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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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ich ihm die Chance lassen, freiwillig mit mir zu sprechen. »Ich muss mit dir über Freitagnacht reden, Albert«, sagte ich deshalb.
    Ich sah, wie seine Gestalt flackerte – ein deutlicher Hinweis,
dass er fliehen wollte. Also gab ich Mara mit dem Kopf ein Zeichen. »Fass ihn.«
    Sie riss eine Ecke der Decke hoch und stieß ein Wort aus, welches das Energienetz aus dem Grau wie eine Harfensaite schwingen ließ. Die Zauberzeichen auf dem Boden wirbelten nach oben und umkreisten wie ein Orkan die unsichtbare Gestalt Alberts. Mara griff nach einem Stück des Wirbels und hielt es mit ihrer Kreide am Boden fest, indem sie die letzte Linie des sich nun enthüllenden Kreises zeichnete. Die Decke schwebte hinter ihr zu Boden, und das Netz stimmte im Grau einen beinahe menschlich wirkenden Gesang an, der mir die Haare zu Berge stehen ließ.
    Ich setzte mich wie zuvor auf die Couch und betrachtete Albert unter dem Zaubernetz. »Wird es halten, Mara?«, erkundigte ich mich.
    Sie ließ sich neben mir nieder. »Ja, wird es. Es sollte so lange halten, bis ich es wieder löse. Es tut mir leid, Albert. Aber du musst mit Harper sprechen. Ich hätte das Netz nicht ausgeworfen, wenn du nicht versucht hättest, zu entkommen.«
    Albert zeigte sich nun wieder in seiner ganzen Gestalt. Vermutlich hielt er es für sinnlos, Energie zu verschwenden, indem er sich unsichtbar machte, wenn er sowieso nicht entkommen konnte. Er starrte mich böse an.
    »Beruhige dich, Albert. Ich brauche nur ein paar Informationen«, sagte ich. »Können wir reden?«
    Er runzelte misstrauisch die Stirn.
    »Okay. Wenn es so ist, lässt du mir keine andere Wahl.« Ich streckte die Hand aus und schob einige Zeitschichten im Grau beiseite, um eine zu finden, in der sich Albert am stärksten manifestierte. Dort vermutete ich, am besten mit
ihm sprechen zu können, auch wenn er dort gleichzeitig am stärksten und boshaftesten sein würde. Ich konnte nur hoffen, dass das Netz hielt.
    Nach einigen Minuten fand ich eine harte, kalte Zeitebene und glitt darauf – nur um gleich wieder hinausgeworfen zu werden.
    »Was …«
    Mara sah mich neugierig an. »Was ist los?«
    »Ich scheine nicht auf der Zeitebene bleiben zu können, in der sich Albert befindet.«
    »Aber … du hast dich überhaupt nicht bewegt. Du bist einfach hiergeblieben.«
    Ich dachte einen Moment nach. »Dann ist das hier derselbe Ort?«, überlegte ich laut.
    »Es muss sich um eine Zeitschleife oder eine Art Brücke handeln, die ihn mit der Ebene verbindet, wo seine Energie am stärksten ist, und gleichzeitig mit dieser hier. Das gefällt mir überhaupt nicht …«
    Ich sah Mara an. »Und warum spricht er dann nicht?« Etwas Kaltes berührte mein Knie.
    »Vielleicht braucht er …«
    »Eine Stimme.« Der näselnde Tenor kam von Albert. Ich sah ihn an und bemerkte, dass ein dünner Faden des Netzes mein Knie berührte und mich mit Albert verband. »Sie kommt von dir«, bestätigte er. »Wenn du mit mir sprechen willst, musst du sie mir leihen.«
    »Das gefällt mir zwar nicht besonders, aber mir bleibt wohl nichts anderes übrig.«
    Mara starrte mich fassungslos an. »Ich kann euch beide hören! Aber Albert klingt so leise.«
    Ich starrte in die Dunkelheit des Grau und sah Albert, der wie ein schwacher, heller Nebel über den lodernden
Energielinien schwebte. Wenn ich ihm einen dünnen Faden dieser Energie geben könnte, würde ich wahrscheinlich seine Stimme verstärken …
    »Ja!«, drängte Albert leise im Inneren meines Kopfes.
    Ich zog mich auf eine normalere Ebene zurück, wo das Grau weiterhin präsent war. Die neonhellen Energielinien glimmerten nur noch schwach, während sie sich um die Dinge unserer Welt legten.
    »Nein. Ich glaube, das wäre doch keine gute Idee. Dadurch würdest du nur mehr Energie bekommen.«
    Das Licht ließ seine Brille silbern aufscheinen, wodurch seine Augen verborgen wurden. Unruhig riss er an dem magischen Netz.
    »Mara, könntest du das Netz vielleicht noch etwas enger machen?«
    »Ja, kann ich. Aber warum?«
    »Albert treibt irgendwelche Spielchen.«
    Mara schnippte mit den Fingern, und der Netzzauber zog sich enger zusammen, sodass sich Albert schließlich nicht mehr bewegen konnte. Das Licht auf seinen Brillengläsern verschwand.
    »So ist es besser«, sagte ich und stellte meinen Fuß so, dass er den Rand des Netzes berührte und die Verbindung zu Albert hielt. Ich hatte das Gefühl, einen Stromschlag zu bekommen.
    »Ich werde dir nicht helfen«, warnte mich der

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