Underground
doch Albert. Ich muss also dringend mit ihm sprechen. Und dabei möchte ich auch rauskriegen, wie er dazukommt, sich quasi an einen Zombie anzuhängen.«
»Glaubst du, dass er etwas Böses im Schilde führt? Denn sonst hättest du ja wohl kaum gewollt, dass er nicht zuhören kann.«
»Ja, das glaube ich. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, welche harmlose Erklärung es für sein Verhalten geben könnte. Aber ich brauche deine Hilfe, um ihn zu befragen. Ich bin wahrscheinlich in der Lage, mit ihm zu sprechen und ihn auch festzuhalten, aber ich glaube nicht, dass ich ihn zu etwas zwingen kann, was er nicht will. Du hast damals eine Falle für mich gebaut, um den Poltergeist zu fangen. Kannst du vielleicht auch etwas Ähnliches für Albert konstruieren, sodass er meine Fragen beantworten muss?«
»Ein Gespenst zu etwas zu zwingen, scheint mir etwas übertrieben zu sein.«
»Mara, ich weiß, ihr beide glaubt, Albert wäre ein netter
Geist. Aber ich glaube das nicht. Ich spüre, dass er einen ausgesprochen unangenehmen Charakter hat und seine eigenen geheimen Pläne verfolgt, die nichts mit euch zu tun haben. Das ist nicht nur persönliche Abneigung – glaube mir. Was er auch im Schilde führt, mag vielleicht für dich und deine Familie nicht schädlich sein. Aber ich bezweifle, dass er Gutes beabsichtigt. Ich habe bisher noch nie einen Wiedergänger gesehen, der nicht zu allem entschlossen gewesen wäre.«
»Stimmt … Sie denken nicht so wie wir – wenn sie überhaupt denken.«
»Du und Ben, ihr wisst doch, dass die Geister, die einen Willen besitzen, ausgesprochen manipulativ sein können. Und Albert hat einen sehr starken Willen.«
»Du könntest doch Carlos um Hilfe bitten«, schlug Mara vor. Es widerstrebte ihr ganz offensichtlich, selbst etwas zu unternehmen.
Ich schüttelte den Kopf. »Carlos und Cameron wollen mit dem Fall nichts zu tun haben, und ich möchte auch nicht, dass sie sich einmischen. Ich bin mir sicher, dass wir beide das sehr gut alleine schaffen. Außerdem möchte ich auf keinen Fall den Preis zahlen, den Carlos für seine Dienste veranschlagen würde. Keine Sorge – das hier ist dein Zuhause, und ich werde mich sicher nicht als schlechter Gast erweisen, indem ich euren Hausgeist angreife und mit Fragen bombardiere. Aber ich muss mit Albert sprechen.«
»Hausgeist!«, empörte sich Mara.
»Ihr behandelt ihn so, als wäre er eine Mischung aus Wachhund und Lieblingsonkel.«
Sie runzelte die Stirn. »Wirklich?«, murmelte sie. Es war offensichtlich, dass sie ihr Verhalten gegenüber Albert in Gedanken Revue passieren ließ.
»Ich bin nicht hergekommen, um dir Vorwürfe zu machen«, fuhr ich fort und riss sie aus ihren Gedanken. »Ich muss einfach mit Albert sprechen und möchte, dass er meine Fragen beantwortet. Wirst du mir dabei helfen?«
Mara blickte sich um. »Also schön. Dann sollte ich mich aber beeilen. Dieser Zauber wird nicht mehr lange anhalten. Eine Falle würde in diesem Fall übrigens nicht funktionieren. Albert wüsste sofort, was wir vorhaben. Ich muss also ein Netz verwenden. Und das wird nicht lustig, das kann ich dir jetzt schon sagen. Wir müssen es sofort machen, damit ich mit dem Zauber noch unter dem jetzigen Schutz beginnen kann. Auf die Weise bekommt er nichts mit. Wenn ich zu viele Zauber hintereinander wirke, wird er misstrauisch. Er interessiert sich für meine Hexerei und taucht jedes Mal auf, wenn ich damit beschäftigt bin.«
Sie stand von der Couch auf und holte ein Stückchen Kreide aus ihrer Rocktasche. Damit begann sie auf dem Boden zwischen den Sofas hastig Linien zu zeichnen. Sie warf mir einen ungewöhnlich ernsten Blick zu. »Ich hoffe, dass ich es nicht bereuen werde.«
»Das hoffe ich auch.«
»Sobald ich es dir sage, gehst du bitte nach oben und erklärst Ben, dass wir einige Zeit im Wohnzimmer allein sein möchten. Er wird verstehen, was du meinst, und uns in Ruhe lassen. Und er wird auch Brian draußen halten, falls er noch nicht schläft. Albert wird dir aber wahrscheinlich nach unten folgen. Wenn du dann wieder hier reinkommst, werden wir ja sehen, was passiert.«
Ich nickte, und sie fuhr fort, Diagramme auf den Boden zu zeichnen, die wie mattes Gold zu funkeln begannen. Als sie schließlich eines malte, das schwarz schimmerte, schickte sie mich zu Ben.
Nachdem ich durch die schwächer werdende blaue Kletterpflanzenumrankung getreten war, lösten sich die Linien auf und zerfielen. Mara legte eine der Decken, die über das Sofa
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