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Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Undead 01 - Weiblich, ledig, untot

Titel: Undead 01 - Weiblich, ledig, untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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ihrem Zimmer gefunden –, aber sie liebte es, darüber zu streiten. Und die meisten Weißen würden sich nicht trauen, es ihr gegenüber zu verteidigen. Ich dagegen kannte keine falsche Scham.
    Und sie hatte unrecht.
    »Das Buch glorifiziert Weiße auf Kosten von Schwarzen.«
    »Die eingebildeten Weißen, die am Ende allein und un-glücklich waren, oder die Weißen, denen von der Unionsar-mee die Scheiße aus dem Leib geprügelt wurde? Oder die Weißen, die nach dem Krieg vor Hunger starben? Oder . . . «
    »Schon gut.«
    263

    »Für jemanden, der er es sich leisten könnte, ganz London aufzukaufen, bist du ganz schön empfindlich, was die Sklaverei angeht. Niemand in deiner Familie war jemals ein Sklave.«
    Sie zog die Nase hoch. »Du wirst meinen Schmerz nie verstehen können.«
    »Den Schmerz, das erste Kind im Viertel gewesen zu sein, das seine eigene Patek Philippe am Arm hatte? Du arme, unterdrückte Kreatur.«
    Sie kicherte. »Gott sei Dank, du verstehst mich doch.
    Deshalb ertrage ich auch deine Engstirnigkeit und deinen Snobismus.«
    Ich warf ein Sofakissen nach ihr. Diesen Teil der Diskussion hatten wir ebenfalls schon oft durchgespielt, aber meine neuen Reflexe ließen ihr keine Chance, sich rechtzeitig zu ducken. Das Kissen traf sie mitten ins Gesicht und warf sie zwei Schritte zurück.
    »Hilfe, Hilfe!«, rief sie. »Ich werde unterdrückt!«
    »Diebin! Den Satz hast du aus Monty Python.«
    »Das ist mal ein guter Film! Mein Gott, ich habe nicht einmal gesehen, wie sich dein Arm bewegt hat.«
    »Tut mir leid«, sagte ich und meinte es auch so. Ich sah, dass sie ein wenig verunsichert war. »Ich werde versuchen, etwas langsamer zu machen.«
    »Nein, mach das nicht«, sagte sie kurz, »ich gewöhne mich schon dran. Komm, lass uns gehen.«
    »Was läuft denn jetzt tatsächlich? Das hast du mir noch nicht verraten.«
    »Du wirst es mögen. Komm.«
    ý
    264

    Sie hatte recht. Ich mochte den Film. Aber ich tat ihr nicht den Gefallen und sagte es ihr. Das bekam sie schon allzu oft im Foot und von ihren zahlreichen Bewunderern zu hören.
    »Du weißt, dass ich Filme nicht mag, die eine römische Ziffer im Titel haben?«, jammerte ich.
    »Sei still. Das sind doch die besten. Außerdem kostet dich der Abend ganze zwei Kröten.«
    »Plus neun«, sagte ich und hielt einen Becher mit 7-Up hoch, der die Größe eines Vier-Liter-Eiscremebehälters hatte. Ich schlürfte zufrieden, während auf der Leinwand der Vorspann von Blade V: Die Rückkehr des Vampirkönigs-Neffen lief. Meine Füße klebten am Boden, und ich versuchte, es nicht zu bemerken. Den ganzen Film über musste ich lachen. Vor allem als der Held über eine ganze Horde schlecht gelaunter Typen sprang, mitten im Flug noch einen Schwertkampf mit dem Bösen zeigte und dann am anderen Ende locker auf den Füßen landete, gerade rechtzeitig, um zu verhindern, dass die Heldin in den sicheren Tod stürzte.
    Dann fing er seine Sonnenbrille auf, die von einem der Gefolgsleute des Bösen verächtlich fortgeschleudert worden war und nun in Zeitlupe genau in seine Richtung flog, und setzte sie auf, während die Heldin ihn bewundernd anstarrte. Scheiße, ja! Alles, was ihm jetzt noch fehlte, war ein Heiligenschein.
    »Hör endlich auf!«, zischte Jessica und stieß mir zum zehnten Mal ihren Ellbogen in die Seite. »Früher hast du so etwas gruselig gefunden.«
    »Na ja, jetzt finde ich es lustig. Oh, schau mal. Obwohl er vorher seine Taschen geleert hat, sind sie jetzt 265

    wieder voll mit Extrakugeln. Wie praktisch! Wie in Die Schatzinsel. Jemand sollte den Drehbuchautor erschie-
    ßen.«
    »Wenn du nicht bald still bist, wird dich jemand erschie-
    ßen.«
    »He, noch besser! Obwohl er sein Auto einige Meilen entfernt geparkt hat, wartet es jetzt direkt vor der Höhle des Feindes auf ihn. Was ist das? Ein Batmobil? Kommt es, wenn man es ruft?«
    »Warum holst du dir nicht noch etwas zu trinken?«
    »Wenn ich noch mehr trinke, platze ich. Ich glaube, ich muss sogar tatsächlich auf die Toilette.«
    Das Ende war vorhersehbar, wenngleich zufriedenstellend, und ließ ausreichend Raum für eine weitere Fortset-zung. Ich drängte Jessica zum Hinterausgang.
    »Warum gehen wir hier raus?«
    »Ich brauche frische Luft.« Das war eine Lüge, aber ich sah keine Notwendigkeit, ihr jetzt schon Angst zu machen.
    »Also hat es dir Spaß gemacht. Gelacht hast du jedenfalls genug.«
    »Es war toll! Ich sollte noch mehr Forschung betreiben.
    Alte Filme ausleihen. Die Klassiker.

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