Under Cover: Erotischer Roman (German Edition)
kreativen Künstler ist er wahrscheinlich mit seiner Kunst verheiratet. Das hält ihn aber nicht davon ab, ein fast enthusiastisches Interesse für das andere Geschlecht zu zeigen, deshalb könnten Sie eine Chance haben.«
»An so etwas habe ich doch gar nicht gedacht«, protestierte Cressida. Sie war erleichtert, dass Marcias Blick nicht mehr Argwohn zeigte. »Aber wenn man solche Bilder sieht wie seine, dann will man doch wissen, was für ein Mann er ist.«
»Ganz normal, glaube ich«, sagte Marcia. »Er wird Sie mögen; er fühlt sich immer zu geheimnisvollen Frauen hingezogen.«
»Ich glaube nicht, dass ich eine geheimnisvolle Frau bin«, wandte Cressida ein.
Marcia sah sie nachdenklich an. »Doch, Sie sind eine, und Guy findet das auch.«
Cressida wusste nicht, ob sie sich freuen sollte oder nicht, dass Guy und Marcia über sie gesprochen hatten. Auf der professionellen Ebene war es sicher gut, ihren Vorgesetzten würde das freuen, aber sie persönlich hatte ihre Zweifel; sie fühlte sich unbehaglich.
»Machen Sie sich keine Sorgen«, sagte Marcia, als sie die Beunruhigung im Gesicht ihrer Assistentin sah. »Guy hat es mir nicht gesagt, aber ich weiß immer, wann er sich für eine Frau interessiert. Nicht, dass sein Interesse normalerweise zu irgendwas führt – höchstens zu einem gelegentlichen Treffen, aber nie zu einer echten Beziehung.«
Es war eine Warnung, und Cressida wusste es, aber sie tat so, als wüsste sie nicht, wovon Marcia sprach. »Mir kommt er nicht wie ein Mann vor, der aufs Heiraten aus ist«, sagte sie, »obwohl ich bisher ja noch nicht viel von ihm gesehen habe, aber ich kann mir vorstellen, dass jede Frau es schwer haben wird, auf längere Zeit sein Interesse zu halten.«
Marcia nickte. »Er und ich kennen uns nun schon seit mehr als sechs Jahren, und für Guy ist das vermutlich ein Rekord, auch, was Freundschaften angeht. Er ist in Wirklichkeit ein einsamer Wolf, ein Einzelgänger.«
»Aber ein guter Geschäftspartner«, sagte Cressida fröhlich und ging rückwärts auf die Tür zu. Wenn sie die Tür von der anderen Seite sah, wäre sie frei von Marcias Fragen.
»Oh, ja«, stimmte Marcia zu. »Er ist ganz gewiss ein guter Partner. Auf mehreren Gebieten.«
Sobald Cressida wieder an ihrem Arbeitsplatz hinter dem Empfangstisch saß, überlegte sie, wie sie Kontakt mit Detective Chief Inspector Williams aufnehmen könnte. Ihre Idee war, dass er jemanden auftreiben sollte, der als ihr angeblicher Besucher von heute Morgen auftreten könnte. Sie wusste, dass Marcia immer noch sehr misstrauisch war, was den Besucher und seinen geerbten Matisse anbetraf.
Während sie noch überlegte, wie sie ihm vor Ende der Dienstzeit eine Nachricht zukommen lassen konnte, trat ein junger Mann durch die Tür. Er war groß, fast ein Meter neunzig, schätzte sie, und hatte langes, welliges blondes Haar. Er kam direkt auf den Empfangstisch zu und starrte Cressida an.
»Wer, zum Teufel, bist du denn?«
»Mein Name ist Cressida Farleigh, und ich bin die neue Assistentin«, sagte sie höflich. »Kann ich Ihnen helfen?«
Der blonde Mann grinste und zeigte dabei schöne, ebenmäßige weiße Zähne. »Vermutlich ja, aber nicht bei meiner Arbeit. Ich will mit Guy Cronje sprechen. Ist er da?«
»Nein. Aber Marcia Neville ist da. Möchten Sie sie sehen?«, fragte Cressida.
»Ja, Marcia genügt mir. Sag mal, Cressida, wie lange arbeitest du schon hier?«
»Weniger als eine Woche.«
»Und gefällt es dir?« Seine hellblauen Augen strahlten vor Neugier, und seine gute Laune wirkte ansteckend, deshalb lächelte sie strahlend zurück.
»Ja, es gefällt mir sehr. Ich bin fasziniert von den Arbeiten, die bei uns ausgestellt sind. Und ich hoffe, dass ich heute einen der Künstler kennen lernen kann.«
»Welcher Künstler ist das denn?«
»Rick Marks. Wenn Sie seine Arbeiten sehen wollen, sie hängen hinten am Ende einer abgetrennten Abteilung. Es sind Arbeiten, die einige Menschen vielleicht stören könnten, deshalb haben wir sie separiert.«
»Aber du bist nicht schockiert?«
Cressida schüttelte den Kopf. »Nein, aber ich muss sagen, dass ich von den Zeichnungen seltsam verwirrt bin.«
»Gut verwirrt oder schlecht verwirrt?«, fragte er.
»Das habe ich noch nicht entschieden«, sagte Cressida. »Zuerst dachte ich, dass die Bilder zu männlich dominant waren, um erotisch zu sein, aber je mehr ich mir die Bilder ansehe, desto sicherer bin ich, dass mein erster Eindruck falsch war. Ich glaube, der
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