – wovon sie reden oder worum sie sich kümmern konnte –, war diese Taubheit in meinen Händen. Sie wollte mir unbedingt helfen, sie loszuwerden. Den ganzen Nachmittag hat sie mich gestern damit bedrängt. Und genauso den ganzen Abend.«
    »Vielleicht ist das ihre Art, mit den Dingen fertigzuwerden«, meinte Lynley.
    »Aber es erfordert zuviel Konzentration von ihr, die Gedanken auszuschalten, die sie auszuschalten versucht, verstehen Sie das? Es verlangt ihr jeden Funken Konzentration ab, den sie besitzt.
    Und ich merkte plötzlich, daß ich in ihrer Gegenwart kaum noch atmen konnte. Ständig war sie um mich herum. Wollte mir Tee bringen und das Heizkissen und ... ich bekam das Gefühl, als gehörte noch nicht einmal mehr meine Haut mir selbst – als könnte sie keine Ruhe geben, bis sie es geschafft hätte, in meine Poren einzudringen, um –« Er brach plötzlich ab und schien sich in der folgenden Pause bewußt zu werden, was er da wohl so völlig unbedacht gesagt hatte. Denn er schwenkte abrupt um und murmelte niedergeschlagen: »Großer Gott. Hören Sie sich das an. Wie kann man nur so egoistisch sein.«
    »Sie haben einen schweren Schlag erlitten. Sie versuchen, irgendwie damit fertigzuwerden.«
    »Nan hat diesen Schlag ebenfalls erlitten. Aber sie denkt an mich.« Er drückte und knetete eine Hand mit der anderen. »Sie wollte mir die Hände massieren. Das war alles. Und ich habe sie vertrieben, weil ich dachte, ich würde ersticken, wenn ich auch nur einen Augenblick länger mit ihr in einem Zimmer sein müßte. Und jetzt ... wie ist das möglich, daß man sich gegenseitig braucht und liebt und gleichzeitig die Nähe des anderen nicht ertragen kann? Was geschieht nur mit uns?«
    Das sind die Nachwirkungen der Brutalität, hätte Lynley gern geantwortet. Statt dessen fragte er abermals: »Ist sie ins Calder Moor gefahren, Andy?«
    »Sie wird im Hathersage Moor sein. Das ist näher. Nur ein paar Kilometer. Nein. Im Calder Moor ist sie sicher nicht.«
    »Ist sie dort schon jemals geradelt?«
»Im Calder Moor?«
»Ja. Im Calder Moor. Ist sie dort schon jemals geradelt?« »Ja, natürlich.«
    Lynley tat es nicht gern, aber er mußte fragen. Ja, er schuldete es sich und seinem Kollegen in Buxton, die Frage zu stellen. »Und Sie auch, Andy? Oder nur Ihre Frau?«
    Andy Maiden sah langsam auf, als begreife er endlich, worauf Lynley hinauswollte. »Ich dachte, Sie verfolgen die Londoner Spur. In Zusammenhang mit der SO10.«
    »Das tue ich. Aber vor allem suche ich die Wahrheit, die ganze Wahrheit. Ebenso wie Sie, denke ich. Also, radeln Sie beide im Calder Moor?«
    »Nancy ist nicht–«
    »Andy, helfen Sie mir doch. Sie wissen doch, wie es läuft. Die Tatsachen kommen im allgemeinen auf die eine oder andere Weise ans Licht. Und es kann passieren, daß die Umstände, unter denen sie ans Licht kommen, spannender sind als die Fakten selbst. Da kann eine eigentlich simple Untersuchung leicht aufs falsche Gleis geraten, und ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie das wollen.«
    Maiden verstand: Die Tatsache der versuchten Verdunkelung konnte irgendwann wichtiger werden als das Wissen, das man zurückzuhalten versuchte. »Ja, wir radeln beide im Calder Moor. Alle hier tun das. Aber es ist zu weit, um von hier aus mit dem Fahrrad hinzufahren, Tommy.«
    »Wie viele Kilometer?«
    »Das weiß ich nicht genau. Aber es ist viel zu weit. Wir fahren mit dem Landrover raus und nehmen die Fahrräder mit, wenn wir dort radeln wollen. Wir parken irgendwo am Straßenrand oder in einem der Dörfer. Und fahren von dort aus los. Wir radeln

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