Undead 09 - Zum Teufel mit Vampiren
ja nicht so über Ireland wie du über ihn denkst nicht wahr? )
herbei, um mit ihr zu plaudern.
Endlich.
»Hiya, Judith«, rief er fröhlich, und sie lebte sogleich auf, weil er immer so glücklich, immer fröhlich, immer schlau und witzig war und
( ach hör auf damit hast du dir noch nicht genug Probleme für ein ganzes Leben eingehandelt du dumme Nuss? )
sie freute sich sehr, ihn zu sehen. Es stimmte. Sie freute sich sehr. Immer.
»Wurde allmählich auch Zeit«, meckerte sie, denn er durfte niemals erfahren, was sie für ihn empfand. Das letzte Mal, als sie jemanden in ihre Gefühle eingeweiht hatte, war sie zu einem gottverdammten Ford Geländewagen mit Hybridantrieb geworden.
»Tut mir leid, Süße, ich bin sofort nach dem Wachwerden zu dir gekommen.« Er gähnte und streckte sich, wobei er sich wie ein Balletttänzer auf die Zehenspitzen stellte. Judith betrachtete seinen anschwellenden Bizeps und seine Oberschenkelmuskeln und unterdrückte ein Luftschnappen. Das erreichte sie, indem sie ihren Motor abwürgte, um ihn dann wütend neu zu starten.
»Ach, ach!«, hustete sie und ließ ihren Motor aufheulen. Dann drosselte sie ihn zu einem leisen Schnurren. »Komm nächstes Mal eher. Ich hab eine Ewigkeit gewartet.«
Wieder gähnte er. »Warum hast du denn nicht gehupt?«
Darauf hatte Judith keine Antwort – oder zumindest keine, die sie bereitwillig preisgegeben hätte. Sie kannte das Morsealphabet und hatte es auch ihren Fr…, ihren Ku…, ihren Lakaien – ja, genau das waren sie – beigebracht. Wenn sie mit einem bestimmten Bewohner in Hell House sprechen wollte, musste sie nur dessen Namen in Morsecode hupen, immer und immer wieder.
Ireland, ich brauche ’nen Ölwechsel .
Ezra, Beyoncé will wieder heiraten .
Owen, mir ist langweilig. Komm und heitere mich auf .
Nur die wehrhafte Fee wagte es, Judiths Ruf nicht zu folgen.
Wenn dies hier eine kitschige Romanze wäre, dann müsste sie wohl so etwas Rührseliges denken wie: Ich hätte nicht zu sagen vermocht, wann meine Gefühle sich von reiner Freundschaft in etwas Tieferes … Bedeutenderes … verwandelten … und noch beschissener und geschmackloser und ach, was für ein Blödsinn! Denn sie wusste ganz genau, wann ihre Gefühle eine tief greifende Änderung erfahren hatten.
Nämlich an Halloween vor zwei Jahren. Ireland war Micah noch nicht begegnet, deshalb pflegte sie ab und zu mit Owen und Ezra die Discos der Umgebung unsicher zu machen. Eines Nachts waren sie, voll bis unter die Halskrause, von der Mall of America zurückgekehrt (einer der Vorteile, wenn man eine Freundin hat, die in ein Auto verwandelt wurde: Der Fahrer steht von vornherein fest). Im Wagen hatten sie angefangen, darüber zu quasseln, welche verrückten Kostüme sie tragen wollten, doch Owen hatte den Mund gehalten und ein paar Sekunden später absichtlich das Thema gewechselt. Es war fast so, als hätte er erkannt, dass für Judith an jedem verdammten Tag Halloween war.
Yup, jeder Tag war Halloween. Für sie würde es niemals einen 1. November geben. Sie steckte für alle Ewigkeit in ihrem Kostüm fest.
Oder bis sie die Macht des Fluchs brach, doch auch das würde scheußlich anstrengend werden.
Owen hatte sogar mit ihr über ihr Schicksal gesprochen. Noch am selben Abend. Und als Judith merkte, dass es ihm ernst war, dass er wirklich an ihrer Antwort interessiert war … dass er wirklich – Jesses, wie hieß das noch gleich? Besorgt war? War es das?
Genau. Als sie erkannte, dass er sie weder foppen noch Zeit überbrücken wollte, bis ein interessanteres Thema auftauchte …
Da erzählte sie ihm von ihrem Kummer.
»Sicher, Ezra ist ein Vampir, aber er muss nicht in jeder wachen Minute Blut trinken. Er hat Zeit, ins Kino zu gehen oder diese blöden Filmillustrierten zu lesen, von denen er andauernd quatscht. Er hat Zeit, ein ganz normaler Mann zu sein. Und du … in manchen Nächten verwandelst du dich in einen Wolf, und wie viele Nächte sind das? Höchstens zwei oder drei im Monat. Und den Rest der Zeit bist du Owen, ein ganz normaler Typ, der ins Fitnessstudio geht oder Brownies bäckt oder einen Chor leitet.«
Owen hatte höflich darauf hingewiesen, dass er keine dieser Aktivitäten ausübte. Doch das traf nicht das, was Judith meinte, und sie ignorierte seinen Einwurf.
»Und Ireland, verdammt, ihre Eltern haben ihr so viel Geld hinterlassen, dass sie überhaupt nie arbeiten muss. Und selbst wenn sie nicht reich wäre, müsste sie sich keine Sorgen darüber
Weitere Kostenlose Bücher