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Underground

Titel: Underground Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Drogeriekette, erfuhr aber erst jetzt, dass sie offenbar ursprünglich in Seattle gegründet worden war.
    Albert fuhr fort: »Als die Prohibition verhängt wurde, machten wir dicht. Wir sattelten um und versuchten es mit einer Art Milchbar, aber man kann nur so und so viel Limonade und Shakes verkaufen. Wieder hatte ich mich verkalkuliert. Also begannen wir selbst zu brennen und verkauften das Zeug unten im Saloon, wo es für die Polizei schwerer war, uns zu erwischen. Dort lernte ich auch Roy kennen. Er hatte Insiderinformationen, wusste über eine Razzia Bescheid und meinte, dass ich ganz schön dämlich sei, es allein zu versuchen. Seiner Meinung nach kam man
nämlich nur an Geld, indem man Alkohol professionell verkaufte – genauso, wie er das machte.«
    »Er wurde aber erwischt.«
    Albert zuckte mit den Achseln. »War nicht weiter schlimm. Er war im Handumdrehen wieder draußen, und das Geschäft ging weiter.«
    »Ich meinte eigentlich die Thanksgiving-Razzia«, entgegnete ich.
    »Welche Thanksgiving-Razzia?«
    Ich musste ungläubig lachen, als ich feststellte, dass Albert offenbar nicht alles wusste. »Roy Olmstead wurde 1924 verhaftet und saß vier Jahre in McNeil-Island ein«, erklärte ich ihm. »Das war die erfolgreichste Razzia in der ganzen Geschichte der Prohibition. Er plädierte auf nicht schuldig, weil das FBI sein Telefon abgehört hatte, was verfassungswidrig gewesen war. Es war damals ein berühmter Fall – Olmstead gegen die Vereinigten Staaten. Ich hatte eigentlich angenommen, dass selbst ein Geist von so etwas schon gehört haben muss.«
    Da ich mich schon immer für Kriminalfälle interessiert hatte, war ich begeistert gewesen, als ich auf dem College über diesen Fall stolperte.
    Albert starrte mich an. »Die haben Roy ins Kittchen geworfen?«, fragte er fassungslos.
    Ich sah ihn amüsiert an, um so von einem plötzlichen Müdigkeitsanfall abzulenken. Die Befragung stellte sich als wesentlich anstrengender heraus, als ich angenommen hatte. »Wann bist du gestorben, Albert Wallace Frye? Wann bist du gestorben, wenn du nicht einmal weißt, dass das FBI Roy Olmstead erwischt hat?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wieso weißt du nicht, wann du gestorben bist?«, hakte
ich nach und drückte mental gegen die schwarzen Nadeln, die daraufhin auch mich quälten.
    Mara beugte sich zu mir. »Mich überrascht das gar nicht, Harper. Sterben ist ein traumatisches Erlebnis. Wer möchte sich an so etwas schon erinnern?«
    Ich nickte und wandte mich einer anderen Frage zu: »Also gut. Was ist das letzte Datum, an das du dich erinnern kannst?«
    »Ich erinnere mich an kein Datum.« Er schien nachzudenken. Die Augen hinter seiner Nickelbrille wanderten unruhig hin und her. »Es muss im Mai gewesen sein. Das Wetter war schön, aber die Kammer unter dem Dach, wo ich wohnte, hatte sich noch nicht so aufgeheizt wie im Sommer zuvor. Es war 1922. Unsere Bar war wieder einmal einer Razzia zum Opfer gefallen, und wir hatten nicht mehr viel Whisky übrig. Ich hatte keine Lust, auf die nächste Lieferung zu warten, und unsere Kneipe wollten wir auch nicht schließen. Also habe ich den Alkohol einfach gestreckt.«
    »Was heißt gestreckt?«
    »Ich habe Methylalkohol hinzugefügt, den man in jeder Drogerie bekommen konnte. Er riecht ziemlich süß, und es ist niemandem aufgefallen. Jedenfalls hat sich keiner beschwert«, fügte er gehässig lachend hinzu. »Ich habe auch nicht viel genommen, sondern gerade so viel, dass ich aus den paar Flaschen, die wir noch hatten, genügend herausbrachte, um bis Sonntag durchzuhalten. Da erwarteten wir nämlich die nächste Lieferung. So etwas hatte ich auch schon gemacht, als wir noch selbst destillierten. Aber man muss mit Methylalkohol verdammt vorsichtig sein. Es kann ziemlich unangenehme Nebenwirkungen haben, wenn man zu viel davon hinzufügt.«
    Mara verschluckte sich beinahe vor Empörung. »Methylalkohol?
Der wird doch aus Holz gewonnen. Und das ist verdammt giftig!«
    »Ich weiß, was Methylalkohol ist, Mara. Beruhige dich.« Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Albert zu. »Dann hast du den Whisky also mit Methylalkohol gestreckt. Und was geschah dann? Hast du ihn jemandem verkauft, der daran gestorben ist?«
    Albert wirkte verwirrt. »Nein … soweit ich weiß, nicht. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was passiert ist … Einige von Roys Jungs kamen vorbei, um mich zu sprechen, und dann weiß ich nicht mehr so recht … Ich erinnere mich noch, wie T. J. etwas über den Whisky

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